Kapitel 38 ✔

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Überarbeitet am: 23.08.2017


Kapitel 38

Es war die schrecklichste Nacht in meinem ganzen Leben gewesen. Ich bekam einfach kein Auge zu und konnte einfach nicht schlafen. Immer und immer wieder sah ich das Bild meiner Mutter und von meinem Dad vor meinen Augen, wenn ich sie schloss. Es war zum fürchten gewesen als ich die Stimmen von ihnen immer wieder in meinem Kopf gehört hatte sowie ich die klaren Bilder von meiner Mutter und meinem Vater gesehen hatten.
„Morgen.", begrüßte mich eine viel zu bekannte Stimme, die so wie ich unter diesem Dach lebte, doch ich ignorierte sie einfach und trank einen weiteren Schluck von meinem Kaffee: „Geht es dir besser?"
„Das hat dich nicht zu interessieren, wie es mir geht.", beantwortete ich seine Frage mit einem kalten Ton während ich einfach nur vor mich hin starrte. Ich wollte ich nicht sehen, ich wollte seine Stimme nicht sehen, ich wollte seine Nähe nicht spüren und ich wollte seine Wärme nicht spüren. Er sollte mich nicht ansehen, er sollte nicht mit mir reden, was er sollte, war es mich in Ruhe zu lassen, mich alleine zu lassen. Es war das Beste für uns beiden. Ich wollte ihn nicht wegen mir in Gefahr bringen egal ob es Max und Jason war oder irgendjemand der hinter ihm her war. Er sollte sich von mir fern halten so konnte ich ihn wenigstens etwas beschützen und er war etwas in Sicherheit.
„Mich interessiert es aber wie es dir geht.", erwiderte der Idiot, was mich genervt aufstöhnen ließ. Sonst konnte er mich immer in Ruhe lassen aber wenn er mich in Ruhe lassen sollte, weil ich es wollte, dann tat er es nicht. IDIOT!
„Lass mich doch einfach in Ruhe und geh deine Schlampen ficken.", zischte ich ihn an, sprang von meinem Stuhl auf und drehte mich um, wo er an der Tür gelehnt war und seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. Verdammt sah das gut aus!
„Ich hab dir gesagt, ich werde immer an deiner Seite sein, wenn es dir schlecht geht, dass ich dich niemals verlassen werde und daran halte ich mich auch."
„Ich brauch deine Hilfe nicht, ich brauch dich nicht und ich will dich nicht!"
„Was ist dein scheiß Problem noch mal!", schrie plötzlich Riden und veränderte seine Haltung. Der schwarzhaarige Junge baute sich in der Tür auf während ich in der Küche stand und zu ihm hoch schaute.
„Nichts!", schrie ich ebenfalls durch die Villa.
„Lüg nicht."
„Ich kann dich nicht leiden und das wars auch schon. Sobald ich volljährig bin, werde ich auch von hier verschwinden, damit ich deine hässliche Visage nie wieder sehen muss."
„Ich werde dich nicht gehen lassen, Ricky und solange ich es verhinder kann, werde ich dich nicht gehen lassen." Seine Stimme war ernst und tief, die mir einen Schauer über meinem Rücken jagte, während er langsam auf mich zu kam und ich jeden seiner Schritte gezielt aus wich. Es wunderte mich kein bisschen mehr, dass mein Rücken gegen die Küchenwand stieß und der schwarzhaarige Junge seine Hände rechts und links von meinem Kopf ab stützte. Dies wurde langsam zu unserem Alltag und langsam wurde es etwas langweilig oder findet ihr nicht?
„Ich hasse dich.", flüsterte ich leise und versuchte dabei so stark wie es nur ging zu klingen, was wohl alles andere als so rüber kam.
„Nein, dass tust du nicht." Sanfte Küsse verteilte der schwarzhaarige Junge auf meinem Hals, was mir eine Gänsehaut verlieh. So gut ich es konnte versuchte ich ihn von mir weg zudrückten, doch er war einfach viel zu stark. Seine Hände ruhten auf meinen Hüften und zogen mich näher an seine Brust heran. „Hör auf Riden, ich will das nicht.", flüsterte ich mit einer schwachen Stimme als ich spürte wie mir Tränen durchs Gesicht fließen und meine Beine nach gaben. Ich wollte vor ihm nicht schwach sein, ichwollte stark sein und nicht weinen. Ich wollte ihm zeigen, dass es mir gut ging, doch mir ging es nicht gut. Mir ging es dreckig, schlecht, elend. Alles wurde mir viel zu viel. Meine Ängste und meine Sorgen. Konnte man sie nicht einfach abstellen oder war sowas nicht möglich? Ich hatte Angst um Riden, ich hatte Angst vor Max und Jason und der Verlust von um meine Mutter lag mir auch tief in meinem Magen. Immer weitere Tränen strömten über meinen Wangen während der Junge vor mir sie mit seinem Daumen von meinen Wangen wischte.
„Es wird alles gut, versprochen. Ich bin bei dir, du bist nicht alleine und du wirst auch niemals alleine sein." Der Kerl schlang seine starken Arme um meinen Körper und zog mich zu sich an seiner Brust heran, was ich zu ließ. Ich krallte meine Hände in seinem T-Shirt rein und weinte mich an seiner Brust aus.
An diesem Freitag war die Beerdigung von unserer Mutter. Luke, Dani, Liz, Riden und Sasha waren an diesem Tag gekommen um sich von unserer Mutter zu verabschieden. An diesem Tag waren meine Tränen gestillt und keine einzige floss über meinem Gesicht auch nicht als der Sarg in die Erde gelegt worden war und dieser mit Erde bedeckt wurde. Die ganze Zeit waren Luke und Dani links und rechts an meiner Seite und beide hielten mich an der Hand fest. Die ganze Zeit über, wo ich bei ihr gewohnt hatte, hatten wir uns beide nur gestritten, uns angeschrien oder uns ignoriert. Wir hatten uns kein einziges Mal vertragen oder uns ausgesprochen. Den Grund warum meine Mutter einfach gegangen war wusste ich nicht, ich wusste nicht warum sie uns verlassen hatte. Ich wusste nicht ob wir ihr wirklich egal waren, ob sie uns geliebt hatte. Ich wusste es nicht.
Mom? Ich weiß nicht ob du mich hören kannst oder nicht aber du musst wissen es tut mir wirklich leid. Es tut mir wirklich leid, dass ich dir keine einzige Chance gegeben hatte, dass wir uns nicht ausgesprochen hatten, es tut mir leid, dass ich dir nicht zu gehört hatte. Es tut mir leid, dass ich eine schlechte Tochter war, dass ich dich ignoriert hatte, dich nicht gut behandelt hatte. Es tut mir alles so leid und ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich bitte dich, wenn du jetzt bei Dad bist, sei nicht sauer auf mich auch wenn du allen Grund dazu hast. Auch wenn du nie an meiner Seite als Mutter warst, warst du eine Mutter für Luke und Dani, dafür danke ich dir. Ich danke dir, dass du uns geboren hast und uns neun Monate in deinem Bauch getragen hast. Auch wenn ich dir das niemals sagen konnte, dir es nicht gesagt hatte und es in der Zukunft nicht mehr sagen kann, ich danke dir Mom. Für alles.
Nach und nach warfen wir unsere Rosen in das Grab von unserer Mutter und schauten zu, wie es mit Erde bedeckt wurde. Die Beerdigung war einfach nur schrecklich gewesen, einfach der reinste Albtraum gewesen und direkt danach als wir wieder in der Villa waren bin ich sofort in meinem Zimmer gegangen und starrte seitdem Löcher in die Luft. Ich fühlte mich leer, ich fühlte mich leblos, ich fühlte mich zerstört, kaputt, in tausend Teile gerissen. Nachts bekam ich einfach kein Auge mehr richtig zu und bekam kaum noch schlaf. Mein Lachen, was ich immer auf meinen Lippen hatte, war kaum noch zu sehen und das strahlen in meinen blauen Augen war auch bereits verschwunden. Außerdem war da noch was zwischen Riden und mir, was geklärt werden musste. Seit dem Vorfall in der Küche hatten wir nicht mehr miteinander geredet und ich hatte ihn nur noch auf der Beerdigung von meiner Mutter gesehen.
Plötzlich wurde ohne Vorwarnung meine Zimmertür aufgerissen sodass ich merklich zusammen zuckte. Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht, dass es Max war, doch als ich dann sah wie eine besorgte Liz in meinem Zimmer rein platzte und sich neben mir auf Bett hinsetzte.
„Ich hab eine Überraschung für dich.", lächelte mich die Brünette sanft an, was ich jedoch nicht erwiderte sondern ich starrte sie einfach nur Fragend an.
„Zieh dir deinen Bikini an und pack deinen Koffer." Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ meine Freundin mit schnellen Schritten mein Zimmer, was mich fragend blinzeln ließ ob es auch wirklich passiert war. Da ich so oder so nichts mehr an der Situation ändern konnte fing ich an meinen Koffer zu packen, wie es Liz mir befohlen hatte und zog mir meinen Bikini an, den ich mir auf der Klassenfahrt gekauft hatte an. In meinem Koffer packte ich alles Mögliche ein, da ich nicht wusste wohin es gehen würde, was wir machen werden und was mich alles erwartet.

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