Kapitel 36 -Dieser Abend konnte nicht grauenvoller werden-

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Wir fuhren sofort zu dem angegeben Ort. Vor uns erstreckte sich ein großes Gebäude, da drinnen musste der Saal wohl größer sein. Ein roter Teppich zierte den Eingang und drum herum waren viele Parasiten, oder wie das hieß. Aufjedenfall hatten sie alle die Kamera, mit der sie Menschen fotografierten, die den roten Teppich überquerten. Ich hackte mich unter Cem ein und so liefen rein, gefolgt von weiteren Menschen hinter uns. Jedoch mussten diese ihre Einladungen zeigen, um Vortreten zu dürfen. Da die Sicherheitsleute Cem kannten, wurden wir durch gelassen, ohne irgendetwas vorzuzeigen. Viele Leute befanden sich im Saal. Vor allem Reiche, die sich alle lachend unterhielten und ein Glas Sekt in der Hand hielten. Es schien so, als würden sich alle kennen, oder sie schleimten sich nur ein. Die Farben Gold und weiß kämpften miteinander. Große Kronleuchter ragten empor und waren mit Diamanten befüllt. Die Tische und Stühle waren in einem schlechten Gold gehalten. Viele nahmen sich einige Plätze schon mal weg und Andere standen noch rum.

Eine mir bekannte Person kam angerannt und umarmte mich stürmisch, was ich lachend erwiderte. "Oh mein Gott! Du siehst atemberaubend aus!", verträumt schaute mich Selin, Cems Schwester An. "Ebenfalls.", kommentierte ich, was sie abwinkte. Ihre braunen Haare fielen ihr glatt über den Rücken und das Kleid, was sie trug war bodenlang, aber hauteng und in einem Beige Ton gehalten. "Du siehst viel besser aus, dafür dass es dein erster Ball ist.", sagte sie und schaute in Die Richtung, von der die Stimme kam, die wie Musik in meinen Ohren klang. "Selin, ich dachte es sei ein Maskenball.", presste er hervor. Unschuldig sah sie ihn an. Stimmt, da hatte er Recht. Niemand hier trug eine Maske. "Ich daraus einen normalen Ball gemacht. Außerdem hatte ich keine passende Maske zu meinem Kleid und deswegen...", ließ sie den Satz unbeendet. Ich lachte, woraufhin Cems Blick auf mir lag und meine ganze Haut kribbelte. "Nacht euch einen schönen Abend. Ich gehe noch weitere Gäste empfangen. Ach und Ahlam..." Sie drehte sich wieder zu mir beim Gehen. "...ich hoffe du hast ein Haargummi dabei..." Schelmisch grinsend zwinkerte sie mir zu und lief weiter. Augenblicklich lief ich rot an. Mit Haargummi meinte sie einen Kondom. Mein Begleiter verstand wohl den Hintergrundgedanken nicht. Zum Glück, den das hätte noch peinlicher enden können.

Blair und Liam waren auch da. Meine beste Freundin und ich schlossen uns in die Arme. Liam und Cem nickten sich professionell zu. Mir entging das Zwinkern von Liam nicht. "Ich hoffe doch, du hast auch das Schlafzimmer dekoriert.", lachte er und fing sich einen Schlag auf den Arm vom Cem. Er versuchte ernst zu bleiben, doch man merkte wie er versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Diesmal schlug ich ihn und schaute entsetzt auf. "Das ist nicht witzig..", trotzte ich und nun konnten sich beide Jungs nicht mehr halten und lachten sich kaputt. Blair und ich verdrehten die Augen und kamen ins Gespräch. "Dein Bruder ist auch hier..." Geschockt schaute ich sie an. "Wie?", wollte ich wissen. Woher wusste mein Bruder, dass hier eine Veranstaltung statt fand? Oder dass ich mich hier befand? "Ich glaube Cem wollte so etwas in der Art wie Frieden schließen.", klärte sie mich auf. Niemals würde Malik so was als Frieden bezeichnen. Mein Bruder war hartnäckig, vor allen wenn es um mich ging. Er würde niemals sich auf so einen Quatsch einlassen, aber vielleicht war da auch ein Anfang. Blair stupste mich mit ihren Ellenbogen an und zeigte mit ihrem Kopf hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte braune Augen, die mich abschätzen und meinen Blick erfreut erwiderten. Elyas lächelte mich an. Unmerklich tat ich es ihm gleich. Sein Körper kam gut zur Geltung indem hell blauen Anzug. Die braunen Haare waren passend dazu geformt. Plötzlich lenkte jemand anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Meine braunen erhaschten weitere blaue Augen. Seine Gesichtszüge erinnerten mich an seinem Bruder und als mir klar wurde, wer vor stand grinste ich breit und nahm die ausgestreckte Hand vor mir an. "Emre.", sprach ich ihn überrascht an. "Ahlam.", erwiderte er mit einer etwas hohen Tonlage, was mich Lachen ließ. "Schön dich zusehen." "Gleichfalls. Ich wusste gar nicht, dass mein Bruder so einen tollen Geschmack hat, wenn man bedenkt, dass er mit seinem Ding da unten denkt." Kopfschüttelnd lachte ich. "Wenn er überhaupt einen besetzt.", ging ich auf sein Witz drauf ein. Jedoch schaute er kurz zu seinem Bruder auf und dann zu mir. Nur um dann zu grinsen. Emre nahm einen Schluck von seinem Sekt, ließ seinen Blick durch den ganzen Saal schweifen und blieb auf einer Stelle stehen. Und das für eine lange Zeit. Verwundert schaute ich auf den gleichen Punkt. "Ist er nicht süß...", murmelte er Gedanken verloren. "Du bist schwul...?", fragte ich das Offensichtliche und schien es für eine Sekunde zu bereuen. "Vaginas sind nichts für mich. Die erinnern mich an trockenes Fleisch, was dann feucht wird, wenn man es unter Wasser hält." Bei diesem Spruch nahm er noch einen Schluck, jedoch ließ er nicht den Blick von dem jungen Mann ab mit den dunkelblonden Haaren und den grünen Augen. Wie gedacht, konnte es niemand anderes sein, als meinen Bruder. "Nun ja. Das freut mich. Aber ich kann dir jetzt schon mal sagen, dass er definitiv nicht schwul ist." Fragend schaute er mich an. Anscheinend wusste er nicht, um wenn es sich da handelte. "Wir leben unter einem Dach und teilen uns das gleiche Bad." Ich sah zu, wie all seine Züge ihm entglichen. Jedoch grinste er mich unschuldig an. "Kannst du, naja...versuchen mich mal mit ihm zu verkuppeln..." Die Tatsache, dass Emre nervös wurde und sich am Hinterkopf kratzte, ließ mich schmunzeln. Ich zuckte mit meinen Schultern und nickte daraufhin, was zu einer Umarmung seinerseits führte.

Nun stand ich alleine hier und trank Wasser. Nachdem Vorfall jener Nacht wollte ich Alkohol vermeiden. Den ich hasste dieses Getränk, auch wenn es auf manche beruhigend wirkte, so wirkte es auf mich böse. Lieber ließ ich die Finger davon. Eine Gestalt stellte sich neben mich, aber ich machte mir nicht die Mühe diese anzusprechen. "Hab ich dir schon mal gesagt, wie sehr dir dieser Ball look steht?", ertönte eine raue Stimme. "Elyas, wenn du tanzen willst, sag es ruhig.", gab ich lässig von mir. "Nein. Mich überrascht es eher, wieso dein Begleiter dich nicht um einen gebeten hat." Ahnungslos zuckte ich mit meinen Schultern. "Vermutlich tut er es ja gleich." Aber er hatte Recht. Es machte mich stutzig, jetzt wo er es erwähnte. Eine große Hand legte sich in meinem Blickfeld. Es war wohl eine Aufforderung auf die Tanzfläche zu gehen. Lieber hätte ich auf Cem warten sollen, aber vielleicht schadet es mir nicht mal Unter Leuten zu kommen. Jetzt wo ich die ganze Zeit alleine stand. Den das würde keinen so guten Eindruck machen. Dankend nahm ich sie an und liefen auf die tanzenden Leute zu. Elyas Hände legten sich auf meine Taille und zogen mich näher ran an sich. Meine Arme tat ich automatisch hinter seinem Nacken und so bewegten wir uns zu der Musik. Langsam, aber gefühlvoll.

Ich konnte es nicht vermeiden in seine Augen zu schauen, die mich ansahen. Doch bei ihm war es anders. Ich hatte nicht dieses warme Gefühle, wie bei Cem. Ich hatte nicht das Kribbeln, wenn er mich berührte. Alles fühlte sich falsch an. Sodass es mir unangenehm wurde. Gerade als ich mich von Elyas trennen wollte, sah ich wie einer von den Männern, etwas in Cems Ohr flüsterte. Dieser flitzte sofort. Besorgt schaute ich hinter her. "Ich muss mal..." entschuldigend schaute ich zu Elyas, ehe ich mich von ihm löste und hinter her lief. Als ich die Treppen nach oben ankam, stand Cem aufgebracht in einer Tür. Ich lief rein und blieb mitten im Raum stehen, wo ich eine heulende Blair sah und einen Liam, der auf...Damian schlug, der bewusstlos auf den Boden lag?! "Liam, es reicht!", rief Cem und Liam ließ daraufhin von den Jungen mit den schwarzen Haaren ab. Überall war Blut zusehen. Nicht nur in seinem Gesicht, sondern auch auf seiner Kleidung. Tröstend nahm ich meine Freundin in den Arm, die sich an mich klammerte. "Ah-" Elyas blieb mitten in meinem Namen stehen und Cem drehte sich um. Oh nein...! Beide funkelten sich wütend an. Ich beobachtete wie die Faust der beiden zuckte und es dauerte nicht mehr lange, bis noch jemand bewusstlos blutend da lag. "Cem..." versuchte ich ihn zu beruhigen, aber er ignorierte mich. Sofort brach der Schweiz aus. Mein Brustkorb hob und senkte sich enorm. In meinem Arm hielt ich Blair und das Ganze war zum explodieren Nahe.

Auf einmal stürzte sich jemand auf Elyas. Krachend fielen beide auf den Boden. Der Eine rangelte sich nach oben, doch landete dann nach unten. Niemand von ihnen blieb verschont. Sie bekamen beide etwas ab. An meinem Arm spürte ich warme Tränen, die von meiner Freundin kamen. Man sah ihr an, dass sie etwas tun wollte, aber es kam nichts aus ihrem Mund. Sie war zu sehr unter Schock, als das sie handeln konnte. Verzweifelt schaute ich auf die beiden Jungs und hätte am Liebsten auf geschrien, doch es vermied sich, als Cem ein zweites an Liam zerrte, ihn auf richtete und eine rein haute, damit er zur Besinnung kam. "Verdammt! Was ist mit dir los?!", fauchte er seinem Freund zu. Dieser öffnete und schloss seine Faust, bis er zu Elyas schaute, der sich aufgerappelt hatte. "Wixxer bekommen nun mal das, was sie verdienen!", zischte Liam und die Wut loderte in seinen Augen. "Das was ich gesehen habe, war nicht als Normal zu definieren!" Cem rief einen seiner Mann zu sich und ließ zu, dass man Liam weg brachte. Wohin wusste man nicht, nun fixierte er uns mit seinen Pupillen. "Ahlam, beruhige sie und du Hundesohn hast hier nichts zu suchen!" Ich erkannte den angewiderten Ton in seiner Stimme. Elyas grinste nur, bevor er davon ging. Dieser Abend konnte nicht grauenvoller werden....

So wie es das Schicksal wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt