Kapitel 45 ✔

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Überarbeitet am: 25.08.2017


Kapitel 45

Seine grünen Augen schauten liebevoll in meine blauen Augen und alles was ich darin sah verschlug meine Sprache. So viele Gefühle sah ich zum ersten Mal in seinen Augen, zum ersten Mal konnte ich sehen, was er wirklich wollte. Ich konnte seinen Schmerz sehen, seine Trauer und so vieles mehr. Riden wollte, dass ich hier blieb, er wollte nicht, dass ging aber ich wollte es. Ich wollte weg von hier, ich wollte weg von dem Jungen den ich liebe. Und warum? Einmal weil ich ihn verletzt hatte nur um ihn zu beschützen und jetzt auf Abstand ging und einmal weil er Chantal angeblich geschwängert hatte. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte, ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Es tat mir weh zu gehen, ihn hier alleine zurück zu lassen aber ich war mir sicher. Ich war mir sicher, dass es das Beste für uns beide war getrennte Wege zu gehen. Ich wollte ihn nicht los lassen, ich wollte ihn nicht frei lass sondern was ich wollte war in seiner Nähe sein, seine Wärme zu spüren und seine Hand halten. Ich wollte dass seine Lippen meine berührten und sie sich nie wieder trennten. Den Sex, den wir zusammen hatten war unbeschreiblich schön gewesen, er war so zärtlich und sanft gewesen, was ein fremdes Gefühl war. Ich musste gehen. Ich musste ihn zurück lassen um ihn vor Max und Jason zu beschützen. Es tat mir weh ihn zurück zu lassen, es zerbrach mir das Herz aber dennoch riss ich mich aus seinem Griff und ließ ihn vor der Treppe stehen. Ich schaute nicht zurück, ich drehte mich nicht um, denn sonst würden mir noch die Tränen kommen, dann würde ich noch anfangen zu weinen, was ich verhindern wollte.
Ich hatte gerade die Villa verlassen als das Auto von Alex vor dem Gebäude anhielt und aus dem Auto stieg. „Hast du lange auf mich gewartet?", erkundigte sich das Ebenbild von den Zwillingen. „Nein, ich bin gerade aus der Villa gegangen.", erklärte ich ihm mit einem Lächeln auf den Lippen um meine Traurigkeit zu überspielen. Ich verstaute meinen Koffer in dem Kofferraum und stieg in das Auto von Alex, was mir mein Bruder gleich tat.
„Ist es auch wirklich okay, dass ich zu dir ziehe?"
„Natürlich. Du hast mir die Augen geöffnet, du hast mir gezeigt, was ich die ganze Zeit wollte und dafür bin ich dir dankbar. Ich bin zwar noch immer in der Gang aber ich bin nicht mehr so aktiv wie vorher."
„Wieso bist du eigentlich abgehauen?"
„Es war kurz vor der Geburt der Zwillinge.", fing Alex an zu erzählen: „Ich war schon damals in einer miesen Lage. Simon, einer von der Northside hatte mir damals gedroht, jeden aus meiner Familie um zu bringen, wenn ich nicht so weit weg zog, wie es ging. Warum er mir damals gedroht hatte, weiß ich bis heute nicht aber ich tat es was er von mir wollte um euch zu beschützen. Mit unseren Eltern war damals auch alles abgesprochen und sie unterstützen mich dabei euch zu beschützen. Als die Zwillinge sechszehn Jahre alt wurden hatten sie ihnen alles erzählt und es war auch mit deinen Brüdern und unseren Eltern abgesprochen, dass du nicht wissen sollst, dass du noch einen älteren Bruder hast. Alles was passiert war, dass du davon nichts wusstest, dass deine Brüder nur erzählt bekommen haben, das sich abgehauen war, weil ich keinen Bock mehr auf die Familie hatte, war alles ganz genau geplant. Unsere Eltern und ich hatten das nur getan um euch drei zu beschützen und das war eine der richtigsten Entscheidungen, die ich im Leben gemacht hatte, denn Simon hatte euch in Ruhe gelassen. Natürlich hatten Mom und Dad, meisten war es Dad, mich informiert, wie es den Zwillingen ging und was sie so machten aber Dad hatte mir immer wieder verschwiegen, dass du meine Schwester bist. Aus deiner eigenen Sicherheit. Um dich und Luke und Dani zu beschützen."
Mit weit aufgerissen schaute ich meinen ältesten Bruder von der Seite an, der schweigend auf die Straße starrte, damit wir keinen Unfall bauten. Ich hatte so vieles erwartet, ich hatte mir so vieles aus gemalt, was passiert war, warum er abgehauen war aber, dass das alles geplant war nur um drei zu beschützen hätte ich niemals gedacht. Gleichzeitig bin ich geschockt, was mir mein Bruder erzählt hatte aber ich war auch stolz auf ihn, weil er seine jüngeren Geschwister beschützen wollte.
„Aber warum musste man mich unbedingt beschützen?"
„Weil Mom und Dad nicht wollten, dass du bedroht wirst." Mit einem ironischen Lachten lachte ich auf, denn ich fühlte mich hintergangen, jeder wusste von meinem ältesten Bruder Bescheid außer mir? Ich musste alles selbst herausfinden und sowie es aussah hatten Luke und Dani auch nicht wirklich daran gedacht mir irgendetwas von Alex zu erzählen. Ich fühlte mich von meinen zwei Brüdern verascht und ich dachte wir wären eine Familie. Ich wusste, sie wollten mich nur beschützen aber sie hätten, doch wenigstens irgendetwas über Alex sagen können und ihn nur kurz erwähnen können aber das hatten sie nicht. Ich war enttäuscht. Ich war enttäuscht von meinen Eltern, die mir verschwiegen hatten, dass ich noch einen Bruder hatte und von Luke und Dani war ich enttäuscht, weil sie genau wussten, wie sehr mir die Familie bedeutete und sie mir kein einziges Wort gesagt hatten.
Wir borgen rechts in einer Straße ein und hielten keine paar Meter vor einem Haus. Die Siedlung war schön und ruhig, hier würde ich wohnen. Ich war es ruhig und kaum Verkehr. Ich stieg mit dem schwarzhaarigen Mann aus seinem Auto aus als er den Motor abgestellt hatte und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum. Alex bestand darauf meinen Koffer zu nehmen, was ich mit einem Auge verdrehe kommentierte aber ich ließ ihn einfach machen. Ich dachte ich würde Träumen, weil ich vier Männer sah, die vor seiner Tür standen. „Was macht ihr denn hier?", fragte Alex mit einer rauen Stimme und lief an den vier Männern vorbei. Wir betraten alle nach und nach das Haus von Alex, während mich irgend so ein Typ komisch musterte, was mich gerade wirklich nervte.
„Gibt es was zu glotzen?", fragte ich den Mann in einem giftigen Ton, was ihn wirklich viel beeindruckte.
„Alex wer ist diese Tussi?", wandte sich der Mann zu meinem Bruder, der sich auf der Couch nieder ließ als drohend sagte: „Sagst du noch einmal zu meiner Schwester Tussi, dann hast du ein gewaltiges Problem." Ich ließ mich auf das Sofa nieder und schaute zu wie sich seine Freunde ebenfalls im Wohnzimmer hinsetzten. Sofort fingen die Männer an zu reden und besprachen irgendetwas. Ich hörte kaum zu, da ich viel zu beschäftigt war Alex Wohnzimmer zu mustern, was wirklich interessant war. Erst als die Namen Jason und Max fielen hatten die Männer meine ganze Aufmerksamkeit.
„Wo sind sie?", mischte ich mich in das Gespräch einfach mal ein und versuchte die Panik, die in mir auftauchte zu überspielen, was alles andere als gut funktionierte.
„Kennst du die beiden?", fragte mich ein braunhaariger Junge leicht überrascht.
„Max ist mein EX-Freund und Jason ist ein mieser Verräter."
„Wie auch immer, wir müssen herausfinden wer sein nächstes Ziel ist sonst...", sprach mein Bruder weiter, doch dieses Mal unterbrach ich ihn auch, wie sein Freund vorhin auch: „Ich kenne sein nächstes Ziel."Nun schauten mich die fünf Männer fragen und verwirrt an, was mich nur die Augen verdrehen ließ.
„Ich bin sein nächstes Ziel, er will mich töten.", flüsterte ich leise vor mich hin: „Wäre Riden nie zuhause gewesen hätte Max mich wahrscheinlich schon umgebracht." Mein Magen zog sich schmerzlich zusammen, was er immer tat, wenn ich mich an meinem Ex erinnerte, wie oft er mir schon gedroht hatte und was er schon alles gemacht hatte. Als Schutz vor der Kälte, die meinen Armen entlang lief schlang ich meine Arme um mich selbst um das zittern etwas zu kontrollieren, was mir nicht wirklich gelang. Alex hob mich mit Leichtigkeit hoch sodass ich auf seinen Schoß saß und dieser mich näher an seine Brust heran zog, was ich sofort als Aufforderung nahm mich an ihm zu kuscheln. „Was hat er gemacht?", fragte dieses Mal ein blondhaariger Mann, der mir wohl kein bisschen glauben konnte. Meine Hand zitterte schrecklich stark als ich meinen rechten Ärmel hoch zog und der Gruppe zeigte, was er mir in meinem Arm geritzt hatte, dabei erklärte ich ihnen noch: „Das war nicht alles." Ich holte noch einmal tief Luft und zog dann meinen Pullover aus sodass man meine Narben an meinem Körper sehen konnte. Alex spannte sich hinter mir merklich an während er mit seiner Hand über meine Narben strich, die auf meinem Rücken waren, dabei flüsterte leise in meinem Ohr: „Keine Sorge. Jetzt bin ich an deiner Seite und ich werde dich beschützen, dass verspreche ich dir." Bevor ich mich noch unwohler fühlte und mich jeder weiter anstarrte zog ich mir meinen Pullover wieder an, um meine Narben zu verdecken.
Nachdem die Freunde von meinem Bruder endlich gegangen waren, war ich endlich froh, dass wir beide endlich allein waren. Ich kuschelte mich an Alex durchtrainierte Brust und schloss meine blauen Augen. Ich spürte wie sich zwei starke Arme um meine Körper legten und mich sanft an sich drückten, die mich beschützten, die mich fest hielten, die mir Sicherheit gaben.
Am nächsten Morgen brachte mich mein Bruder Alex zur Schule und bevor ich ausgestiegen war, hatte er mir versprochen, dass er mich wieder abholen wird. Zum Abschied gab ich dem fünfundzwanzig Jährigen Mann einen flüchtigen Kuss auf seine Wange und stieg dann auch schon aus. Als ich über den Schulhof lief, starrte mich wirklich an als wäre ich Kino und als hätten die Anderen wirklich kein eigenes Leben, was auch so war. Sie konnten denken und sagen, was sie wollten, denn es war mir egal, denn ich kannte die Wahrheit und sie nicht.
„Morgen.", begrüßte ich meine beste Freundin mit einem ehrlichen Lächeln, was sie erwiderte und direkt fragte: „Wieso brachte Riden dich nicht zur Schule, wie er es sonst auch tut?"
„Ich wohne nicht mehr bei Riden sonder bei Alex.", erklärte ich der Brünette und auf ihr fragendes Gesicht erzählte ich ihr, was gestern noch alles passiert war. Ich erzählte ihr warum ich nicht mehr bei Riden wohnte, warum ich jetzt bei meinem Bruder wohnte, wo ich mich wohl fühlte und nie wieder weg wollte aber in meinem Leben fehlte etwas. Ein wichtiger Teil.
„Kein Wunder das Chantal an den Lippen von Riden hängt.", lachte das Mädchen neben mir auf, doch das Lachen verstummte von ihr sofort als wir ein wütenden knurren hinter uns hörten. Wir beide drehten uns um und da standen sie. Die Badboys der Schule mit den Bitches an ihrer Seite. Es schien so als hätte sich nichts geändert, es war alles wie vorher. Riden hasste mich sowie mich meine beiden Brüder hassten. Sie schauten mich kein einziges Mal und ich war wieder bei null, weil alles meine Schuld war. Es war meine Schuld, dass mich Max bedrohte und dass ich sie beschützen wollte. Es war alles meine Schuld!
Als die Gruppe an uns vorbei lief schaute Riden und meine Brüder mich kein einziges Mal an, was mich innerlich zerriss. Es tat weh. Mein Magen zog sich krampfhaft zusammen, was schmerzte, wie noch nie zuvor. Automatisch wanderte meine Hand zu meinem Bauch, wo die Schmerzen am meisten weh taten. So gut es ging versuchte ich den Schmerz in meinem Bauch zu unterdrücken. „Alles in Ordnung?", fragte mich die Brünette an diesem Tag schon viel zu oft und schaute mich besorgt an. „Alles gut.", hatte ich sie wie zuvor schon angelogen und versuchte Ende der Mittagspause auf zu stehen, was zum Teil nur klappte. Ich lief gebückt durch die Gänge, damit die Schmerzen nicht mehr wurden und sich nicht noch mehr verteilten.
Was hatte ich auf einmal? Lag es an dem Stress? Lag es an der Angst? War es wegen Riden oder wegen meinen Brüdern? Ich wusste es nicht was das war aber mein Magen zog sich immer mehr zusammen sodass ich fast zusammen geklappt wäre, hätte mich Liz nicht rechtzeitig aufgefangen. Seufzend ließ ich mich auf dem Boden nieder, während mich das Mädchen besorgt musterte. Immer wieder stöhnte ich vor Schmerzen auf und krümmte mich noch mehr zusammen. Mir tat alles weh. Ich konnte mich nicht bewegen, der Schmerz verteilte sich immer mehr in meinem Bauch aus. Was stimmte mit mir nicht?
„Es reicht mir jetzt. Ich hol Hilfe und du bleibst hier brav sitzen.", befahl mir Liz, stand auf und war auch schon verschwunden. Ich wollte ihr wiedersprechen, dass es mir gut ging, dass ich keine Hilfe brauchte, doch dann kam das nächste ziehen in meinem Magen, was mich wieder schmerzvoll aufstöhnen ließ.
Verdammt!

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