Stepmom verhängnisvolle Begegnung

Teil des Spiels

JUSTIN

Vor der Polizei und allen anderen unbemerkt zu verschwinden stellt sich als nervenaufreibend heraus und ist kein netter Zeitvertreib. Dennoch habe ich es geschafft unbemerkt in Zedds Wohnung zu gelangen, ohne das mich jemand gesehen hat. Hoffe ich jedenfalls, doch bis jetzt ist die Polizei noch nicht aufgetaucht. Ich spiele die letzten Stunden immer und immer wieder durch, doch ich komme nicht darauf klar, dass Priyanka wusste, dass Jeremy dahintersteckte. Seit wann sie davon wusste, weiss ich nicht, aber sie hat mich belogen und verraten. Doch das ist nicht einmal das schlimmste, denn das bin ich selbst. Auch jetzt noch überwiegt die Liebe zu ihr und ich rede mir immer wieder ein, dass sie es mir nicht sagen konnte, weil er sie bedroht hat, oder sonst etwas sie hinderte es mir zu sagen. Ich komme mir wie ein Psychopath vor, der unter Verfolgungswahn leidet.

Die Sonne geht gerade auf und ich stehe immer noch vor dem Fenster und spähe nach draussen. Ob nicht doch noch die Polizei vorfährt und mich verhaftet. Das verdanke ich alles meinem verfickten Erzeuger, der mich so von seiner Verlobten fernhalten wollte. Noch immer brennt die Wut in mir, breitet sich immer mehr aus und artet in einen gewaltigen Waldbrand aus. Wie krank kann man denn bitte schön sein, um so einen Scheiss durchzuziehen? Darauf habe ich keine Antwort, aber die werde ich mir besorgen. Da kann er Gift drauf nehmen. Als die Tür aufgeht, wirble ich erschrocken herum und stehe mit wild pochendem Herzen Zedd gegenüber. «Alter, hast du mich erschreckt», wispere ich und halte mir die Hand aufs Herz.

Zedd mustert mich eingehend und ich frage mich wieso er das tut. Er schliesst die Tür und kommt auf mich zu, den Blick auf mich gerichtet bleibt er stehen und zieht mich in eine Umarmung. So fest wie noch nie klopft er mir auf die Schulter und quetscht mir beinahe die gesamte Luft aus dem Körper. «Jag mir nie mehr so einen Schrecken ein, hast du mich verstanden?», brummt er und lässt mich los. Bevor ich etwas erwidern kann, redet er weiter. «Ich habe keine Ahnung was gestern Abend vorgefallen ist, aber wie es aussieht haben wir ein verdammt grosses Problem», sagt er und macht eine Pause. Während ich ihm zusehe wie er die Fernbedienung in die Hand nimmt und den Fernseher anmacht, spüre ich wie der Kloss in meiner Kehle stärker anschwillt. «Ich sass im Taxi, als ich es im Radio gehört habe. Der Spacko von Fahrer hat die Lautstärke erhöht um ja nichts zu verpassen. Ich hab also im Netz geforscht und das hier gefunden.»

Er sucht die Nachrichten und da bin ich zu sehen. Ein beschisseneres Foto hätten die nicht nehmen können, oder? Während die Frau zu den Bildern die gestern auf dem Anwesen meines Vaters aufgenommen wurden, spricht, ist mein Vater zu sehen wie er von einem Sanitäter versorgt und in den Transporter geschoben wird. «Die berichten, dass du deinen Vater töten wolltest, weil heute ja die Hochzeit von den beiden ist. Die Polizei ist schon auf der Suche nach dir. Wir müssen also schnell von hier verschwinden, wenn du nicht für etwas festgenommen werden willst, was du sicher nicht getan hast. Oder?» Ich schlucke, weiss nicht was ich sagen soll. «Du wolltest ihn töten? Haben diese Spinner also recht?», fragt er geschockt. Sein abwertender Blick lässt mich antworten. «Nein, so war es nicht. Ich war da ja, aber nur, weil Ghost Beweise gefunden hat», sage ich und will ihm alles erzählen, doch von weitem sind Sirenen zu hören. Wie der Blitz stehen wir beide am Fenster und spähen um die Ecke, doch bis jetzt ist nichts zu sehen. «Wir sollten verschwinden und zwar jetzt.» Ich nicke und ziehe mir etwas anderes an, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen verlassen wir Zedds Wohnung.