Ist Blut dicker als Wasser?

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JUSTIN

Am nächsten Morgen werde ich entlassen, mein ganzer Körper schmerzt und vor allem meine Rippen tun höllisch weh

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Am nächsten Morgen werde ich entlassen, mein ganzer Körper schmerzt und vor allem meine Rippen tun höllisch weh. Gestern Abend haben Priyanka und ich noch sehr lange geredet, wir haben uns ausgesprochen und uns gegenseitig versprochen so etwas wie Freunde zu werden. Auch wenn es mich stört, das sie meinen Vater heiratet und trotzdem mit mir im Bett war, so akzeptiere ich das, auch wenn es mir mehr als schwer fällt. Aber ich will sie nicht verlieren, die letzten Tage waren die Hölle und ich will das nicht mehr.

Also überwinde ich meinen inneren Schweinehund und füge mich dieser Entscheidung. Priyanka ist es auch die mich nach Hause fährt, während der Fahrt schweigen wir, aber es ist keine peinliche Stille, im Gegenteil. Es fühlt sich ganz gut an mal nichts zu sagen. Nachdem sie mir aus dem Wagen geholfen hat, betreten wir das Haus und als hätte ich einen siebten Sinn oder so etwas, spüre ich, dass mein Vater schon wieder da ist. Und mein Gefühl bestätigt sich, als ich seine Stimme aus dem Wohnzimmer höre. Wir wechseln stumme Blicke und ihr Lächeln ist es, das mich tief durchatmen lässt, ohne, dass ich gleich Mordgedanken hege. Ich bin froh, dass sie an meiner Seite ist, auch wenn sie sich für Jeremy entschieden hat.

Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer, wo er sich sofort nach ihr umdreht, als er sie sieht. Sie hat diese Gabe, wann immer sie einen Raum betritt, fängt er an zu leuchten. Sie strahlt von innen heraus und das geht auf alle über, auch auf meinen Vater. „Schön dich zu sehen", begrüsst er sie und küsst sie sanft auf den Mund. Nach einer viel zu langen Umarmung lässt er sie los und wendet sich mir zu, trotz der Schmerzmittel spüre ich bei jedem Atemzug einen stechenden Schmerz der durch meinen gesamten Körper jagt. Ich sehne mich nach meinem Bett, doch das hier, dieses Gespräch muss sein.

Das war eine von Priyankas Bedingungen, naja es war keine wirkliche Bedingung, aber sie hat mich darum gebeten. „Dad", ich nicke ihm und zu sehe wie er es erwidert. Kein Hallo, nichts, das war ja so typisch für ihn. Ich frage mich gerade wieso ich das überhaupt mache, doch dann sehe ich in ihre leuchtenden Augen an, in denen ich so viel Hoffnung erkennen kann, dass ich gar nicht anders kann. „Und wie war es in Montreal?" Ich kratze mich am Nacken und wünschte, ich könnte es schnell hinter mich bringen und mich danach ins Bett legen. Der Arzt meinte, ich sollte mich die nächsten Tage über schonen und keinen Sport mehr machen, bis die beiden Rippen verheilt sind. Was für mich schon eine enorme Herausforderung ist, denn ich liebe es mich auszupowern. Das Schweigen meines Vaters lässt die Wut wieder hervor kriechen, je länger er schweigt und mich von oben herab behandelt, desto wütender werde ich. Priyanka bemerkt es, denn sie lächelt mich an und bittet mich stumm mich zu beruhigen. „Schatz, ich denke du solltest ihm antworten."

Ich finde es schrecklich, dass sie ihm sagen muss, dass er mir antworten soll. Mir, seinem Sohn, seinem eigenen Fleisch und Blut. Doch ich denke bei meinem Vater ist Blut definitiv nicht dicker als Wasser. „Weißt du was, ehrlich gesagt interessiert es mich nicht was du zu sagen hast. Tut mir leid, aber du siehst ja wie er ist", das letzte sage ich an Priyanka gewandt. Die mich mit grossen Augen ansieht, ich spüre ihren Blick auch dann noch, als ich mühsam die Treppe hochsteige. „Was sollte das denn eben? Du siehst doch wie es ihm geht und er hat sich doch bemüht", höre ich sie mit gepresster Stimme sagen. Ich bleibe stehen und lausche, auch wenn es mich Kraft kostet noch länger auf den Beinen zu sein, möchte ich hören was sie ihm zu sagen hat.

Stepmom verhängnisvolle BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt