Kapitel 28 -Boxring-

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Ich weiß, es war naiv Cem wieder zu verzeihen. Den ich wusste, dass es wieder dazu kommen würde, dass einer die Nase voll hat und dann mit Worten rum wirft, die uns verletzen würden. Doch das nahm ich so hin, den man musste lernen zu verzeihen und dass jeder Chancen verdient. Denn die Welt bestand nur aus Chancen. Schließlich gab es uns Menschen auch auf der Erde und immer wieder kamen welche dazu, als eine Art Chance. Die Erde gab uns eine Chance zum Leben und das mehrmals. Außerdem, wer wusste, vielleicht würde sich dadurch etwas ändern, wenn man vergab und nach vorn schaute. Zwar wussten Cem und ich nicht ganz genau, wie es jetzt zwischen uns lief, aber es war schon mal ein Anfang. Ein Anfang für ein Zusammenleben, dass wir nach unseren Vorstellungen gestalten konnten. Unmerklich strich ich vorsichtig über meinen Bauch und biss mir auf die Lippe, um mir ein Lächeln zu verkneifen. Ich konnte es kaum erwarten bald den kleinen Säugling in meinen Armen zu halten. Wem es wohl am ähnlichsten aus der Familie aussehen würde? Hoffentlich würde es nicht die harten Gesichtszüge meines Vaters erben. Obwohl ich ihn trotzdem liebte, konnte er hartnäckig sein. Leider konnte ich nicht um das Geständnis drum herum kommen. Eines Tages müsste ich es ihnen selbst sagen. Den nur so galt ich als mutig und ich wollte bald ein gutes Vorbild für mein Kind abgeben und kein Feigling sein, dass sich hinter ihren Problemen versteckte und dazu andere veranlasste ihre Arbeit zu erledigen. Egal wie schwer es werden würde, ich musste es tun und egal, wie sehr es mich oder meine Eltern zerstörte, ich musste es ihnen gestehen. Nur so konnte ich mein ohnehin schlechtes Gewissen stillen. Ein Klopfen riss mich aus diesen grauenvollen Gedanken. "Herein!", rief ich und mein Bruder tauchte auf. Stumm bittend schaute er mich an und ich stöhnte auf. Schon seit Tagen ging er mir damit auf die Nerven, dass ich lieber mein Wochenende anders gestalten sollte, anstatt bei einem Kampf zwischen zwei kämpfenden Idioten zu zuschauen. "Malik, langsam Kriege ich das Gefühl, dass du mir etwas verheimlicht." Entschlossen verschränkte ich meine Arme und schaute ihn ehrlich an. Den mich umgab das Gefühl, dass er etwas zu verbergen hatte und diese Tatsache ging mir tierisch auf die Nerven. Sonst erzählten wir uns auch fast immer alles und verheimlichten demjenigen nichts. "Es ist nichts... nur kann das da ziemlich brutal zugehen.", erläuterte er mir und schaute unsicher zu mir. Oftmals kam er mit blauen Flecken im Gesicht nach Hause, aber stritt es immer mit meinen Eltern ab, dass da nichts sei. Anscheinend wussten sie nicht von seinen Kämpfen. Aber ganz bestimmt würde ich nicht mit der Tür ins Haus fallen und ihnen alles erzählen. Das sollte er selbst alleine tun. "Malik...!", mahnend sah ich ihn an. Den ich wusste, dass er log. Wenn er log, dann war er stets unsicher und nervös und genau dieses Verhalten konnte ich bei ihm ausmachen. "Ahlam, du sollst in solchen Sachen nicht rein gezogen werden. Es ist besser, wenn du hier bleibst und dir Teen Diaries anschaust, oder wie auch immer diese Serie heißt." Ich schüttelte meinen Kopf. "Erstens; es heißt Teen Wolf und Vampire Diaries und Rede bitte mit Respekt, wenn du von ihnen sprichst. Und Zweitens; ich werde mitkommen, den ich bin kein kleines Kind mehr.", konterte ich. Ich war alt genug meine Entscheidungen selber zu fällen und vor allem mir brutale Sachen anzuschauen. Ich war schon abgehärtet und hatte viel schlimmeres gesehen. Zwar nur im Fernsehen, dennoch war es fast Das Gleiche.

Frustriert über meine Antwort schüttelte er den Kopf und knallte die Tür hinter sich zu, was mich kurz aufschrecken ließ. Trotz dessen änderte dieser harte Schlag nichts an meiner Meinung.

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"Bist du bereit?", fragte mich Malik etwas abgelenkt und ich bejahte es mit einem Nicken. Wir gingen hinaus in den kalten Tag, wo die Sonne etwas warm über uns herab schien. Ihre Strahlen teilte sie mit mir, denn ein strahlendes Lächeln legte sich seit langem mal wieder auf meine Lippen. Ich war einfach glücklich meine Probleme, wenn auch nicht alle, beseitigt zu haben. Vor allem mit Cem. Er hinterließ mir noch seine Nummer und meinte, ich könnte mal bei ihm vorbei schauen, was mein Herz noch höher schlagen ließ. Vielleicht würde ich mal in den kommenden Tagen anrufen, und mich nach seinem Wohlergehen erkundigen. Den das war das Mindeste, was ich tun konnte. Mit einem Ruck ließ ich mich auf das gepolsterte Leder im Auto fallen und mein Begleiter tat es mir gleich. Mit einem unsicheren Blick zu kir, der mich genervt die Augen rollen ließ, fuhr er los. Die Häuser rauschten an uns vorbei. Die Sonne ließ die Straßen etwas erhellen. Die Straße war an einem Nachmittag leer, was daran lag weil wir Wochenende hatten und in unserer Nachbarschaft nicht viel los war. Es dauerte nicht mehr lange, bis sich der erste Schnee legte und wir uns den Hinter abfrieren konnten. Da wir sowieso an das kalte Wetter gewohnt waren, war es den Meisten egal.

So wie es das Schicksal wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt