Kapitel 44 ✔

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Überarbeitet am: 25.08.2017

Kapitel 44

Leise schloss ich die Haustür hinter mir und zog meine Schuhe im Flur aus. Als ich das Wohnzimmer an diesem Abend betrat erblickte ich Riden, der auf der Couch saß und interessiert auf den Fernseher starrte. Ich hatte mir genau überlegt, wie ich es ihm sagen sollte, wie ich mit ihm reden sollte, dennoch hatte ich Angst. Ich werde gleich nicht nur meine Gefühle verletzten sondern auch die Gefühle von Riden. Ich werde mir innerlich selbst weh tun, ich werde mir auch selbst das Herz aus der Brust reisen. Aber es sah es als richtige ihn anzulügen um ihn zu beschützen. Ich wollte ihn beschützen, doch das ging nur wenn ich diesen Schritt jetzt wagte.
„Wir müssen reden.", sagte ich mit einer leiseren Stimme als ich mich zu ihm auf der Couch hinsetzte und ebenfalls auf dem Fernseher starrte.
„Was ist?"; erkundigte sich mein Stiefbruder nach einem zögern. Ich schluckte den dicken Kloß in mir hinunter als mir dieser Satz so schwer viel, was mir noch nie zuvor gewesen war: „Es war ein Fehler mit dir geschlafen zu haben."
„ES WAR EIN FEHLER?!", schrie der schwarzhaarige Junge aufgebracht und ziemlich wütend, was mich zusammen zucken ließ aber dennoch nickte ich als Antwort.
Wenn du es so siehst, dann wird sowas nie wieder im Leben vor kommen, dass versprech ich dir." Ein wütender Riden verließ das Wohnzimmer und ließ mich zurück hier sitzen. Ich wusste es, ich wusste dass er so reagierte und ich hatte ihn verletzt. Ich hatte den Man, den ich liebte verletzt aber so war es richtig. Ich musste ihn anlügen um ihn vor Max und Jason zu beschützen. Das mit Alex werde ich auch klären und ihn vor ihm beschützen und das genau werde ich mit Max machen. Ich musste ihn beschützen, ich wusste sonst nicht wie aber es war nun mal der einzige Weg. Es tat mir weh, dass er jetzt verletzt war, dass er wütend war, dass er mich jetzt hasste. Es tat weh aber es war zu seiner eigenen Sicherheit. Eine stumme Träne floss über meine Wangen, die immer mehr wurden.
Vergiss mich bitte, wie sehr ich dir bedeutet hatte, wie sehr du mich liebst, wie sehr du mich brauchst. Vergiss meine wärme, vergiss meine Augen, mein Gesicht, meine Stimme, vergiss alles von mir, was je zwischen uns passiert ist. Vergiss die Küsse von uns und das wir miteinander geschlafen hatten.
Am nächsten Tag ging es mir genauso schlecht wie am gestrigen Abend. Ich hatte kein Auge zu bekommen, ich konnte nicht schlafen. Ich lag einfach nur wach in meinem Bett und hatte mich hin und her gedreht. Leider war heute wieder Schule sodass ich leider mein warmes Bett verlassen musste und ihn sehen werde. In der Schule und zuhause aber ich bin selbst schuld daran. Meine Gedanken streiften zu Alex ab, hoffentlich hatte mein Bruder die Nachricht von mir verstanden. Hoffentlich würde er aus dieser Siedlung gehen und verstehen, was ich versucht hatte ihn zu erklären, ihn klar zu machen. Ich zog mir meine schwarze Hose an sowie einen schwarzen Pullover und band meine blonden Haare zu einem Zopf zusammen und zog mir ebenfalls meine schwarzen Chucks an. Ich schulterte lustlos meine Schultasche über meine Schulter und verließ die Villa ohne irgendetwas zu essen.
Der Hunger wurde von meinem Schmerz und von meiner Trauer genommen. Ich hatte zwischen uns wieder alles zerstört, was wir wieder aufgebaut hatten. Jeder der klar denken konnte war klar, dass er verletzt war, dass er traurig war und wütend war aber was ich auch verstehen konnte. An seiner Stelle wäre ich auch verletzt, ich wäre wütend und auch traurig. Ich wusste, dass Riden versuchen wird sich abzulenken, was mir jetzt schon das Herz zerbrach, was mein kaputtes Herz noch mehr zerbrach als es eh schon zerbrochen war.
Ich betrat an diesem Morgen den Schulhof als Chantal vor mir stehen blieb, die mal wieder viel zu kurze Klamotten trug, was einfach nur traurig aussah. „Was willst du?", fragte ich das Mädchen desinteressiert.
„Halt dich von Riden fern.", schnauzte mich Barbie persönlich an: „Er ist der Vater von meinem Kind, was ich in meinem Bauch trage. Du hast in seinem Leben nichts verloren, verstanden?"
„Ich will so oder so nichts von einem arroganten Arschloch.", gab ich kalt von mir und lief an ihr vorbei. Mein Bauch zog sich schmerzhaft, als ich die Wörter von Chantal noch mal in meinem Kopf abspielen ließ. Riden wird Vater und Chantal wird Mutter. Sie beide bekommen ein Kind. Die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich schluckte sie runter und versuchte stark zu sein.
„Hey.", begrüßte ich die Brünette gespielt fröhlich.
„Morgen?", begrüßte mich Liz ebenfalls, was doch eher eine Frage klang als eine Begrüßung. Jeden Morgen schaute ich zu Riden rüber, doch diesen Morgen versuchte ich nicht zu ihm rüber zu schauen, was mir nur schwer gelang. „Wer ist das?", fragte Liz plötzlich und zeigte unauffällig in einer Richtung. Ohne zu zögern drehte ich mich auf den Absatz um und erblickte zu einem schwarzhaarigen Mann, der vor meinem Schulhof stand. Aber woher wusste er, dass ich auf diese Schule ging. Alex war hier und das auch noch alleine. Er schaute sich einmal suchend um und als er mich sah lächelte mich der Mann zufrieden an und kam auf mich zu.
„Was machst du hier?", fragte ich den schwarzhaarigen Mann, der mein Bruder ist.
„Ich hab nochmal nach gedacht, was du gesagt hast und mir wurde, dass ich meine Geschwister gerne sehen möchte.", gab er schüchtern von sich und kratzte sich am Hinterkopf. Amüsierend lächelte ich Alex an, der mich unsicher anschaute.
„Was?", wollte dieser von mir wissen und vergrub seine Hände in seiner Hosentasche. Mit einer Handbewegung deutete ich ihm das er sich zu mir runter beugen sollte, was er auch tat sodass ich ihm was im Ohr flüchten konnte: „Deine drittes Geschwisterchen steht direkt vor dir. Sie hat blaue Augen und sie hat blonde lockige Haare und heißt Ricky." Mein Bruder stellte sich wieder aufrecht hin und schaute mich mit großen Augen an. „DU?", fragte er mich als einzige, denn mehr kam und wollte wohl anscheinend nicht mehr aus seinem heraus kommen. Stolz nickte ich den schwarzhaarigen Mann an, der sein Gesichtsausdruck änderte. Zuerst sah er geschockt aus und anschließend hatte er ein süßes Lächeln auf den Lippen. Im nächsten Moment wurde ich von ihm auch schon hoch gehoben, der mich durch die Luft drehte, was mich zum Lachen brachte.
„Wieso haben mir die Beiden mir nichts gesagt? Wieso haben sie mir nicht gesagt, dass ich eine Schwester habe?", wollte Alex von mir wissen als der fünfundzwanzig jähriger Mann, der kein bisschen bedrohlich aussah. Er sah überhaupt nicht aus als wäre er der Anführer von der Westside, eher im Gegenteil. Er sah freundlich aus, nett, liebevoll, einfach wie der perfekte große Bruder, was er zum Teil war und nicht war.
„Denk mal scharf nach Alex aber ein kleiner Tipp vom Rande, du bist der Anführer der Westside."
Glaubst du sie können mir verzeihen?", fragte der schwarzhaarige Mann unsicher und schaute rüber zu den Zwillingen, die ihn versuchten mir ihren Blicken zu töten. Ahnungslos zuckte ich mit meinen Schultern und ergriff seine Hand und zog ihn einfach mal rüber zu der Badboy-Gruppe.
Die Blicke von den zwei Zwillingen waren wirklich nicht gerade freundlich und es sah auch wirklich so aus als würden sie ihn auch töten genauso wie der Blick von Riden war aber das versuchte ich so gut es ging zu ignorieren.
„Lass seine Hand los.", zischte Dani wütend und zugleich bedrohlich, was ich von ihm gar nicht kannte. Es war komisch meine Brüder so aggressiv zu sehen, weil ich sie nicht so kannte und auch nicht kennen wollte.
„Nein.", wiedersprach ich ihm: „Wie lange wolltet ihr mir verschweigen, dass ich noch einen Bruder habe?"
„Solange wie möglich.", gab Luke bedrückt von sich. Ich wandte mich zu meinem ältesten Bruder und stieß ihn in seine Rippen, um ihn Mut zu geben.
„Können wir reden? Nur wir drei, sonst niemand?", fragte er zögernd nach und in seinem Gesicht konnte man die Angst deutlich sehen sowie die Reue, die seine Augen zeigten.
„Nein.", antworteten die Zwillinge natürlich gleichzeitig, drehten sich um und gingen auf das Gebäude, was sich Schulgebäude nannte, zu. Mein Bruder gab mir sein Handy damit er ich seine Nummer einspeichern konnte, was er auch mit meiner Nummer tat. Da ich meinen Bruder jetzt kannte, wollte ich ihn auch kennen lernen. Ich wollte Kontakt zu meinen Bruder haben, was für mich richtig war. Es war mir egal, was zwischen den Zwillingen und Alex stand, ich hatte damit nichts zu tun, es ging mich eigentlich nichts an aber ich war trotzdem neugierig und wollte wissen, warum die Brüder auseinander gegangen sind.
„Ich melde mich heute Abend bei dir.", versprach mir Alex und bevor er ging gab er mir noch einen Kuss auf die Wange. Der Mann tat mir leid. Wir drei waren immer zusammen gewesen und er war immer alleine gewesen. Er konnte nicht bei seinen Geschwistern sein aber warum nicht. Was war in der Vergangenheit passiert? Es konnte einfach nicht so weiter gehen, wir waren doch eine Familie. Wir hatten uns nur vier nur noch und sonst keinen. Warum konnten Luke und Dani nicht einfach mit ihm reden? War das wirklich zu viel verlangt?
Alex hatte uns verlassen. Er hatte uns genauso verlassen wie unsere Mutter aber ich wollte nicht wieder denselben Fehler machen, wie ich es bei meiner Mutter getan hatte. Ich werde es versuchen, dass wir wieder eine richtige Familie werden, vielleicht konnte ich dann zu Alex ziehen und bei ihm wohnen, wenn das Jugendamt es erlaubte oder ich machte es einfach heimlich. Ich wollte einfach nur noch weg von Riden, ich konnte ihn nicht mehr in die Augen schauen, da er Vater wird. Er bekam mit dieser Chantal ein Kind und ich wollte ihn dabei wirklich nicht zuschauen, wie er ein Kind groß zog. In der Schule ging ich Riden so gut es ging aus dem Weg sowie Chantal. Ich hatte Liz in der Mittagspause erklärt, wer Alex ist und was hier überhaupt los war. Meine Laune wurde an diesem Abend etwas besser als ich im Wohnzimmer saß und ich meinen ältesten Bruder an rief.
„Wer ist da?", fragte der Mann in einem kalten Ton, der mich erschauern ließ.
„Ich bin es.", flötete ich in den Hörer.
„Ich hätte mich bei dir doch noch gemeldet, Kleine."
„Du Alex?",ignorierte ich seine Aussage einfach.
„Was ist los?"
„Ich weiß das kommt früh und ziemlich unerwartet aber wohnst alleine?"
„Die Frage ist ziemlich früh aber ich wohne alleine aber wieso willst du das wissen? Ist was passiert?"
„Nein es ist alles gut aber ich möchte gerne für eine Weile zu dir ziehen. Wo ich wohne ist es super aber ich brauche momentan etwas Abstand und dann können wir auch über das Problem zwischen dir und Zwillingen reden. Ich denke mal du weißt wo Riden Black wohnt.
„Natürlich weiß er wo er wohnt. Pack deine Sachen, ich bin um zwanzig Uhr da." Somit beendeten wir den Anruf und ich sprang ohne eine Sekunde auch nur zu zögern von der Couch und rannte in meinem Zimmer. Ich holte meinen Koffer aus meinem Kleiderschrank und fing an meine ganzen Klamotten in den Koffer zu packen. Ich würde meine Sachen, die noch hier waren und nicht mehr in meinem Koffer passten noch ein anderes Mal abholen.
Aber jetzt wollte ich einfach nur noch weg. Ich wollte weg von hier, ich wollte weg von Riden. Ich wollte einfach nur noch eine Pause vor allem haben. Ich musste erst mal alles verdauen. Der einzige Grund warum ich hier geblieben war, weil ich dachte er brauchte mich, doch ich war naiv. Ich war viel zu naiv gewesen.
„Wohin gehst du?", ertönte plötzlich eine kalte Stimme hinter mir, die mich herum wirbeln ließ. Ein kalter Gesichtsausdruck hatte sich in seinem Gesicht ausgebreitet hatte und seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt. „Wieso fragst du?", fragte ich ihn genauso kalt und verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
„Naja weil du deine Koffer packst.", seine Stimme war sanft geworden und verletzt, was mich wunderte.
„Ich mach Platz.", erklärte ich ihm: „Chantal kann dann hier einziehen und dann könnt ihr glücklich werden."
„Wieso sollte Chantal hier einziehen?", stellte der Junge mir eine Gegenfrage. War er so dumm oder tat er nur so?
„Weil du sie Gottverdammt noch mal geschwängert hast!"
„Ich habe was?!"
„Du. Hast. Chantal. Geschwängert."
„Ich würde sie niemals schwängern. Nicht so eine Barbie."
„Ist mir eigentlich auch egal. Ich werde ausziehen und das wars."
„Wieso?"
„Weil ich keinen Bock mehr habe in deiner Gottverdammten Nähe zu sein."
„Ja das bist du Riden. Du bist ein selbstverliebter, eingebildeter, arrogantes Arschloch."
„Aber du liebst mich."
Unglaubwürdig schüttelte ich meinen Kopf und schloss meinen Koffer um mich an Riden, der in der Tür stand vorbei zu gehen. Bevor ich jedoch zu der Treppe gehen konnte hielt mich mein Stiefbruder am Handgelenk auf und sah mich aus einer Mischung aus Wut, Verletzt, Flehend und Trauer an als er leise flüsterte: „Bitte. Geh nicht."





























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