Dracos Geburtstag

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Dracos Sicht:

Ich war ein bisschen nervös. In einer halben Stunde kommen meine Freunde um meinen 23. Geburtstag mit mir zu feiern. Warum ich nervös bin: nun ja, meine Slytherinfreunde wissen noch nicht, dass ich jetzt Gryffindorfreunde habe. Aber nicht irgendwelche Gryffindors, sondern ausgerechnet Harry Potter, Ginny Weasley und Hermine Granger. Blaise weiß natürlich Bescheid, aber sonst habe ich mit noch niemandem gesprochen. Ich bin echt gespannt, ob dieser Abend in einem Krieg enden wird.

Kurze Zeit später klingelt es an der Tür. Das müssen die ersten Gäste sein, und tatsächlich: Vor der Tür stehen Pansy, Theo und mein bester Freund Blaise. Ich freue mich riesig die drei zu sehen. Sie gratulieren mir zum Geburtstag. Dann kommen sie rein und ich schenke ihnen erstmal einen Feuerwhiskey ein. Langsam füllt sich das Wohnzimmer immer mehr. Alle Freunde aus der Schulzeit sind gekommen und sogar Jeff, mein ehemaliger Arbeitskollege aus Washington ist gekommen.

Um kurz nach 20 Uhr klingelt es wieder an der Tür. Ich öffne sie und vor mir stehen Harry, Ginny und Hermine. Ich strahle ihnen entgegen, als mein Blick auf Hermine fällt, stock mir der Atem. Sie sieht ganz anders aus als auf der Arbeit. Sie trägt ein dunkellilanes Kleid. Es ist hochgeschlossen, doch es reicht ihr nur knapp bis an die Hälfte der Oberschenkel. Dazu trägt sie schwarze Pumps. Sie hat echt eine tolle Figur und das Kleid bringt diese richtig zur Geltung. Doch dann fällt mein Blick auf ihr Gesicht. Harry und Hermine sehen ein bisschen ängstlich aus. Und plötzlich fällt es mir wieder ein. Wie konnte ich nur so dumm sein? Es muss für die beiden furchtbar sein wieder hier herzukommen, nachdem was hier passiert ist. Ich bin manchmal echt ein Idiot.

"Harry, Hermine, es tut mir so leid, ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass hierherzukommen für euch wahrscheinlich gar nicht so leicht ist. Wirklich, es tut mir leid, ich kann verstehen, wenn ihr lieber wieder gehen wollt." Hermine lächelt mich an. "Danke für deine Einladung, und deine Entschuldigung ist nicht nötig. Ja, du hast Recht, es ist nicht leicht hier zu sein, aber heute geht es nicht um uns, sondern um dich und um deinen Geburtstag. Also: Herzlichen Glückwunsch." Mit diesen Worten umarmt sie mich fest. Und wieder ist dieses Kribbeln da, wenn ich nur wüsste, was das zu bedeuten hat. Nun gratulieren mir auch Harry und Ginny. Zusammen gehen wir durch die Eingangshalle in das Wohnzimmer. Als wir vier dieses betreten wird es auf einmal ruhig und alle starren uns an. Doch plötzlich schreien alle wie wild durcheinander "Es ist Potter." "Mensch, Harry." "Hallo Granger." Alle stürzen sich auf die drei und ich stehe etwas perplex in der Tür. Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass sich meine Freunde darüber freuen würden, die Gryffiondors zu sehen. Doch anscheinend haben auch sie sich verändert, sind erwachsen geworden und verstehen, dass es keinen Grund mehr für den alten Streit gibt.

Harry, Ginny und Hermine sind zu Blaise, Theo und Pansy gegangen und unterhalten sich angeregt. Ich stehe dort und beobachte die Situation. Ich sehe, wie Jeff auf Hermine zugeht und sie anspricht. Hermine lacht und wirft dabei ihre lockigen Haare locker über die Schulter. Sie reden kurz. Ich sehe wie Hermine nickt und sie dreht sich um und geht Richtung Tanzfläche. Jeff folgt ihr. Während ich mich weiter mit meinen Gästen unterhalte, wandert mein Blick immer wieder zu Hermine rüber, wie diese mit Jeff tanzt. Sie reden und lachen zusammen und irgendwie bin ich ein bisschen neidisch auf Jeff.

Plötzlich taucht Blaise neben mir auf. Er folgt meinem Blick, lächelt und sagt dann: "Na los, geh schon hin. Du kannst sie doch auch zum Tanzen auffordern. Es ist schließlich dein Geburtstag, da solltest du nicht so in der Ecke stehen." Ich schaue Blaise an. Ihm reicht mal wieder ein Blick, um genau zu wissen, was in mir vorgeht. Wäre er nicht mein bester Freund, dann fände ich das ätzend. Unschlüssig stehe ich noch immer neben Blaise. "Na los, geh schon", sagt er nochmal und gibt mir einen kleinen Stoß in die Rippen. Ich leere noch mein Glas mit Feuerwhiskey und schon stehe ich neben Hermine und Jeff. "Darf ich vielleicht abklatschen?", frage ich höflich und lächele. Jeff dreht sich um und sieht mich. Mit einem Lächeln verschwindet er von der Tanzfläche, bevor er Hermines Hand in meine übergeben hat.

Hermine lächelt mich auch an. Es kommen ein paar schnelle Lieder und wir tanzen ausgelassen. Plötzlich ändert sich die Musik und es kommt eine Schnulze von irgendeinem britischen Musiker und einer Band... irgendein Sir Elton dingsbum. Das Lied ist auf jeden Fall sehr langsam. Etwas unsicher ziehe ich Hermine in meine Arme. Meine Hände liegen auf ihren Hüften und ihre Hände liegen in meinem Nacken. Wir sehen uns tief in die Augen. Ich sehe, dass Hermine ein wenig rot wird und verlegen lächelt.

Hermines Sicht:

Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. In einem Moment habe ich total viel Spaß mit Draco beim Tanzen und im nächsten Moment liege ich in seinen Armen und es wird irgendeine Ballade gespielt. Draco hat mich, wie selbstverständlich, näher zu sich gezogen und so tanze ich nun mit meinen Händen in seinem Nacken und seinen Händen auf meinen Hüften. Es fühlt sich total surreal an. Schließlich ist er immer noch ein Slytherin. Wir schauen uns tief in die Augen und ich merke, wie ich leicht rot werde und muss daraufhin grinsen. Ich sehe auch ein Lachen auf seinem Gesicht. Es ist so anders als das höhnische Grinsen, dass ich aus der Schulzeit von ihm kenne. Es ist offen und freundlich. Er hat sich wirklich total verändert. Ich fühle mich als würde ich beobachtet und drehe meinen Kopf. Tatsächlich, fast alle Gäste schauen zu mir und Draco. Mir wird ganz heiß, denn plötzlich wird mir bewusst, wie wir aussehen müssen. Aber dennoch. Es fühlt sich so gut an und sollen die anderen doch denken was sie wollen. Draco und ich sind Freunde und da kann man auch mal zusammen tanzen.

Als das Lied zu Ende ist, fragt Draco, ob wir etwas trinken wollen und zusammen gehen wir zur Bar. Während wir ein Butterbier trinken plaudern wir über dies und das. Offensichtlich sind wir immer noch ein Gesprächsthema, denn immer wieder sehen einige von seinen Gästen zu uns herüber. Mir wird das allmählich zu blöd. Draco fragt: "Wollen wir eine Runde in den Garten gehen?" Ich stimme zu. Der Garten ist wirklich schön, auch wenn ich in der Dunkelheit mittlerweile nicht mehr viel erkennen kann. Und er scheint wirklich riesig zu sein. Schweigend gehen wir nebeneinander her.

"Hättest du jemals gedacht, dass wir mal Freunde werden und du mit mir meinen Geburtstag feierst?", fragte mich Draco nach einiger Zeit. An seiner Stimme kann ich erkennen, dass er lächelt. Und auch ich muss lächeln. "Nein, das hätte ich tatsächlich nie gedacht. Wer hätte schon ahnen können, dass in dir doch ein ganz anständiger Kerl steckt?"

Bei diesen Worten muss Draco lachen und erwidert: "Und wer hätte gedacht, dass in dir mehr steckt, als die Besserwisserin, die ich aus der Schule kenne?" Auch ich muss lachen. Und einen Moment passe ich nicht auf, wohin ich laufe und stolpere über einen Stein. Ich sehe schon, wie ich auf den Boden aufschlage, doch plötzlich fangen mich ein paar starke Arme auf.

"Oh Mann, das wird langsam zur Gewohnheit, dass ich so tollpatschig bin, fast auf die Nase falle und du mich auffängst", sage ich kopfschüttelnd. "Kein Problem", erwidert er. "Solange ich da bin, um dich aufzufangen." Setzt er hinzu und ich kann im Mondlicht erkennen, das er grinst. Noch immer hält er mich in den Armen und es ist ein schönes Gefühl. Ehe ich mich versehe, nähere ich mich seinem Gesicht. Mein Gehirn scheint für einen Moment auszusetzen, denn ganz langsam lege ich meine Lippen auf seine. Als sich unsere Lippen berühren, durchfährt mich ein aufgeregtes Zucken. Ich bin irritiert von dem was ich tue. Ich sage schnell: "Danke." Dann drehe mich um und gehe wieder auf die Party. Oh mein Gott, was habe ich mir nur dabei gedacht?????

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt