PRIYANKA
Aufgeregt laufe ich hin und her, habe das Wohnzimmer zum gefühlten hundertsten Male durchquert, dennoch fühle ich mich rastlos, kann mich kaum konzentrieren. Ich bin nicht alleine, die beiden Agents und ihr Team, dass aus mehreren Speziallisten besteht, ist ebenfalls anwesend. Jeremy ist vor einer Stunde los um das Geld unter dieser Bank zu deponieren, seitdem herrscht hier eine Atmosphäre die zum Schneiden dick ist. Jeder ist angespannt, die Agents, das Team und ich bin es auch.
Es muss einfach alles gut gehen, es muss. Justin muss endlich gerettet werden, ich komme sonst noch vor Sorge um. Die monotonen Geräusche die aus den Abhörgeräten kommen, werden auf einmal aufgeregter. Schritte sind zu hören, jemand sagt etwas, danach hört man nur noch ein Rauschen. "Was ist passiert?", aufgebracht gehe ich auf sie zu und warte angespannt auf die Antwort. Agent Booth hebt die Hand, zeigt mir, dass ich still sein soll. Nervös beisse ich mir auf die Unterlippe um die Tränen zu unterdrücken die schon wieder in meinen Augen brennen. Wann hat das endlich ein Ende? Diese Frage kann mir wohl nur der Liebe Gott geben, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er dafür eine Erklärung, geschweige denn eine Antwort hat.
"Was ist denn nun?"
Ich kann nicht anders, ich muss wissen wie es Jeremy geht und ob sie jemand festgenommen haben. Agent Wyatt steht auf und legt mir ihre Hand auf meine Schulter. Ich spüre ihre Wärme und reisse mich zusammen. Sie dreht sich um und sieht zu ihrem Partner, dieser schüttelt den Kopf. "Was soll das heissen? Was ist passiert?", kreische ich verzweifelt. Normalerweise bin ich nicht so, aber so ein Ausnahmezustand wie dieser muss als Entschuldigung reichen. "Es ist alles in Ordnung, Miss Chopra. Priyanka, ich darf Sie doch so nennen?" Ich nicke und schniefe, versuche mich zu beruhigen.
"Okay, also es ist so. Irgendetwas lief bei der Übergabe schief, ihrem Verlobten geht es gut, nur leider wurde niemand festgenommen." Ich versuche zu verstehen was sie mir sagt, wenn das wirklich so ist und davon gehe ich aus, dann wissen wir immer noch nicht wo Justin festgehalten wird. "Alles in Ordnung? Sie sehen blass aus, wollen Sie sich hinsetzen?", fragt sie mich beunruhigt. Ich schüttle den Kopf und atme tief ein und als ich den Blick wieder hebe, weiss ich das ich stark bleiben muss. "Dann hat sich keiner der Entführer gezeigt?", frage ich sie. Agent Waytt schüttelt den Kopf und sieht mich aufmunternd an.
"Wir werden ihren Stiefsohn finden, das verspreche ich Ihnen." Nickend reibe ich mir über die Arme, mir ist auf einmal so kalt. Ich beschliesse an die frische Luft zu gehen, also gehe ich in den Garten und geniesse die Sonne die mir direkt ins Gesicht scheint. Wo auch immer Justin festgehalten wird, er wird seit Tagen kein Sonnenlicht mehr gesehen haben. Ich kann einfach nur hoffen, dass ihm nichts passiert ist. Agent Booth informiert mich, das Jeremy auf dem Weg hierher ist. Ich bedanke mich bei ihm und laufe durch den Garten. Ich muss für mich allein sein, wenigstens für einen kurzen Moment. Ich bleibe stehen, lausche dem Rauschen der Bäume und fühle mich trotz der Stille, als stünde ich unter Strom.
Die Unruhe will einfach nicht weggehen und das beunruhigt mich auf einmal. Was wenn ihm etwas zugestossen ist? Was wenn er bereits tot ist? Irgendwo liegt und sich nicht bewegen kann? Das könnte ich mir nie verzeihen, niemals den... "Da steckst du, ich dachte schon du wärst verschwunden", reisst mich Jeremys Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehe mich zu ihm und versuche mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. "Ich brauchte mal einen kurzen Moment für mich. Wie geht es dir?" Jeremy sieht unverändert aus, lediglich sein Haar sieht leicht zerwühlt aus, was sicherlich vom vielen Haare raufen kommt. Eine Angewohnheit die Justin auch besitzt. "Mir geht's gut, danke Baby." Er zieht mich an sich und küsst mich auf den Mund, zuerst will ich ihn wegschieben, doch dann erwidere ich den Kuss und verdränge das schlechte Gewissen was ich Justin gegenüber spüre.
"Wir werden ihn finden, okay? Diese Typen werden nicht gewinnen, das verspreche ich dir." Ich schaue zu ihm auf und lächle, versuche so viel Optimismus in meinen Blick zu legen, wie ich nur kann, doch innerlich frage ich mich, ob er recht hat. Was wenn Justin verloren ist? Was wenn er wie in meinem Traum gestorben ist? Dann habe ich jemand verloren der mir sehr am Herzen liegt, so sehr das ich mir ständig Sorgen um ihn mache, obwohl sich mein Verlobter gerade einer grossen Gefahr ausgesetzt hat. Wieso kann ich das Gefühl nicht abstellen, dass es die ganze Zeit schon in mir wütet? Ich weiss es nicht, vielleicht will es mir etwas sagen, doch die Botschaft kommt nicht an.
JUSTIN
Wenn man angeschossen wird, gehen einem tausend Dinge durch den Kopf. Ganz simple Sachen wie, wieso ist der Himmel blau oder warum leuchten Sterne so hell, obwohl sie tausende Kilometer von uns entfernt sind? Aber auch Dinge die einem ans Herz gehen, wie, wieso habe ich Priyanka nie gesagt das ich sie liebe, oder war das mein ganzes beschissenes Leben? Soll es das gewesen sein? Als ich blutend am Boden lag, kreisten meine Gedanken um diese ganzen Fragen, aber ich hatte auf keine eine Antwort.
Keine einzige und das fühlt sich richtig beschissen an. Man fragt sich, wieso man sich nicht mehr auf sein Leben konzentriert hat, wieso man sich mit jenen abgegeben hat, die einem scheissegal sind und man kommt zu dem Schluss, dass man es noch einmal tun würde, weil man es nicht besser weiss. Man hat keine Ahnung was hinter der nächsten Ecke lauert, man kennt niemanden wirklich. Angeschossen zu werden ist schmerzhaft, man spürt wie das Blut das einem am Leben hält, aus einem raussickert, den Boden unter einem tränkt und man kann nichts dagegen tun. Rein gar nichts, nichts ausser warten. Warten auf Rettung oder auf den Tod. Man wird immer schwächer, spürt wie es mit einem zu Ende geht, doch wenn man an der Schwelle zum Tod steht, sich bewusst wird was man alles für Mist gebaut hat und Busse für seine Taten schwört, wird man erhört. Ich habe keine Ahnung wer wirklich darüber entscheidet ob man stirbt oder noch weiter leben darf, aber dieser Jemand hat mich verschont. Ich bin zwar schwach und kriege kaum meine Augen auf, aber ich bin am Leben.
Mein Herz schlägt, pumpt das wenige Blut durch meinen Körper das noch drinnen geblieben ist und sorgt dafür, dass ich nicht abkratze. Aber wie lange noch? Das weiss keiner, nicht einmal Gott und der weiss bekanntlich alles. Hoffentlich weiss er auch wann ich gerettet werde, denn lange halte ich das nicht mehr aus. Die Wunde brennt wie die Hölle, die Ränder der Eintrittswunde fühlen sich ausgefranst an, so als wäre dies der Krater von einem Meteoriteneinschlag und genauso verheerend fühlt es sich auch an. Wie ein Zeitbombe deren Ticken in meinen Ohren widerhallt. Tick, Tack! Tick, Tack!
Und wenn es bumm macht, dann regnet es rote und weisse Hautfetzen die mein endgültiges Ende besiegeln. Schwach erkenne ich die Umrisse einer Frau, einer wunderschönen und besonderen Frau, für die mein Herz schlägt auch dann noch, wenn ich diese Erde bereits verlassen habe. Denn meine Liebe zu ihr ist unsterblich, genau wie unsere Seelen, die für immer miteinander verbunden bleiben, ganz egal was alles passieren wird. Denn Liebe ist unsterblich und so lange es Menschen gibt die Lieben, überlegen wir alles! Sogar den Terror.
Was haltet ihr von diesem Kapitel? Und wann wird Justin endlich gefunden?
eure Amanda
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Stepmom verhängnisvolle Begegnung
RomanceNach einem Jahr Pause, kehrt Justin wieder zurück auf die Bühne. Auf der After-Show-Party der People Choice Award 2017 in Los Angeles, lernt er die hübsche Schauspielerin Priyanka Chopra kennen. Er findet sie heiss, doch was er nicht weiss; sie ist...