"Danke", murmelte ich in der Küche, als mein Bruder und ich allein waren. "Hör auf, mich zu ignorieren..", flehte ich ihn an, dennoch blieb er still und würdigte mich keines Blickes, was mir noch mehr Schmerzen in meinem Herzen bereitete.
Er schaute zu Tür, die zufällig hinter mir war und dann wandte er sich mir zu. In seinen Augen konnte ich Leid sehen. Er litt unter meinen Folgen und Fehlern und ich war ganz allein daran Schuld. Jedoch würde ich nicht nochmal in Tränen ausbrechen, meine Augen hatten genug Feuchtigkeit verloren.
"Ich werde dir helfen, das durch zustehen, weil du meine Schwester bist. Danach aber, wenn dein Bauch anfängt zu wachsen, möchte ich dass du dich nie wieder mehr hier blicken lässt.", flüsterte er und klang bedrohlich. Ich wusste nicht wie lange noch mein schlagendes Organ das alles aushielt, bevor es noch zerfällt. Es war grausam und es tötete nacheinander meine Nerven. Aber er hatte Recht, ich musste ihnen allen dieses Leid ersparen und das Ganze auf mich aufnehmen. Nur weil jemand einen Fehler begann, musste nicht jeder leiden. Also nickte ich mit gesenktem Kopf und dieses Nicken erschwerte mir den Atem. "Gut, dann ist das geklärt." Zum Abschluss sah er mich an, diesmal mit Kälte in den Augen und verschwand hoch in sein Zimmer.
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Blair saß bei mir im Zimmer und hörte sich meine Ganzen Geschichten an. "Hör auf, Blair.", mahnte ich sie. "Mit was?" Ich konnte ihr den fragenden Blick vom Gesicht ablesen. "Mich so mitleidig anzuschauen." Ich hasste Mitleid und noch schlimmer war es, wenn man mich mit diesen Blicken erdolchte. "Wir müssen eine Lösung finden und vor allem, wieso er dich beschützen wollte. Das mit Malik tut mir leid, vielleicht kann ich mal mit ihm reden. Ich meine, er ist mit dem Ganzen überfordert und weiß nicht, was er tun soll. Er will dich nur beschützen, sonst wäre er ja nicht umsonst ausgerastet." Ich nahm ihren Rat zur Herzen, aber der Erste Teil konnte sich als schwierig erweisen. Wie zum Henker, wollten wir herausfinden, was Cem damit beabsichtigt. "Das mit Cem wird schwierig." Niedergeschlagen ließ ich mich aufs Bett fallen. Ihre warme Hand auf meinem Oberschenkel entging mir nicht. Diese Geste wirkte beruhigend auf mich. "Das schaffen wir schon.", munterte sie mich auf. "Schon vergessen? Ich hab meine Kontakte.", sie zwingerte mir zu und ich musste unwillkürlich lächeln. "Danke."
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Stunden vergingen und wie schmiedeten einen Plan, aber kamen nicht sehr weit, oder ich irrte mich, den Blair hörte auf grübelnd umherzulaufen und setzte sich auf den Stuhl, vor meinem Schreibtisch. "Wir täuschen deine Entführung vor und dann gehe ich zu Cem und stelle ihn zur Rede, dass es Zeit wird mir alles zu verraten. Den sonst kann ich ihm nicht helfen.", erzählte sie mir von ihrem Plan und schon hatte ich meine ersten Bedenken. Wenn wir einen Plan schmiedeten, dann sollte er auch Wasserdicht sein und keine Lücken haben. "Ich will nicht, dass er mitbekommt, dass wir herum schnüffeln. Außerdem würde er, was weiß ich tun, wenn er das erfährt. Und Lügen will ich nicht mehr. Vor allem bei ihm nicht." Blair hebte und senkte ihre Augenbrauen und ich verdrehte meine Augen.
Von wegen nicht mehr Lügen. Auch wenn Malik diese Ausrede heute morgen meinen Eltern erzählte, fühlte ich mich schuldig. Er log sie an, wegen mir und ich konnte nichts dagegen machen. Den ich wusste, ich war noch nicht bereit dazu und Abhauen würde ich, aber mit einer Begründung und diesmal wird das die Wahrheit sein.
"Läuft da etwas?", wollte sie wissen und weitete ihre Augen. Das dreckige Grinsen blieb nicht aus. Ich schüttelte meinen Kopf und zuckte danach meine Schultern. Verwirrt schaute sie mich an. Wenn ich ehrlich war, ich wusste es selbst nicht. Ich war mir da nicht sicher, was für eine Antwort ich ihr geben konnte. Wären wir zurzeit bei Facebook, würde mein aktueller Beziehungstatus auf kompliziert stehen. Konnte man das überhaupt eine Beziehung nennen?
"I-ich weiß es nicht...", stotterte ich. Sie verschränkte unglaubwürdig ihre Arme vor der Brust. "Würde das stimmen, würdest du nicht stottern.", merkte sie an und ich fühlte mich ertappt. Hilfesuchend sah ich sie an. Sie seufzte. "Hast du Gefühle für ihn?" Wieder eine Frage, die unmöglich eine Antwort hatte. Meine Finger nahmen das bekannte Spielchen an. Sie wusste wie unangenehm es mir war und tätschelte meinen Arm. "Wir sollten es mit Reden versuchen.", schlug sie vor und wechselte das Thema, wofür ich ihr mehrmals dankbar war. "Das habe ich schon versucht. Nichts von dem hat geklappt." "Dann lass mich das machen.", sagte sie. Ich nickte zögerlich. Es war genug, dass sie mit Malik sprechen musste. Ich war ihr so viel schuldig, weil sie viel für mich tat. Ständig ging es nur um mich. Wenn wir das alles überstanden haben, sollte ich mich mal an ihren Problemen wenden.
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Ich hatte mich dazu entschiede mit Blair Cem zu besuchen, Jedenfalls konnte man das nicht besuchen nennen, wenn ich mich in der Nähe in einem Park aufhielt. Aber ich wollte dabei sein und sie wenigstens nicht völlig alleine lassen. Als wir in den Park ankamen, sah ich die erste leere Bank. Der Park war menschenleer und das schreckliche Wetter machte es nur noch unheimlicher. Mein Blick schweifte über die nasse Wiese und den bläulichen See. In allem und Ganzen war das ein einfacher Ort, nicht mit viel Schnick Schnack beschmückt.
Bevor sie mich alleine ließ, drehte sie sich zu mir um und hielt meine Hände fest. Ihr kurzes Kleid würde bestimmt umher wehen, doch der schwere schwarze Mantel um ihre Schulter hielt es davon ab. Trotz der kälte lief sie mit kurzen Sachen rum und jedesmal war das ein Rätsel, wie sie es überleben konnte, ohne krank zu werden. Aber das war nun mal Blair Parks.
"Ich weiß, dass es zurzeit echt verwirrend ist und du dir über einiges klar werden musst. Deine Gefühle spielen verrückt und können sich nicht für eine Seite entscheiden, aber ich möchte, dass mit dir durchstehen. Ich möchte, dass du deinen Mut sammelst und dich bei ihm entschuldigst. Nicht jetzt, aber in den kommenden Tagen. Er versucht sein Bestes und will dich glücklich machen, das merkt man ihm an und glaub mir, ihr werdet tolle Eltern und vielleicht sogar ein Paar." bei dem letzten Part musste ich schlucken. Mit einem letzten Lächeln ging sie weg und ließ mich allein.
Ihre Worte halfen mir. Sie halfen mir wirklich, aber sie halfen mir auch meinen Gefühlen bewusster zu werden.
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So wie es das Schicksal wollte
RomanceZwei Menschen, aus zwei verschiedenen Kulturen. Zwei unterschiedliche Personen, aus unterschiedlichen Welten. Ahlam, ein junges Mädchen dessen Leben mit nur einer Nacht auf dem Kopf gestellt wird. Sie wird mit der Vergangenheit und den Feinden von C...