Am Abend

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Dracos Sicht:

Na super, besser hätte es ja nicht laufen können. Ausgerechnet Hermine Granger musste mein Vorstellungsgespräch führen. Warum? Warum? Warum? Ich habe die besten Noten und viele Empfehlungen von meinen Professoren. Ich habe mich so bemüht, ein neues Leben zu beginnen. Aber Granger würde nie übermseine Vergangenheit hinwegsehen können.

Über den Brief von Prof. McGonagall war ich allerdings sehr überrascht. Ich habe keine Ahnung gehabt, dass meine ehemalige Lehrerin ein gutes Wort für mich eingelegt hat. Wie kam sie eigentlich dazu? Sie hatten sich seit 5 Jahren nicht mehr gesehen...

Auch Potter, Weasley, Granger und alle weiteren Kriegshelden hatte icj nach der Schlacht von Hogwarts nicht mehr gesehen. Ich weiß, dass Potter ein gutes Wort für mich und meine Mutter beim Ministerium eingelegt hatte. Er wusste, dass ich nicht freiwillig so gehandelt habe. Dafür bin ich ihm dankbar.

Ich habe mich in den letzten Jahren wirklich sehr verändert. Ich habe versucht, alles zu vergessen, was mein Vater mir immer und immer wieder eingebläut hat. Sein Wahn vom reinen Blut, der Hass auf Muggelstämmige und die Treue zum Dunkeln Lord. Wie ich das alles verabscheut habe. Ich habe versucht meine Fehler reinzuwaschen. Habe mich für Minderheiten eingesetzt und das Unrecht bekämpft. Endlich möchte ich nach Hause zurückkehren und meinem Job nachgehen.

Doch dazu wird es nicht kommen. Granger wird mich niemals einstellen. Sie kann die Vergangenheit nicht vergessen und das nehme ich ihr nicht mal übel. Ich war ein absolutes Arschloch in der Schule und besonders ihr habe ich das Leben immer schwer gemacht. Dabei war ich meist nur neidisch, weil sie einfach bessere Noten hatte als ich.

Ich wünschte sie könnte sehen, dass ich mich geändert habe. Dass ich aus meinen Fehlern gelernt habe...

Nun ja, dann werde ich mich wohl nach einem anderen Job umsehen müssen.

Ich ging in mein altes Zimmer. Seit ich aus den USA zurück bin, wohne ich wieder bei meiner Mutter im Manor. Allerdings nur so lange, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe, vielleicht in London... Es gibt einfach zu viele schlimme Erinnerungen ans Malfoy Manor. Mein Vater hat jahrelang hier gelebt und es sieht immer noch genauso aus wie damals.

Meine Mutter ist sehr einsam. Natürlich ist sie das schon seit mein Vater nach Askaban kam. Sie ist glücklich, dass er nicht mehr da ist und für seine Taten bezahlen muss, aber sie ist immer alleine. Sie hat überhaupt keine Freunde und das tut mir Leid.

Meine Freunde... Ich habe sie vermisst... Blaise, Pansy und Theo. Sie haben mir wirklich gefehlt als ich in den USA war. Deswegen bin ich auch wieder zurück. Pansy und Theo sind seit drei Jahren ein Paar und sie wollen in ein paar Wochen heiraten. Die Einladung ist letzte Woche angekommen, natürlich wusste ich es schon vorher. Auch wenn Pansy während der Schulzeit immer in mich verliebt war, so habe ich diese Gefühle nie erwidert. Sie war immer eine Freundin. Eine gute Freundin, aber eben nicht mehr. Für sie war es das Beste, dass ich weggegangen bin. Sonst wäre sie mir vermutlich immer hinterher gelaufen. Ich freue mich für die beiden. Sie passen gut zusammen und ich hoffe, dass sie glücklich miteinander werden.

Ich habe mich derweil vor kurzem von meiner Freundin getrennt. Astoria Greengras war ein Jahr unter mir in Slytherin. Wir haben uns durch Zufall in Washington getroffen vor zwei Jahren, gerade als ich meine Ausbildung begonnen hatte. Sie war als Auslandskorrespondentin für den Tagespropheten unterwegs. Sie war nicht begeistert von der Idee, dass ich zurück nach England will. Sie konnte meine Beweggründe nicht verstehen und so haben wir uns getrennt. Ich bin zurück und sie ist immer noch in Washington.

Am Anfang war ich sehr geknickt, dass es vorbei war, aber mittlerweile habe ich eingesehen, dass es wohl nicht die wahre Liebe war, sondern eher Freunde mit gewissen Vorzügen.

Wie ich gehört habe, hat sie bereits einen neuen Freund gefunden. Das wundert mich nicht. Sie sieht fantastisch aus. Sie hat funkelnde strahlendblaue Augen und blondes Haar, dass ihr bis zur Hüfte reicht.

Nun ja, jetzt war allerdings nicht die Zeit, sich über Astoria Gedanken zu machen. Ich brauche einen Job. Meine Gedanken wandern zu Granger. Sie hat sich verändert. Sie trägt jetzt Make-up und macht etwas aus ihren Haaren. Sie sind nicht so ungebändigt wie in der Schule. Ich muss sagen, sie ist eigentlich ganz hübsch. Aber auch für solche Gedanken habe ich keine Zeit. Ich muss einen Job finden. Egal, heute kann ich eh nichts mehr ausrichten. Am besten ich gehe erstmal schlafen und morgen sehe ich weiter. Mal schauen, was sich ergibt...

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt