Kapitel 12 -Familie auf einem Schlag-

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Drei Tage vergingen und in diesen Tagen wechselte ich weder ein Wort mit Blair, noch mit meinen Eltern, was echt seltsam für sie für kam. Ich wusste, dass es ein Fehler war sie mit meiner Funkstille zu bestrafen, doch ich tat das nur um einen freien Kopf wieder zu bekommen. Den wenn Cem heute Abend wieder zurückkehrte, mussten wir die Zukunftspläne besprechen. Wie zum Beispiel; was aus uns werden würde oder wie wir das unseren Eltern beichten sollten. Hatte er überhaupt Eltern? Er sprach selten über sie, eigentlich gar nicht. Aber das war klar, da wir nicht wirklich viel miteinander geredet hatten. Das Kennenlernen blieb aus an jenem Abend und so musste ich ahnungslos in Cems Haus sitzen und spekulieren.

Sein Haus war eher eine Villa, mit der ich etwas zurecht kam. Ich wusste bisher nur, wo sich die Küche befand und schlief die Nächte immer auf der Couch.

Schnell schreckte ich hoch. Eigentlich bewies der Schwangerschaftstest , dass ich schwanger war, aber war es den wirklich so? Manchmal konnte sich so ein Test auch irren. Ich musste einen Termin beim Frauenarzt vereinbaren und das so schnell wie möglichst.

Gerade als ich zum Telefon greifen wollte, klingelte es an der Haustür. verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen. In den letzten Tagen hatte ich keinen Besuch erhalten oder welchen erhofft. Wusste den niemand, dass Cem auf Geschäftsreise war? Wenn nein, musste ich das Missverständnis aufklären.

Ich öffnete die Tür vorsichtig und vor mir stand ein Mädchen mit braunen Haaren und blauen Augen. Anfangs starrte sie mich genervt an.

"Seit wann schleppt mein Bruder Mädchen nach Hause?", eher stellte sie die Frage sich selbst und nicht mir. Ich räusperte mich. "Das ist eher eine lange Geschichte.."; murmelte ich nervös. Na toll. Bruder und Schwester, die Familie auf einem Schlag. Besser konnte es nicht werden und sie hielt mich auch noch für einen One-night-stand. Okay, so ganz unrecht hatte sie auch nicht, aber es kam anders dazu und ich wusste nicht, wie ich mit ihr umzugehen hatte.

"Das heißt...?", wollte das Braunhaarige Mädchen wissen und musterte mich abfällig. Was sollte ich jetzt darauf antworten? Ich kannte sie ja nicht mal gut, um ihr das Ganze zu erläutern. Sie war weder eine Freundin von mir, noch jemand anderes. Aber sie schien mich nicht zu mögen, weil sie dachte ich sei irgendein Flittchen. Zumindest hoffte ich, dass es der Anlass dafür war.

"Willst du nicht erstmal rein kommen?" Sie schlängelte sich an mich und dann nahm sie auf der Couch Platz. Ihre Handtasche legte sie neben sich ab. "Cem ist zurzeit nicht da, aber er sollte heute Abend kommen.", berichtete ich ihr und sie nickte. "Ich dachte, er wäre schon hier..", meinte sie. "Naja, aber jetzt erkläre mir mal bitte, was du im Haus meines Bruders zusuchen hast, ohne dass er sich hier aufhält."

Ich atmete tief aus. Na das konnte heiter werden...

-

Selin, so hieß die Schwester von Cem, nahm es gut auf. Ich hatte ihr alles erzählt und selbst meinen Ausrutscher auf der Party. Sie nahm mich in den Arm und lächelte mir aufmunternd zu.

"Tut mir leid, dass ich eben so schroff zu dir war, aber es ist so; selten sehe ich Cem mit Mädchen und er ist nicht so ein Arschloch wie die Meisten, deswegen hat es mich etwas erschrocken, weißt du..." ich nickte. "Schon okay..." Wieder lächelte sie mich warmherzig an.

"Falls es Probleme geben sollte oder du jemanden zum Sprechen brauchst, ich bin immer für dich da. Das solltest du wissen. Und das mit deinen Eltern schaffst du schon. Es ist zwar ein steiler Berg, den du gehen wirst, aber Cem wird da sein um ihn mit dir zu gehen. Wenn nicht, muss ich ihm wohl einen Stock in den Arsch schieben und ihn da fest kleben." Sofort fielen wir in ein Gelächter.

"Danke dir und wenn du auch mal jemanden brauchst, kannst du wann immer du willst zu mir kommen."

"Das werde ich mir merken, aber ich muss jetzt los. Vielleicht schaue ich mal in den nächsten Tagen vorbei." Sie stand auf und ich auch, um sie zu verabschieden. Als sie schon halb draußen war, drehte sie sich nochmal zu mir um. "Viel Glück." "Danke. Ach ja, soll ich etwas Cem ausrichten?" Sie schüttelte den Kopf. Anscheinend war es etwas zwischen den beiden. "Ich werde es ihm selbst sagen."

Ein letzter Blick in ihre Richtung verriet mir, dass sie schon in einer ihrer Limousinen eingestiegen war und die Einfahrt hinaus fuhr. Mit einem Klick fiel die Tür ins Schloss.

Ich war froh Selin kennengelernt zu haben, auch wenn sich dies als früh erwies. Hoffentlich würde nicht in ein paar Stunden seine Mutter mal hier vorbei schauen....Ich will mir nicht vorstellen, was sie tun würde.

Das wäre eine heikle Situation, in der ich nicht mehr raus gekommen wäre.

Jetzt erstmal hoffte ich, dass sich alles zum Guten wenden würden, jetzt da ich nur noch schlechtes erlebt hatte.

So wie es das Schicksal wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt