Ghost

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JUSTIN

Eine Woche ist seitdem vergangen

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Eine Woche ist seitdem vergangen. Ich habe das ganze immer wieder durchgespielt, doch ich bin nie auf eine schlüssige Erklärung gekommen. Jede Frage die ich mir gestellt habe, konnte ich nicht beantworten und genau das frustriert mich. «Grübelst du immer noch darüber nach?», fragt mich Zedd und setzt sich zu mir. Er schiebt sich einen Löffel Cornflakes in den Mund und schmatzt während er kaut. «Das kann doch kein Zufall gewesen sein, oder? Klar, ich zerbreche mir jetzt seit sieben Tagen den Kopf, doch ich kann es einfach nicht sein lassen. Vielleicht, weil trotzdem etwas an der ganzen Sache mit dem Geld und der IBAN Nummer dran ist.»

Zedd wischt sich mit dem Ärmel über den Mund und scheint für einen Moment zu überlegen. Ich habe es einfach satt mir ständig Gedanken darüber zu machen und trotzdem auf keinen grünen Zweig zu kommen. «Wenn es dich nicht loslässt, würde ich jemand engagieren der dir deine Antworten geben kann.» Ich runzle die Stirn und denke darüber nach, eigentlich ist das gar nicht so eine schlechte Idee. «Ich kenne da jemand der kennt einen, der würde sich dieser Sache annehmen. Natürlich gegen eine anständige Summe», er macht eine eindeutige Bewegung. «Kohle habe ich genug. Daran liegt es nicht, es ist mehr mein Gewissen das sich meldet. Kann ich wirklich gegen meinen Vater ermitteln lassen?» Zedd lacht und ich weiss auch warum, ich hab noch nie viel von meinem Erzeuger gehalten, wieso also habe ich jetzt Bedenken?

Vielleicht liegt es an Priyanka, ich liebe sie, daran gibt es keine Zweifel und sie liebt mich. Dennoch ist da mein Vater der uns im Weg steht und auch wenn ich ihr beweisen könnte, dass er es war, der mich entführen lassen hat, so steht es nicht fest, dass sie es mir auch glauben würde. Dafür hat Jeremy sie zu fest manipuliert, dennoch habe ich einen Funken Hoffnung das ich sie so endlich für mich gewinnen kann. «Okay, dann gib mir den Kontakt. Es wird Zeit für Antworten.» Während ich von einer wilden Entschlossenheit erfüllt werde, grinst Zedd nur schief vor sich hin. Nachdem er drei Anrufe getätigt hat, habe ich mir die Telefonnummer von diesem Typen aufgeschrieben und in mein Handy getippt. Als ich auf den Freihörer drücke, spüre ich auf einmal eine Nervosität die mich beunruhigt. Doch ich schiebe das Gefühl bei Seite und warte darauf das er den Anruf annimmt. «Kein Wort. Wir treffen uns um zwölf am Hafen. Sei pünktlich wenn du Antworten auf deine Fragen willst», sagt die tiefe Männerstimme, dann ist das Gespräch beendet. Verwirrt starre ich auf das dunkel gewordene Display und schaue in die neugierigen Augen von Zedd.

«Und was hat er gemeint?» Ich schüttle den Kopf und gebe ihm die paar Worte wieder, die er zu mir gesagt hat. «Eigenartig. Aber er soll verdammt gut sein. Seine Methoden sind nicht immer legal, aber was soll's.» Er zuckt mit den Schultern und schiebt sich den letzten Löffel seiner aufgeweichten Cornflakes in den Mund. «Naja jedenfalls will er sich um zwölf am Hafen treffen.» Nicht gerade eine christliche Uhrzeit, aber ich schlafe sowieso nie am Stück durch, von daher ist mir die Zeit recht. «Bis dahin sind es noch sieben Stunden. Was wollen wir tun?» Zedd grinst und hält mir den Joystick vor die Nase.

«Du verlierst sowieso, du Pappnase», scherze ich und schiebe die Gedanken an das Treffen mit diesem anonymen Typ bei Seite und konzentriere mich auf das Spiel. Kurz vor zwölf treffe ich am Hafen ein, die Sonne ist bereits untergegangen und die wenigen Strassenlaternen erhellen die Umgebung. Ganz in der Nähe wurde ich gefunden, was mir ein mulmiges Gefühl beschert. Was wenn ich einem Psychopaten in die Arme laufe, oder das ein dämlicher Typ ist der mit Menschen spielt? Es ist so oder so ein krankes Spiel. Doch ich bin darauf angewiesen, wenn mein Vater wirklich hinter all dem steckt, dann komme ich nur so an Beweise. Solche Beweise die nicht von mir stammen und die Priyanka davon überzeugen. In meinem Herzen brennt nach wie vor ein Feuer, es lodert stärker wenn ich an sie denke und das nimmt fast meine gesamte Zeit in Anspruch. «Normalerweise habe ich nicht so prominente Kundschaft, aber nun gut, Geld regiert nun mal die Welt», höre ich plötzlich jemand hinter mir. Erschrocken wirble ich herum und stehe einer dunklen Gestalt gegenüber.

Etwas grösser als ich und auch etwas stabiler gebaut, sein dunkler Umhang verhüllt ihn komplett. Erst als er den Kopf hebt kann ich mir ein Bild von ihm machen. Dunkle Augen die mich mit einem neugierigen und verachtenden Blick betrachten, dazu eine schmale Nase und ebenso schmale Lippen vervollständigen den Anblick. «Du bist zu ängstlich, aber das sind die meisten. Doch kommen wir zum geschäftlichen. Was willst du von mir?», sagt er und lacht, als wäre es der beste Witz den er je von sich gegeben hat. Ich bin noch etwas zu sehr mit meiner Aufregung und dem inneren Konflikt, den das Ganze in mir hervorgerufen hat, beschäftigt, um ihm auf Anhieb zu antworten. «Nach all dem ganzen Mist der in der Presse über dich verzapft wird zu urteilen, bist du nicht besser als ich, doch wenn ich dich so ansehe, ist da eine gewisse Wut zu spüren. Die meisten meiner Kunden handeln aus Wut, Habgier und Eifersucht. Was ist es bei dir?» Bis jetzt hat bloss er gesprochen und das ist in gewisser Weise bizarr, doch jetzt bin ich an der Reihe und es tut verdammt gut zu reden.

«Ich vermute das mein Vater hinter meiner Entführung steckt und ich will wissen ob ich richtigliege. Hilfst du mir dabei?» Ich strecke ihm meine Hand hin, weil es mir in dieser Situation als richtig erscheint. Doch der Typ vor mir sieht mich an als sei ich von einem anderen Stern. «Familiendramen sind mir am liebsten. Ich werde sehen was ich tun kann, aber bevor ich das tun kann brauche ich zwei Dinge. Erstens die Kohle und zweitens ein paar Informationen. Ich bin zwar unschlagbar, aber ich bin auch kein Hellseher.» Seine direkte Art ist amüsant und ich nicke ihm lachend zu. Danach gebe ich ihm den Umschlag mit dem Geld und sehe wie er es sofort in seinen Mantel stopft. «Ich vertraue meinen Kunden und bei dir muss ich mir keine Sorgen machen, dass du mich bescheisst. Also lass hören», meint er.

Ich atme tief durch und erzähle ihm alles was ich weiss, was eigentlich zu wenig ist, doch Ghost, wie ich ihn nenne, genügt es. «Legen wir diesem Typen das Handwerk», meint er und streckt mir die Hand hin. Jetzt bin ich es der zögert, ich kann ja nur vermuten das Jeremy dahintersteckt. Antworten wird mir dieser eigenartige Typ geben. «Ich weiss was du denkst, das tun sie nämlich alle. Und ich kann dir sagen, dass du deinem Bauchgefühl trauen kannst. Denn es ist immer derjenige den keine verdächtigen. Du hast das richtige gemacht, wenn ich erst einmal beweisen kann was für ein Arsch dein Vater ist, dann wirst du mir zustimmen. Und jetzt werde ich erst einmal mir ein nettes Hotel suchen, unter der Brücke lässt es s nicht so leicht recherchieren. Wenn ich Infos habe, melde ich mich wieder. Bis dahin lass dir nichts anmerken, tue das was du immer gemacht hast, so erweckst du keinen Verdacht. Denn das könnte meine Arbeit sabotieren und, das wollen wir beide nicht. So genug gefaselt, das Bettchen ruft.» Er grinst verschlagen und senkt den Kopf, als wolle er eine Verbeugung andeuten und im nächsten Moment ist er in der Nacht verschwunden. Während die ersten Regentropfen auf mich herabfallen, frage ich mich, ob ich nicht gerade einem Geist hinterherrenne.

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Was denkt ihr, wird er Beweise finden? Wie findet ihr meine Story bis jetzt?

eure Amanda


Stepmom verhängnisvolle BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt