86. forgive me!

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!Triggerwarnung!

„Hallo"

„Was willst du? Warum rufst du an?"

„Wie geht es dir?"

„Warum fragst du? Seit wann interessiert dich das?"

„Also geht es dir nicht gut?"

„Offensichtlich nicht. Was soll das hier, warum rufst du an?"

„Hasst du mich?"

„Nein. Um jemanden hassen zu können, muss man ihn kennen. Und ich hab das Gefühl, dass ich dich nicht mehr kenne"

Meine Hand zitterte. Tränen rollten über meine Wangen und tropften von meinem Kinn.

„Es tut mir Leid."

„Es tut dir Leid. Es tut dir Leid?! Meinst du das ernst? Damit kommst du jetzt an? Was tut dir Leid? Dass du mich einfach hast sitzen lassen? Dass du mir nie gesagt hast, was eigentlich mit dir los war? Hast du eine Ahnung wie beschissen es mir gegangen ist?"

„Ich weiß, dass ich Mist gebaut hab aber ich will es irgendwie wieder gut machen..."

„Das kannst du nicht. Und ich will das nicht. Wäre ich nicht so neugierig würde ich sofort auflegen. Aber ich will wissen, was dieser Anruf soll."

„Ich will mich entschuldigen."

„Na dann leg mal los"

„Als ich abgehauen bin ist es mir echt schlecht gegangen. Und ich hab doch gesehen, dass ich dich genervt hab!"

„Komm mir nicht auf die Tour. Du weißt, dass es mich nicht gestört hat, für dich da zu sein. Das hab ich dir immer gesagt."

„Ich... weißt du ich war beim Psychiater. Der meinte, dass ich eine mittelgradige Depression habe."

Lange hörte ich nichts aus dem Telefonhörer. Das Metall war kalt doch ich spürte, dass es sich langsam aufwärmte, je länger es meine Schläfe berührte.

„Das musst du doch gemerkt haben."

„Natürlich"

„Warum hast du nie was gesagt? Wir hätten zusammen zum Psychiater gehen können."

„Ich wollte dich nicht nerven..."

„DU HAST MICH NIE GENERVT!"

Erschrocken zuckte ich zusammen. Der Schrei war unerwartet gekommen doch ich hatte es verdient, angeschrien zu werden.

„Das sagst du nur so."

„Nein. Das habe ich nie nur so gesagt. Ich hab es immer gemeint. Und das wäre alles kein Grund gewesen, einfach zu gehen."

„Ich hatte Angst davor, raus geworfen zu werden. Ich wollte nicht, dass du mit mir Schluss machst. Ich wollte nicht verletzt werden. Und ich weiß, dass das total egoistisch war aber mir ist das eben wie die beste Lösung vorgekommen."

„Das rechtfertigt es trotzdem nicht, einfach mitten in der Nacht abzuhauen und mich ohne eine Erklärung sitzen zu lassen!"

„Sorry"

„Schieb dir deine Entschuldigung sonst wo hin. Jetzt sag, was du noch von mir willst und dann lass mich in Ruhe, ich hab Besseres zu tun."

„Ich liebe dich."

„Verarschen kann ich mich selber."

„Bitte vergib mir!"

„Sag mal findest du das lustig?"

„Nein, das ist mein Ernst. Bitte gib mir eine zweite Chance!"

„Nein. Nein natürlich nicht, warum sollte ich?"

„Weil... ich dich darum bitte?"

Ich klang so erbärmlich...

„Das ist mir egal. Du bist mir egal! Du hast mein Leben zerstört. Und nach Ewigkeiten rufst du an und verlangst von mir, dass ich dir einfach alles verzeihe? Vergiss es! Ich hasse dich!"

Ich wusste, dass es falsch war. Dass ich jemand anderen für meine Fehler bestrafte. Aber es war zu spät, um über Konsequenzen nachzudenken. Ich würde jetzt einfach nur noch handeln. Das tun, was ich seit Wochen geplant hatte. Was ich hatte tun wollen, wenn endgültig fest stand, dass ich keine Chance auf Vergebung hatte.

Ich jagte mir eine Kugel in den Kopf.

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Hatte nen Albtraum und kann nicht mehr schlafen, das ist jetzt dabei raus gekommen ._.

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