"Vor fünf Jahren wohnten wir noch in Ohio drüben. Dort bin ich aufgewachsen. Hatte meine Freunde. Es war alles perfekt. Aber..."
Ich atme tief ein und aus, bevor ich weiterspreche.
"... es gab einen Zwischenfall... Deswegen sind wir dann auch um...
Es tut mir so leid, dass ich mich schon fast zwei Monate nicht mehr gemeldet habe. Im Moment geht es einfach drunter und drüber bei mir zuhause. Mehr dazu am Ende!
Louis und ich warten erst einmal einen Moment ab, bevor auch wir den Bus verlassen. Schließlich möchten wir nicht von den anderen Menschen erdrückt werden, die es so eilig haben, den Bus zu verlassen.
Sofort begeben wir uns zu der gläsernen Fußgängerbrücke, die Toby vorher so sehr angepriesen hatte.
"Und, wie gefällt es dir bisher?", fragt mich Louis unsicher, während wir nach oben wandern.
"Es ist super!", sage ich begeistert und drehe mich im Kreis. "Das alles... ich wäre nie auf die Idee gekommen, an so einer Tour teilzunehmen!"
Louis lächelt mich warm an.
"Ich wohne hier schon so lange, aber das alles hier..." Ich breite meine Arme aus und drehe mich immer noch im Kreis. "...kannte ich nicht."
Als ich schließlich wieder stehen bleibe, schwanke ich so sehr, dass mich Louis am Arm hält. Alles dreht sich, doch so lebendig wie gerade habe ich mich noch nie gefühlt. Dann blicke ich nach unten und staune.
"Wow", entfährt es mir, was Louis zum Grinsen bringt.
"Ziemlich eindrucksvoll, nicht?", fragt er mich sofort.
Ich nicke, begeistert von diesem Anblick. Unter uns befindet sich die Straße, auf der sich die Autos fortbewegen. Und direkt darunter erkenne ich schon das Wasser.
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Ich drehe mich mit leuchtenden Augen zu Louis und schließe ihn in meine Arme.
"Danke", flüstere ich in sein Ohr.
Louis drückt mich leicht an sich und fragt mich genauso leise: "Wofür?"
Ich drücke mich leicht von ihm weg und sehe ihm in die Augen. "Für alles", lächle ich.
Unsere Köpfe nähern sich und mir ist bewusst, dass wir von Paul beobachtet werden, doch das ist mir im Moment gerade sowas von egal.
Louis blickt unsicher zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Doch bevor er auch nur irgendetwas sagen kann, überbrücke ich den Abstand zwischen uns und lege meine Lippen auf seine.
Tausende Schmetterlinge explodieren in meinem Bauch. Louis' Lippen sind so voll, so sanft und bewegen sich rhythmisch mit meinen. Es ist kein stürmischer Kuss, sondern eher zurückhaltend.
Meine Augen sind geschlossen, ich bekomme nichts mehr von meiner Umwelt mit. Das einzige, was zählt, sind Louis und ich. Auf der gläsernen Fußgängerbrücke der Tower Bridge. Seine weichen Lippen auf meinen. Nichts kann diesen Moment zerstören.
