Kapitel 27 ✔

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Überarbeitet am: 21.08.2017


Kapitel 27

In der Cafeteria von dem Hostel starrten und wirklich alle drei an. Jeder einzelne, der hier saß starrte Liz, Sarah und mich an, denn die coolen Kids starrte man immer an. Die Blicke, die auf uns zu geworfen werden ignorierten wir alle einfach und gingen auf den hintersten Tisch zu, der in diesem Raum stand. Mir war es egal neben wem ich saß Hauptsache ich musste nicht neben Black sitzen sonst würde er den Raum nicht wieder lebend verlassen. Ich kann nichts versprechen und das werde ich auch nicht.
„Was machen wir heut noch so? Wir haben ja gerade mal zwei Uhr?", erkundigte sich mein Bruder Dani in der Runde während wir alle zusammen Mittagessen. Es war erst zwei Uhr? Wie langsam doch die Zeit vorbei ging. Ich dachte wir hätten bereits nach sechszehn Uhr aber da hatte ich mich wohl geirrt. Die Uhrzeit in Deutschland war auch anders als in Australien, das war ein großer Unterschied.
„Ich wollte mir noch etwas anschauen." Ich senkte meinen Kopf an die Erinnerung an meinem alten Haus. Ich wollte wissen ob es dort noch steht oder ob neue Bewohner dort eingezogen waren. Es war ein Haus voller Erinnerungen, ein Haus, wo ich groß geworden bin. Es war das Haus, wo drin ich gelacht hatte, wo ich geweint hatte und wo ich frei war. Auch wenn ich dort nicht mehr wohnte war das Haus für immer und ewig mein Zuhause, denn dort hatte ich siebzehn Jahre verbracht, die ich niemals vergessen werde.
„Können wir machen und danach können wir shoppen gehen.", schlug Liz vor, woraufhin die Jungs genervt aufstöhnten, was mich nicht wunderte.
„Können wir machen.", bestätigte ich die Aussage von meiner Freundin: „Ich brauch noch ein neuen Bikini für den Strand."
„Und ich habe noch immer kein Kleid für den Abschlussball für dieses Jahr, da passt es eigentlich ziemlich gut, dass wir shoppen gehen.", stimmte Sarah ebenfalls der Aussage zu, was mich zum Lächeln brachte: „Wetten Chantal und ihre Anhänger lasen sich voll saufen und vögeln dann irgendeinen Kerl."
„Süße.", seufzte Liz und legte der Brünette einen Arm um ihre Schulter: „Die Wette ist sinnlos, weil das auf jedenfall passieren wird." Lauthals fing ich an zu lachen, weswegen ich erst mal komisch von der Seite angeschaut werde, was mir völlig egal war. Sarah und Liz brauchte eine Weile bis sie verstanden warum ich eigentlich lachte.
„Das heißt, dann wohl Kleidershoppen." Jetzt war ich es, die genervt auf stöhnte und meinen Kopf hängen ließ. Es war ja immer ganz schön mit Sarah shoppen zu gehen aber das Mädchen war wirklich eine reinste Katastrophe, wenn wir schoppen gingen. „So schlimm?", erkundigte sich Noah bei mir mit einem belustigten Ausdruck in seinen Augen.
„Geh mal mit Sarah um zehn Uhr morgens shoppen und du kommst erst spätestens um einundzwanzig Uhr nach Hause und außerdem geht sie in jeden, wirklich in JEDEN Laden rein und am Ende des Tages meint sie, sie hat noch nicht genug an Klamotten. Dass sagt sie bei zwanzig Tüten!"
„So schlimm bin ich gar nicht.", verteidigte sich meine beste Freundin gegen meine Erklärung, was mich unglaubwürdig schauen ließ.
„Stimmt.", gab ich ihr recht: „Du bist die Hölle beim shoppen."
Lauthals fing ich an zu lachen und auch die Gruppe konnte sich nicht zurückhalten selbst Sarah musste über sich lachen, was ich einfach knuffig fand. Aber es war wirklich so. Wir waren wirklich in jeden Laden reingegangen und mit zwei Tüten, mehr oder weniger, raus gekommen. Sie nicht ich aber es war trotzdem schön mit ihr Shoppen zu gehen. Wir zogen nicht nur das an, was uns gefiel. Nein. Wir zogen auch Klamotten an, die einfach nur grässlich aussahen und lachten uns kaputt. Es war immer lustig, denn beim Shoppen konnten wir ohne Pause über alles reden. Egal über was, egal über wen und das genau, war das Beste daran mit Sarah schoppen zu gehen.
Nachdem wir fertig gegessen hatte gingen wir alle hoch zurück in unseren Zimmer um etwas Geld zu holen, denn ohne Geld würden wir nicht weit kommen. In meiner Tasche packte ich alles was ich für den heutigen Tag brauchte. Geld, Handy und Kopfhörer. Doch bevor wir Shoppen gehen würden, würden zuerst zu meinem alten Haus gehen. Ich wollte dahin, ich wollte es sehen, ich wollte mich dort noch einmal umschauen. Ich weiß ich sollte eigentlich nicht dorthin gehen aber es zog mir dort hin, mein Herz sagte mir ich sollte dahin gehen und das tat ich auch. Es war ein Haus voller Erinnerungen an meine Brüder, an meinem Vater und an mein altes Leben. Ich wollte abschließen, nach vorne schauen aber es ließ mich keine Ruhe zum Haus zu gehen. Es klang verrückt aber es zog mich dahin. Wie Magie, als würde ich jetzt nichts anderes wollen.
„Wohin gehen wir?", fragte Phil mich genervt, was mich langsam aber sichtlich nervte, doch ich ignorierte seine Frage. Umso näher wir kamen umso schneller mein Herz in meiner Brust. Ich hatte mein Ziel und ich wusste wo ich entlang laufen musste umso schnell wie es ging zu meinem alten Haus zu gelangen.
Vor ein altes Haus blieb ich mit der Gruppe stehen und schaute es an. Es sah verlassen aus, leblos und alt. Mit langsamen Schritten ging ich auf die Tür zu und holte den Schlüssel aus seinem Versteck heraus. Meine Hand zitterte als ich mein altes Haus aufschloss und das Haus betrat, es war mir egal ob mir die Gruppe folgte oder nicht, denn für mich war der Moment, wo ich mein Zuhause betrat viel wichtiger. Alles sah genauso aus wie früher, als ich das Haus verlassen hatte. Die ganzen Möbel standen an Ort und Stelle, wo sie auch früher gestanden hatten, die Wände waren noch immer in einem schönen weißen Ton gestrichen. Mein Blick wanderte zu der alten Holztreppe, die ich immer hoch und runter gerannt war als ich kleiner war. Paar Mal hatten mich Luke, Dani und mein Vater mich aufgefangen sonst hätte ich Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Es war ein ungewohntes Gefühl, die alte Treppe hoch zu laufen, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Hier hatte ich siebzehn Jahre lang gewohnt, hier hatte ich gelacht, hier hatte ich geweint, mich wohl gefühlt, hier war ich frei und glücklich gewesen. Ich war endlich wieder Zuhause. Die Wärme, die ich hier immer gespürt hatte, spürte ich genauso deutlich wie früher.
Als wir mein altes Zimmer betraten sagte keiner ein Wort, keiner wagte es die Stille zu unterbrechen. Die Zwillinge Luke und Dani waren bestimmt in ihrem alten Zimmer, was genauso aussah wie früher. Ich hatte die Zimmern von den Beiden so gelassen, wie es war als sie gegangen waren. Hier wurden wir drei zusammen groß und das verband uns alle und machte uns stärker als jemals zuvor. Mein Blick wanderte von meinem Bett zu meinem Schreibtisch, wo ein kleiner Umschlag lag. Der Umschlag trug meinen Namen. Ich hatte hier keinen Brief zurückgelassen und auch die Handschrift kann ich nicht. Wer war hier gewesen?
„Sarah als du letzte Mal hier warst, lag da schon ein Brief auf dem Schreibtisch?", fragte ich meine beste Freundin als ich ihn in meiner Hand nahm und ihn musterte. Er sah neu aus als würde er hier noch nicht lange liegen aber woher sollte die Person wissen, wo der Schlüssel war, wo ich lebte, wo mein Zimmer war.
„Nein. Wieso fragst du?"
„Nu so."
Meine Hände zitterten als ich den Umschlag in meinen Händen öffnete. Jeder schwieg. Keiner sagte ein Wort als wir mein altes Kinderzimmer betraten. Luke und Dani waren bestimmt in ihrem alten Zimmer. Das Zuhause war früher auch ihr Zuhause. Hier wurden wir drei groß. "Sarah als du letzte Mal hier warst lag da schon ein Brief auf dem Schreibtisch?", fragte ich meine beste Freundin als ich einen Brief entdeckte der neu geschrieben aus sah. Langsam ging ich auf meinen Schreibtisch zu und nahm den kleinen Umschlag in meiner Hand. Erst als ich den Brief öffnete sah ich die Schrift von meinem Vater, von meinem verstorbenen Vater. Wer hatte den Brief hier hin geschrieben? Wer war hier gewesen? Und wem gehörte die Schrift auf dem Umschlag. Mein Vater hatte eine andere Schrift als die auf dem Umschlag war.

Meine geliebte Tochter,
wenn du diese Zeilen liest bin ich schon lange nicht mehr am Leben. Ich weiß du hattest es nicht immer leicht, ich weiß, dass meine kleine Prinzessin eine kleine Kämpferin war, ist und es immer sein wird, egal was in ihrem Leben passieren wird. Auch wenn ich nicht mehr an deiner Seite sein kann, dich nicht mehr Lachen sehen kann, dich nicht mehr trösten kann, dir keinen Rat mehr geben kann, will ich das du eines weißt. Ich bin immer an deiner Seite, ich werde dich immer beschützen und auf dich aufpassen auch wenn ich woanders bin als du es bist. Du bist nicht alleine Ricky, du hast deine Brüder, die an deiner Seite sind und auf dich aufpassen, du hast Freunde, die dich lieben und für dich immer da sind.
Auch wenn ich nicht mehr da bin hoffe ich doch sehr, dass deine Mutter (die du endlich kennenlernst) dich gut behandelt und natürlich hoffe ich, dass meine kleine Prinzessin glücklich mit ihrem Leben ist. Ich weiß du würdest mich jetzt am liebsten eine reinwürgen, weil ich mich nicht entschuldigen soll aber genau das tue ich jetzt. Es tut mir leid mein Schatz. Es tut mir leid, dass ich den Kampf verloren habe, dass ich dich alleine gelassen habe. Auch wenn du nicht immer das liebste Kind von allen bist, bist du mein kleiner Engel, dass warst du schon immer.
Du kennst die zwei Chaoten genauso gut wie ich, dass sie ziemlich viel Unsinn machen aber dennoch sind es deine Brüder und sowie sie auf dich aufpassen, pass auch auf die Beiden auf. Ich schau dir von einer anderen Welt zu, von einem anderen Ort aber ich werde für immer auf dich aufpassen sowie ich es früher getan habe. Egal was du machst, egal wie du dich entscheidest ich werde dich immer unterstützen, ich werde immer auf deiner Seite sein sowie ich immer in deinem Herzen sein, Ricky.
Pass bitte auf dich auf und noch was Ricky: Ich bin stolz auf dich und ich hab dich ganz Doll lieb meine kleine Prinzessin.
Dein Dad

Es waren die letzten Wörter, die letzten Sätze, die letzten Zeilen von meinem Vater an mir. Es waren die Wörter, die ich hören wollte. Es schmerzte in meiner Brust, diesen Brief zu lesen aber er bedeutete mir viel. Er war von dem Mann, der mich groß gezogen hatte und mich geliebt hatte. Es war schön seine letzten geschriebenen Wörter zu hören, die mich immer wieder aufgebaut hatten und es auch jetzt taten. Es fühlte sich an als würde mein Dad direkt vor mir stehen und mir dabei zuschauen, wie ich den Brief von ihm gelesen hatte, es fühlte sich an als wäre er noch immer an meiner Seite auch wenn ich weiß, dass es nicht so war. Ich werde auf unsere zwei Chaoten auf passen Dad, mach dir keine Sorgen auf der anderen Seite, wir sind stark. Wir sind deine Kinder, die niemals aufgeben, dass verspreche ich dir Dad.
Eine warme Hand, die sich auf meiner Schulter legte riss mich aus meinen Gedanken an meinem Vater und an den Brief. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und schaute direkt in die Gesichter, der Zwillinge, die genauso wie ich einen Brief in der Hand hatten, wie ich es hatten. Schweigend lehnte ich mich gegen die Brust von Luke und genoss seine Wärme, die von ihm kam. Luke schlang seine Arme um meinen Bauch und drückte mich sanft näher an sich heran, während mir stumme Tränen über mein Gesicht flossen aber auch wenn der Brief traurig war und mich berührte hatte ich ein sanftes Lächeln auf meinen Lippen. Es fühlte sich genauso an wie früher. Es gab nur Daniel, Luke und mich. Wir drei Geschwister, die für immer und ewig unzertrennlich waren. Wir sind unzertrennlich.
„Können wir dann jetzt los?", riss eine Stimme das Schweigen, die nur von Riden kam.
„Kauf dir mal ein Herz und Gefühle.", fauchte ich das Arschloch an als ich mich von meinem Bruder löste und die Gruppe nach und nach mein Zimmer verließen.
Ich stand hier alleine in meinem alten Zimmer und schaute mich noch einmal ganz genau um, bevor ich diesen Teil meines Lebens los lassen werde und nach vorne schauen werde. Dad hätte nie gewollt, dass wir um ihn Trauerten, dass ich unglücklich war. Noch ein letztes Mal drehte ich mich um meine eigene Achse und verließ anschließend mein Zimmer und mein altes Leben.
























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