15. Zomdado - Songfiction - I really like you

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Zomdado – I really like you

PoV Zombey

Die Welt rauschte an mir vorbei. Naja, oder am Zugfenster, durch das ich schaute. Immer noch konnte ich nicht ganz einordnen, wo auf der Skala von 'Bist du jetzt komplett bescheuert??!' bis 'Du Baum, bescheuerter, gehirnamputierter Vollpfosten Idiot, hirnloser, was hast du dir denn bei dieser bekloppten Aktion gedacht??' mein Vorhaben einzuordnen war. Als ob sich Dado darüber freuen würde wenn ich einfach so bei ihm aufkreuzte. Aber andererseits freute ich mich auch, meinen besten Freund einmal im Reallife zu sehen. Als der Zug hielt und ich ausstieg, hatte ich den Entschluss gefasst, jetzt keinen Rückzieher mehr zu machen. Ich würde klingeln, das stand fest. Aber die Aufregung, allein schon der Gedanke daran, ihm gleich gegenüber zu stehen ließen mich furchtbar nervös und fahrig werden. Als ich aus dem Bahnhofsgebäude trat, zog ich mein Handy aus der Tasche und suchte auf Google Maps nach Dados Adresse, um festzustellen, dass sie gleich um die Ecke lag. Mein Herzschlag verschnellerte sich noch mehr und ich lief los.

>>I really wanna stop

But I just gotta taste for it,

I feel like I could fly

With the ball on the moon. <<

Gleich würde ich ihn sehen. Vielleicht würde ich ihn sogar berühren, wenn wir uns umarmten. Das Gebäude in dem Dado wohnte ragte hoch über mir auf und mit klopfendem Herzen suchte ich auf den Klingelschildern nach dem Namen meines besten Freundes, bis ich ihn endlich gefunden hatte. Mein Finger drückte auf den Klingelknopf. Langsam. Zögerlich. Aber wohl trotzdem fest genug, um in Dados Wohnung ein Klingeln ertönen zu lassen. Die Freisprechanlage knackte kurz, dann hörte ich eine fröhliche Stimme, die „Ja bitte?" rief und zu Maudado gehörte. „Äh... hi.", murmelte ich in den Lautsprecher. Ich schaffte es nicht, mehr zu sagen. Doch es war auch gar nicht nötig, denn Dado schien meine Stimme erkannt zu haben. „Micha?", erklang seine leicht verwirrte aber trotzdem fröhliche Stimme. „Was sagst du denn nicht Bescheid dass du kommst? Jetzt hab ich nicht aufgeräumt. Also musst du Unordnung ertragen wenn du rein willst. Ich mach dir auf, ja?" Und wieder hörte man ein Knacken und kurz darauf den Türsummer.

>>So honey hold my hand

You like making me wait for it,

I feel like I could die

Walking up to the room. <<

Vorsichtig drückte ich die Tür auf und stand kurz darauf im Treppenhaus. Dado wohnte im dritten Stock, also machte ich mich daran, die Treppe hinauf zu steigen. Kurz bevor ich an meinem Ziel angelangt war, hörte ich, wie eine Türe aufgerissen wurde und kaum war ich am oberen Rand der letzten Treppe angelangt, stürmte jemand auf mich zu und schloss mich in die Arme. Völlig überrumpelt blieb ich stehen und rührte mich nicht, bis ich hörte, wie jemand mit Dados Stimme rief: „Micha! Cool dass du da bist!" Erst jetzt erwiderte ich die Umarmung. Erleichterung machte sich in mir breit, als Dado mich förmlich in seine Wohnung zog und sich sichtlich über meine Anwesenheit freute. Ich hatte mir große Sorgen gemacht, er könnte keine Zeit haben, oder gar nicht zu Hause sein. Oder einfach keine Lust haben, Zeit mit mir zu verbringen. Stattdessen saßen wir kurz darauf, nachdem mir mein bester Freund kurz seine Wohnung gezeigt hatte, auf der Couch und zockten. Dabei unterhielten wir uns über alles Mögliche. Über Dados Studium, mein neues Handy oder einfach die seltsame Frau, die im Stockwerk unter uns wohnte und irgendeinem Hexen – Okkult anzugehören schien. Ich genoss die Zeit, die wir zusammen verbrachten. Ich hatte jetzt schon keine Lust, später gehen zu müssen und wollte am liebsten nie aufhören, einfach hier zu sitzen und mit Dado zu reden und Quatsch zu machen.

>>Late night watching television

But how we get in this position? <<

Als könnte er meine Gedanken lesen, drehte sich Dado genau in diesem Moment zu mir um und fragte: „Wie lange willst du eigentlich bleiben?" Ich zuckte nur die Schultern. „Also meine letzte Bahn heute fährt um halb zwölf. Ich könnte also noch drei Stunden bleiben. Außer ich nerve dich, dann zieh' ich natürlich früher ab." Dado sah mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Belustigung an. „Äh du willst echt heute schon wieder gehen?", fragte er ungläubig, „Also ich mein, wenn du schon mal hier bist, müssen wir das doch ausnutzen, da kann ich dich ja wohl schlecht am selben Tag wieder raus werfen!" Ein freudiges Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus. Er wollte tatsächlich, dass ich bei ihm übernachtete! „Ja wenn das so ist, bleib ich natürlich auch gerne noch länger hier!", antwortete ich freudig und auf Dados Gesicht schlich sich ein erleichtertes und überglückliches Lächeln. Später als wir beschlossen hatten, ins Bett zu gehen, fiel mir dann allerdings auf, dass ich weder Kleidung zum Schlafen noch eine Zahnbürste hatte, weswegen mir Dado Zahnputzzeug gab und ein Shirt lieh. Als ich es mir über den Kopf gezogen hatte und auf Dados Couch versuchte, einzuschlafen, merkte mich, wie sehr hier alles nach meinem besten Freund roch. Die Decke und das Kissen ein Bisschen, aber vor allem sein Shirt. Grinsend sog ich den Duft ein. Das glückliche Kribbeln in meinem Bauch, das ich spürte, seit er mir angeboten hatte, hier zu übernachten, wurde noch stärker. Aber es war kein pures Glück. Es war zu intensiv um nur Freude sein zu können; es ging weit über das normale erleichterte, angenehme Gefühl hinaus, das man normalerweise hatte, wenn einem ein Freund einen Gefallen tat oder eine Freude machte. Und plötzlich kam mir ein Gedanke: Kribbeln im Bauch, das war doch ein typisches Zeichen für Liebe oder?  Ach quatsch. Liebe. Ich verbannte den Gedanken aus meinem Kopf und gab mir alle Mühe, einzuschlafen, bis ich es schließlich schaffte.

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