Kapitel 1 -Gala-

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Ich weiß selbst nicht, wie es dazu kam, dass dieses Buch entstand. Vermutlich stand mein Bücherregal senkrecht, um die Gnade aufzusammeln, es für dieses Buch zu spendieren. Wenn das mal als echtes Buch herausgegeben werden sollte... sollte es mir bitte über den Kopf fallen!

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Im Hintergrund spielte jemand Klavier und die Stimmung hier wirkte ganz neutral. Jedenfalls wirkte sie so auf den anderen. Das Buffet war mit zahlreichen Leckereien beschmückt und der Punsch durfte auch nicht fehlen. Viele stoßen an, unterhielten sich und lachten. Sie wirkten locker und gelassen. Sie trugen die Teuersten, gewagten Kleider der Session. Das eine Kleid war zu knapp, das andere gewagt und das andere elegenat. Die Anzüge der Männer schienen sich in zahlreichen Farben zu verteilen. Der andere trug einen blauen, der andere einen schwarzen und der andere einen grauen. Selbstverständlich gab man auch für so was viel Geld her. Wobei man diese Kleidung nur einmal tragen würde und dann wäre es verstaut im Schrank. Aber so waren die Reichen, sie kauften ohne groß drüber nachzudenken. Sie gaben ihr Geld aus und dachten nicht an das Wohl anderer. Aber was wollte man von hochnässigen Leuten erwarten? Bis jetzt war ich noch auf keinen Reichen getroffen, der Ansatzweise in Ordnung wirkte. Wobei, wenn man bedenkt, dass ich selten auf solche Galas ging. Eigentlich gar nicht. Doch wenn man eine beste Freundin hat, Namens Blair, die mit ihren Überredung Künsten begabt war, gab es daran nichts auszusetzen. Theoretisch war sie diejenige gewesen, die mich über redet hatte, mit auf die langweilige Party zu kommen, mir ein Kleid ausgeliehen hatte, nach meiner Wahl, plus den passenden Schuhen und noch dazu meinen Eltern vorgaugelt, dass ich bei ihr übernachten würde und nichts der gleichen geschehen würde.

Meine Eltern waren bei so etwas immer sensibel. Sie waren streng Gläubige Muslime und hatten stets mit der Angst zu kämpfen, dass ich mich von einem Mann verführen lasse. Von Vertrauen war da nie die Rede, Blair war meistens diejenige, die sich für mich in der Familie einsetzten. Auch wenn sie nicht zu unserer Glaubensrichtung gehört, wurde sie von meiner Mutter wie eine Tochter behandelt. Blair war nicht wie die Meisten Reichen, sie wirkte zwar arrogant und selbstlos, aber wenn man sie kannte und sie einen kannte, fielen diese Eigenschaften bei ihr aus. Sie war ein Liebenswürdiges Mädchen und benahm sich vor meinen Eltern so, dass sie sie nicht gleich ausstoßen. Doch manchmal mussten wir meine Eltern anlügen, wie heute, um Sachen zu unternehmen, die meine Eltern mir niemals erlauben würden. Wie dieses Kleid zum Beispiel, dass ich an hatte. Es war ein langes, rotes, enges Kleid, dass meine Kurven betonte und meine schmale Taille, Das nicht von Mustern verziert wurde. Ich mochte nicht gerne so viel Haut zeigen, da so etwas für mich ungewohnt war. Meine beste Freundin akzeptierte meine Religion und meine Herkunft. Auch wenn sie die strengen Regeln manchmal für unnötig hielt, aber ich liebste sie, auch wenn sie mich jetzt hier alleine stehen ließ.

Um mich herum waren viele Menschen versammelt, die sich immer jemanden Neuen aussuchten zum Plaudern.

Wäre meine Mutter hier gewesen und wüsste, wer von ihnen die Religion meines gleichen hatte, hätte sie sich für mich einen reichen, gutaussehenden Kerl geangelt und mich mit ihm verheiratet ohne groß zu überlegen. Natürlich durfte ich keinen Widerspruch leisten, auch wenn ich dieser Bitte nicht nach ging. Meine Mutter hatte oft versucht mich mit unzähligen Männern zu verkuppeln, ich aber lehnte jeden ab, der um meine Hand anhielt.

Es war mir nicht von großer Bedeutung eine Familie zu gründen, mich dem Haushalt zu widmen und meinen schreienden Kindern hinterher zu laufen. Klar, so etwas gehörte dazu, aber ohne Liebe wäre es für mich ein Albtraum. Es gäbe nichts, was mich da glücklich machen würde. Ich wüsste nicht mal, ob ich meine Kinder lieben könnte, schließlich waren sie von einem Mann, den ich nicht kannte und nicht liebte. Vielleicht aber auch würde ich sie ins Herz schließen, mich von diesem Mann nicht abhalten lassen und mein Leben leben, aber für mich war unvorstellbar.

So wie es das Schicksal wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt