Ahlams Sicht:
Ein Tag vor der Party:
Entspannt saß ich auf dem Balkon. In der Hand hielt ich eine Tasse, warmen Kaffee, der meine kalten Hände etwas Trost spendete. Die Hitze erwärmet selbst mein Gesicht, sodass ich nur halb am Erfrieren gewesen war.
Draußen erstreckten sich hohe Berge, die bald nur von vielem Schnee triefen würden. Der dunkle Himmel schmückte die kleinen Hügel und lauschte dem Gezwitscher der Vögel, die umher flogen.
Ein paar Tropfen fielen und wurden immer mehr und mehr. Eigentlich wurde es Zeit rein zu gehen, doch über mir ragte ein hoher Schirm, sodass ich draußen blieb und das Wetter und die Natur genoss.
Ich hatte diese Ruhe gebracht, nach all den schweren Tagen, Wochen und Monaten.
Ich wollte meine Gedanken Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die ich in letzter Zeit oft vernachlässigt hatte.
Es fühlte sich an, als würde sich das Messer immer tiefer in mich hinein bohren und sich an meinem Blut ergötzen. Es hatte Spaß meine Narben weiter aufzureißen und den Schmerz zu fühlen, doch ich verabscheute es. Egal wie oft ich es durchlebte, ich hasste es! All diesen Kummer, diese Trauer und dieses Allein sein zu fühlen war anstrengend. Ich wollte dass es aufhörte. Ich wollte endlich ein friedliches Leben leben, mit meiner kleinen Familie.
Es war ein Jahr seit dem ich Cem begenegt war. Damals hätte ich nicht gedacht, dass sich unsere Situation schlagartig so veränderte. Ein Jahr, es war zwar kurz, aber für vielerlei lang, die gelitten hatten. Für mich fühlte es sich wie zehn Jahre an, vielleicht sogar noch länger. Den seelische Schmerzen waren die schlimmste Folter, die es auf Erden gab. Man durchlebte seine eigene, persönliche Hölle, gemacht und erstellt durch andere Menschen, die dich gern leiden sahen.
Vielleicht war es nicht richtig sich das Leben zu nehmen, aber der einzige, unschmerzliche Weg. Es gab zwar andere Wege, die du dir aber erkämpfen musstest, um das zu bekommen, was man verdiente. Aber letztendlich war der Tod die einfachste Variante. Für die Schwachen und für die Starken. Insgeheim waren wir alle stark. Niemand von uns war schwach, oder nicht mutig. Wir sind stark, weil wir das Leben leben, oder gelebt haben. Weil wir versucht haben, uns etwas aufzubauen und unseren Kummer zu verstecken. Uns das Leben toll auszumalen, obwohl es das nicht war. Das Leben war scheußlich und die tollen Fantasien, die man tagsüber hatte, waren unsere Flucht. Vor allem vor der Realität.
Wir malten uns etwas im Kopf aus. Wir bauten uns da ein virtuelles Leben auf. Den da konnte uns niemand verletzen. In unserer Fantasie gab es keine Trauer, oder seelischen Schmerz. Dort gab es nur Glück, der sich überhäufte.
War es falsch so zu denken?
Nein, war es nicht.
Wir konnten ja schließlich nichts dafür, dass wir so tickten. Wir wollten nur etwas Glück und diese Träumerei gab uns unseren sehnlichsten Wunsch. Dort waren wir, wir selbst und wer bitte würde sich so eine Welt entgehen lassen? Genau, niemand. Den wir waren die Welt. Wir gemeinsam machten diesen Ort mit unseren Gefühlen lebbar. Zwar waren wir egoistisch und herzlos die meiste Zeit, aber ohne uns würde die Welt nicht wirklich richtig existieren. Auch, wenn es nur Tiere gäbe, dieser Planet brauchte uns, den wo sonst sollte er seinen Frust auslassen außer bei uns Menschen?
War es falsch seine Schmerzen zu unterdrücken?
Nein, den wir taten es unbewusst und bewusst.
Wir wollten den Schmerz meistens nicht spüren. Wir nahmen uns vor unsere Gefühle abzuschalten. Kalt und gefühlslos rum zu Laufen. Wir kaltblütige Zombies. Aber wir hielten uns nicht dran. Wir schafften es vielleicht eine gewisse Zeit lang, aber letztendlich trat diese eine Person in unserem Leben auf und holte uns auf die Tatsachen des Bodens zurück. Diese Personen wurden uns deshalb so wichtig, weil sie uns richtig fühlen ließen und dieses fühlen war nicht umsonst, sondern weil man diese Person liebte und ehrte.
Und dann gab es das unbewusste.
Man verschloss sich unbewusst anderen Menschen gegenüber. Man wollte etwas fühlen, etwas äußern, sich ein Leben aufbauen und sich Menschen nähern, obwohl man oft verletzt wurde. Doch sie konnten es nicht, den es gab etwas im Inneren was sie davon abhielt. Ob es das Herz, oder unser Verstand war, war gleich. den unser Verstand wollte das Beste und unser Herz, dass wonach wir uns sehnten. Unser Herz wartete vielleicht auf die richtige Person, und unser Verstand half uns dabei unsere Grenzen zu ziehen. Den wären beide Organe einer Meinung, dann wären wir noch unsicherer als jetzt. Den man brauchte immer jemanden, der dich zurück hielt und jemand, der dich dazu zwang, das zutun was auch immer du wolltest.
Wir waren eben sehr komplizierte Menschen, aber dennoch waren wir alle stark und besaßen ein gutes Herz, dass meist von unserer Kälte überschottet und versteckt wurde.
Malik, mein Bruder, meinte mal, dass es okay wäre zu Weinen. Das war damals gewesen, als ich Mist gebaut hatte und von der Schule nach Hause geschickt worden war. Mein Vater war damals wütend geworden, dass er auf mich einschlug damit ich aus meinen Fehlern lernte. Wobei ich nicht verstand, was es da zu lernen gab. Gewalt war nie eine Lösung. Man lernte mit der Angst zu leben, aber wo blieb der Respekt? Der wurde nur durch Taten und Frieden aufgebaut. Mein Vater handelte damals falsch, und nicht nur er, sondern viele andere auf der Erde ebenso. Aber Fehler gehörten zum Leben und wir Menschen zum Leben.
Aufjedenfall, meine Malik dass es Stärke bewies. Auch, wenn wir unsere Tränen zurück hielten, beweisen wir Stärke. Beides hatte das Gleiche an sich. Nur dass man mit dem anderen seine Gefühle ausdrückte und mit dem Einen alles in sich hinein fraß.
Und da waren wir wieder beim Thema; wir alle sind stark. Niemand ist schwach. Merkt euch das!
Lasst euch nicht von anderen runterziehen, nur weil sie meinen, sie seien besser, den das sind sie nicht und ihr auch nicht. Wir alle sind weder besser, noch schlecht. Wir alle waren gleich und doch so unterschiedlich. So anders und doch so gemeinsam.
Wir waren kompliziert.
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So wie es das Schicksal wollte
RomanceZwei Menschen, aus zwei verschiedenen Kulturen. Zwei unterschiedliche Personen, aus unterschiedlichen Welten. Ahlam, ein junges Mädchen dessen Leben mit nur einer Nacht auf dem Kopf gestellt wird. Sie wird mit der Vergangenheit und den Feinden von C...