Schlussstrich

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JUSTIN

Als ich wieder Zuhause ankomme, ist niemand da, weder mein Vater noch Priyanka ist zu sehen

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Als ich wieder Zuhause ankomme, ist niemand da, weder mein Vater noch Priyanka ist zu sehen. Der kleine Sieg über Haleys krankhafte Idiotie ist schnell vergessen, denn ich habe keine Ahnung wie das alles wieder gut werden soll. Jeremy Bieber ist kein Mann der schnell vergiesst und Priyanka, nun, bei ihr habe ich da weniger Bedenken. Obwohl, wie sie mich vorhin angesehen hat, so voller Wut und Verzweiflung bin ich mir nicht sicher, ob das wieder gut werden wird. Zu allem Übel muss ich morgen für drei Tage nach Los Angeles, ich bin zur Late Late Show mit James Corden eingeladen. Vielleicht tut der Abstand ja gut und wenn ich wieder komme, haben sich beide soweit beruhigt das wir weiterleben können wie bisher. Weil ich sonst nichts zu tun habe, sammle ich die Scherben in der Küche auf und wische den Boden sauber, danach verziehe ich mich für drei Stunden ins Fitness Studio und powere mich richtig aus.

Nach einer ausgiebigen Dusche, beginne ich meine Tasche zu packen. Viel nehme ich nicht mit, sind ja nur drei Tage und die Outfits für die Show, bekomme ich dort bereitgestellt. Als ich höre wie unten die Tür zugeht, spannt sich mein gesamter Körper an. Ist das Priyanka oder mein Vater? Ich lausche ob ich die Schritte erkenne, ich denke nicht, dass mein Vater schon wieder zurück ist, dafür liebt er es sich volllaufen zu lassen. Liegt leider in der Familie, ich denke an all die Alkoholexzesse die ich schon hinter mir habe, aber das ist definitiv eine andere Geschichte. Bevor ich sie verpasse, trete ich aus meinem Zimmer und erwische sie gerade noch. Sie war joggen, denn ihre Haut glänzt schweissnass und sieht wunderschön aus.

„Wir müssen miteinander reden", setze ich an, doch sie hört mir nicht zu und geht an mir vorbei ins Schlafzimmer. Ohne zu zögern folge ich ihr und merke erst, dass ich nur mit einem Tuch um die Hüften geschlungen vor ihr stehe. Auch sie hat es gesehen und für einen Moment bin ich mir sicher, hat sie sich vorgestellt wie es wäre, wenn wir es genau hier und jetzt miteinander treiben würden. Ich schiebe diesen mehr als reizvollen Gedanken zur Seite und atme tief ein und aus. „Haley, sie war es die der Presse gesteckt hat, dass wir etwas miteinander hätten", stelle ich klar.

Priyanka hält mitten in der Bewegung inne und sieht mich versteinert an. „Sie hat was? Wieso?", fragt sie ziemlich ungläubig. Für sie ist Haley ein liebes Mädchen das nie zu einer solchen Tat fähig ist, doch das sie durch und durch böse ist, wird ihr jetzt langsam klar. „Vor zwei Jahren hatten wir etwas miteinander, es war nichts ernstes, für mich jedenfalls nicht. Für sie schon, als wir uns dann bei der Gartenparty wiedergesehen haben, hat sie mich damit erpresst. Sie hat wohl gemerkt das ich...etwas für dich empfinde." Priyanka hat sich aufs Bett gesetzt und streicht sich die Haare zurück. „Ich habe keine Ahnung ob Jeremy mir geglaubt hat, so wie ich ihn erlebt habe, glaube ich nicht, dass er mir glaubt", sagt sie verzweifelt.

Ihr Blick ist starr auf den Boden gerichtet, erst als ich ihre Hände in meine nehme, hebt sie den Kopf und sieht mich an. Ihre Augen glänzen und flehen mich an ihr zu helfen, aber ich habe keine Ahnung wie ich das anstellen soll. „Wir hätten es nie soweit kommen lassen sollen...jetzt fliegt uns all das um die Ohren und wir können nichts dagegen tun. Wir sind machtlos, weil wir etwas dummes getan haben." Ihre Worte verletzen mich, wie kann sie das zwischen uns dumm nennen? „Es war nicht dumm, vielleicht etwas unüberlegt, aber das sind solche Dinge immer. Wir dürfen nicht aufgeben, irgendwie wird schon alles wieder gut", rede ich ihr gut zu und hoffe das ich recht habe. „Wie kannst du nach alle dem noch so positiv entgegenblicken? Ich kämpfe jeden Tag gegen die Schuldgefühle an und manchmal weiss ich wirklich nicht wie ich das ganze noch durchstehen soll."

Dass sie so empfindet, sich mit solchen Schuldgefühlen herumschlagen muss, wusste ich nicht. Mit meinem Daumen streichle ich über ihre Hand, spüre, wie sehr ich sie brauche, wie sehr ich sie will. Doch ist es Liebe? Ich weiss es nicht, aber ich bin bereit es heraus zu finden. Bloss wie ich das anstellen soll, weiss ich nicht. Noch nicht, was ich brauche ist Zeit, doch ob ich die habe ist eine andere Frage. „Ich bin für dich da, egal was passiert. Wir haben diesen Weg eingeschlagen, also werde ich dir auch beistehen." Ich bin ihrem Gesicht so nahe, dass ich ihren Atem auf meiner Wange spüre. Aus reinem Instinkt lege ich ihr eine Hand auf die Wange und will sie küssen, doch wieder blockt sie ab.

„Nein. Wir können das nicht mehr tun, nicht mehr", sie ist aufgestanden und sieht mich mit riesigen Augen an. „Ich weiss wie schwierig und wie ausweglos das ganze für dich jetzt aussieht, aber wenn wir es gemeinsam durchstehen, werden wir es schaffen." Ich fühle mich wie ein Teenie der sich mit aller Willenskraft an seine erste grosse Liebe klammert, ganz egal was es für die beiden bedeutet oder sie kosten wird. „Justin, es geht doch nicht mehr nur noch um uns, oder das was zwischen uns ist, sondern um so vieles mehr. Ich bin mit deinem Vater verlobt, weißt du was das heisst? Ich werde ihn heiraten, in drei Monaten und so wie es aussieht habe ich keine Ahnung ob nicht alles schon zerstört ist. Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht verlieren will, aber so...", sie lässt den Satz in der Luft hängen, aber ich weiss auch so was sie damit meint. Wütend schaue ich sie an, kann nicht glauben, dass ich immer den kürzeren ziehe.

„Du ziehst Jeremy mir vor. Du scheinst dir jetzt sicher zu sein was das Richtige ist, aber was ist in einer Woche, in drei Monaten? Vielleicht merkst du dann, dass deine Entscheidung falsch war und dass du dich doch für mich hättest entscheiden sollen. Aber weißt du was? Dann ist es zu spät, denn ich werde nicht mehr länger auf dich warten. Ich habe die Schnauze gestrichen voll von diesem ganzen Hin und Her, auch wenn du es nicht glaubst, auch ich habe ein Herz und das macht diese ganze Scheisse nicht mehr mit. Du hast die Wahl, entweder ich oder er." Sie sieht mich mit grossen Augen an und weiss nicht was sie sagen soll. Sie scheint völlig in sich gefangen zu sein, wie abhängig muss sie von meinem Vater sein, dass sie sich nicht entscheiden kann? Mein Magen zieht sich immer mehr zusammen je länger sie schweigt. Wie kann sie mir das antun, wie? „Ich verstehe, du hast dich entschieden. Ist okay, ich werde dich ab sofort in Ruhe lassen, du wirst mich nur noch ab und zu, zu Gesicht bekommen bis ich mir eine neue Bleibe gesucht habe. Mach's gut Priyanka."

Damit lasse ich sie stehen, höre sie schluchzen und auch wenn es mir das Herz zerreisst, weiss ich, dass es richtig war. Ich muss mich von ihr lösen, denn sie hat sich für meinen Vater entschieden und das muss ich akzeptieren. Auch wenn ich weiss, dass sie tief in ihrem Inneren weiss, dass sie ohne mich nicht leben kann. In meinem Zimmer ziehe ich mich an, schnappe mir meine Tasche und verlasse ohne Umschweife das Haus. Mein Flieger geht zwar erst morgen früh, aber ich halte es keine Minute mehr länger aus. Ich werfe die Tasche auf den Beifahrersitz und steige ein, als ich den Motor starte, schaue ich kurz nach oben und entdecke Priyanka am Fenster.

Sie sieht mir direkt in die Augen, ihr Gesicht ist tränennass und es zerbricht mir das Herz sie so zu sehen und zu wissen, dass ich es bin der sie so traurig macht, aber es musste sein. Manchmal muss man einen Schlussstrich ziehen, auch wenn einem selbst zum Schreien ist und das tue ich auch. Innerlich schreie ich, wehre mich gegen die Schmerzen die in mir wüten, doch äusserlich bin ich ruhig. Ich eise mich von ihr los und trete aufs Gaspedal und fahre los.

Was denkt ihr, ist es besser einen Schlussstrich zu ziehen?

eure Amanda

Stepmom verhängnisvolle BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt