Alltag

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Hermine's Sicht:

Ich wache auf. Es ist noch dunkel draußen. Doch es muss bereits Morgen sein, denn ich höre Draco in meiner Dusche. Ich schließe noch einmal die Augen und denke darüber nach, was er mir gestern erzählt hat. Simon muss für 2 Jahre nach Askaban. Diese Nachricht hat mich ungemein beruhigt. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass er plötzlich vor mir steht. Nun, da ich weiß, dass er in Askaban sitzt, fühle ich mich wieder freier und sicherer. Ich höre, wie Draco aus dem Bad kommt. Ich blicke ihm entgegen. "Habe ich dich geweckt?", möchte er wissen. "Nein." Ich schüttele den Kopf. "Ich muss zur Arbeit." Ich blicke zur Uhr. "Es ist erst halb sechs. Warum...?", fange ich an, aber dann fällt mir ein, dass Draco jetzt alleine in der Abteilung ist. "Viel zu tun", sagt er nur. Ich nicke. Es tut mir Leid, dass er jetzt so viel Arbeit hat. Draco zieht sich an. "Ich muss jetzt los." Er ist bereits auf dem Weg zur Tür, als ich seinen Namen rufe. Er dreht sich zu mir um. Ich stehe auf und bleibe vor ihm stehen. "Kommst du heute Abend wieder her?" Er lächelt mich an. "Gerne." Ich gebe ihm einen Kuss. Er legt seine Arme um mich. "Bis später." Er verabschiedet sich und ich lege mich wieder in mein Bett, um noch ein bisschen zu schlafen.

Zwei Stunden später werde ich wieder wach. Ich gehe duschen und mache mir anschließend Frühstück. Ich fühle mich befreit. Die Angst, die die letzten Tage von mir Besitz ergriffen hat, löst sich langsam von mir. Es wird noch etwas dauern, aber der Gedanke, dass er in Askaban sitzt, beruhigt mich. Ich nehme mir ein Buch und setze mich auf die Couch. Gegen Mittag klingelt es an meiner Tür. Überrascht stehe ich auf, um nachzusehen, wer davor steht. Ich entdecke Harry. "Hallo Hermine, darf ich reinkommen?" Ich lasse ihn rein, wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch. "Wie geht es dir?" Er blickt mich von der Seite an. "Besser", entgegne ich. Er guckt skeptisch. "Draco war gestern Abend hier, er hat mir erzählt, dass Simon zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde." Harry nickt. "Seit ich das weiß, fühle ich mich weniger ängstlich." Harry sieht mich verstehend an. "Ich habe es niemandem erzählt, auch Ginny nicht. Draco meinte, dass du das nicht willst." Ich nicke. "Danke."

"Aber ich bin für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst." "Danke", wiederhole ich und nehme ihn in den Arm. Dann wenden wir uns anderen Themen zu. Wir sprechen über Ginnys Schwangerschaft und über Harrys Arbeit. Wir verbringen über zwei Stunden zusammen und reden. Dann muss Harry wieder zur Arbeit. Wir verabschieden uns.

Ich nehme mir erneut mein Buch und lese. Gegen 18 Uhr mache ich mich daran, Abendessen zuzubereiten. Draco hat sicher Hunger, wenn er von der Arbeit kommt. Ich helfe ein bisschen mit Zauberei nach, damit es schneller geht. Schließlich ist die Lasagne im Ofen und ich bereite noch einen Salat vor. Dann nehme ich mir ein Glas Wein und setze mich wieder auf die Couch. Nach etwa einer Stunde höre ich, wie sich ein Schlüssel im Schloss dreht und einen Augenblick später betritt Draco das Wohnzimmer. Er beugt sich zu mir und gibt mir einen Kuss. Dann setzt er sich zu mir auf die Couch. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter. "Ich bin total erledigt." Ich streichele sanft über seine Wange. "Ich habe Essen gemacht. Ich habe einen Zauber darüber gelegt, damit es warm bleibt. Ich hole uns etwas." "Danke", erwidert er. Ich gehe in die Küche und mache für uns beide jeweils einen Teller mit Lasagne und Salat fertig. Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, sitzt Draco immer noch auf der Couch, er hat seine Schuhe ausgezogen und es sich gemütlich gemacht. Ich reiche ihm seinen Teller und ein Glas Wein und setze mich wieder zu ihm. "Wie war es bei der Arbeit?", frage ich ihn, als wir mit dem Essen beginnen. "Viel zu tun. Ich habe heute acht Verhandlungen geführt. Die Abschlussberichte muss ich am Wochenende schreiben." Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Er hat so viel Arbeit, weil ich mich krank gemeldet habe. "Es tut....", beginne ich, aber er unterbricht mich direkt. "Es ist schon ok. Es ist ja nicht auf Dauer." Sein Teller ist leer und er stellt ihn auf meinem Couchtisch ab. Ich mache es ihm gleich und nehme noch einen Schluck aus meinen Glas Wein. "Wollen wir einen Film schauen?", frage ich ihn.
Er stimmt zu und ich lege eine DVD ein. Danach setze ich mich wieder zu Draco auf die Couch. Ich nehme eine Decke und lege sie über uns, dann kuschele ich mich in seine Arme und starte den Film. Dracos Arm liegt auf meiner Schulter und er malt kleine Kreise mit seinem Finger darauf.

Bereits nach 10 Minuten merke ich, wie Draco neben mir eingeschlafen ist. Ich schaue den Film noch zu Ende und wecke dann sanft Draco. Verschlafen blickt er mich an. "Komm, wir gehen ins Bett. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn leicht hoch. Er schlurft hinter mir her, nimmt mich von hinten in den Arm und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Mit geschlossenen Augen folgt er mir ins Schlafzimmer. Wir legen uns schlafen.

Am nächsten Morgen werde ich wach. Das Bett neben mir ist leer. Ich blicke auf den Wecker. Es ist bereits kurz nach neun. Draco ist vermutlich schon bei der Arbeit. Ich stehe auf und gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Neben der Maschine liegt ein Stück Pergament:

Bin zur Arbeit.
Komme heute Abend wieder.
Ich liebe dich.
Draco

Die Notiz zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Mit meinem Kaffee setze ich mich auf meinen Balkon. Es ist vermutlich die letzte Gelegenheit, da es bereits Ende September und kalt ist. Ich genieße die Sonnenstrahlen und den Kaffee.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt