Die Erkenntnis

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PRIYANKA

So schnell ich kann renne ich nach oben und stürme in unser Schlafzimmer

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So schnell ich kann renne ich nach oben und stürme in unser Schlafzimmer. Die Tür knallt mit einem lauten Poltern an die Wand und Jeremy schreckt aus dem Schlaf. „Was? Was ist los?", fragt er geschockt. Ich will etwas sagen, doch ich kann nicht. Es ist als wäre meine Zunge am Gaumen angeklebt worden, es ist mir unmöglich einen Ton rauszubekommen. Ich stehe nach wie vor so unter Schock das ich nur mit Müh und Not die Tränen unterdrücken kann, doch als Jeremy den Brief liest und mit riesigen Augen den Satz anstarrt, kann ich nicht länger und sinke auf die Knie. Weine haltlos und kann mich nicht um meinen Verlobten kümmern, dessen Sohn entführt wurde.

„Das kann nicht wahr sein. Das ist doch ein schlechter Scherz..." Jeremy steht auf und kommt zu mir, nimmt mich in den Arm doch im Moment ertrage ich seine Nähe gerade nicht. Nicht, wenn Justin entführt wurde und Gott weiss was für Ängste durchstehen muss. „Sch...nicht weinen. Vielleicht ist das ja auch ein dummer Streich von...", weiter lasse ich ihn nicht reden. Das er die Gefahr nicht erkennt in der sein Sohn schwebt, finde ich einfach unglaublich. „Du willst doch damit nicht sagen, dass Justin das... Nein das würde er...dir nicht antun." Ich schüttle den Kopf, wische mir die Tränen vom Gesicht und stehe auf. „Das hier darf man nicht ignorieren, was wenn die ihm etwas antun? Was wenn er stirbt?"

Wieder strömen mir die Tränen über die Wangen und ich kann mich einfach nicht beruhigen. Das kann doch nicht wahr sein, vielleicht träume ich ja und ich wache in wenigen Minuten auf. Doch es ist kein Traum das weiss ich. „Wir müssen die Polizei einschalten. Die wissen was zutun ist." Entschlossen atme ich tief durch und gehe zum Telefon, das auf der kleinen Kommode im Flur steht. „Nein, das würde ich nicht tun. Die meisten Entführer, wenn es denn wirklich so ist, wollen keine Polizei."

Jeremy hat mir seine Hand auf die Schulter gelegt und drückt sie sanft. Ich schaue ihn an und weiss nicht was ich tun soll, ich weiss ja das er recht hat, aber ich kann doch nicht einfach nichts tun. „Aber wir müssen ihm helfen...er hat bestimmt Angst." Ich senke den Blick, will nicht, dass er mich schon wieder weinen sieht, aber ich kann nichts dagegen tun. Sie strömen wie Bäche über meine Wangen und nichts was ich mache, hält sie auf. Jeremy zieht mich in seine Arme und ich gebe dem inneren Drang ihn wegzustossen, nach, denn ich brauche jemand der mich hält damit ich nicht noch einmal den Boden unter den Füssen verliere.

„Es wird alles gut. Bis jetzt haben die nur eine Forderung gestellt, wahrscheinlich werden die Täter einen weiteren Brief schicken, oder sie rufen an. Wir werden ihn befreien, das verspreche ich dir. Immerhin ist er mein Sohn." Schniefend wische ich mir über die Augen und schaue zu ihm auf, sehe in seinen Augen die Entschlossenheit seinen Sohn zu befreien. Ganz egal wie. „Okay, keine Polizei. Was tun wir dann?", frage ich mit heiserer Stimme. Jeremy überlegt einen Augenblick, dann antwortet er mir.

„Wir werden abwarten, die werden sich bestimmt noch einmal melden. Wenn sie das tun, wenden wir uns an einen Verhandlungsführer. Der wird uns helfen Justin wieder zu bekommen." Sanft streicht er mir das Haar aus dem Gesicht und küsst mich auf die Stirn. Ich schliesse die Augen und sehe Justin vor mir, völlig verängstigt und blutüberströmt. Ich hoffe einfach, dass es ihm gut geht und, dass ich ihn bald in meine Arme schliessen kann. Denn ihn zu verlieren, würde ich nicht verkraften. Dafür bedeutet er mir zu viel. Viel zu viel.

Stepmom verhängnisvolle BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt