128. Wunschpairing

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Ich hab hier einen wundervollen Oneshot für euch, er ist ein Wunschpairing, Geschlechter sind egal. Bitte verzeiht mir die Namen der Statisten, ich konnte einfach nicht anders xD

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Genervt kritzelte ich auf meinem Block herum und wartete darauf, dass die Pause endlich zu Ende ging. Seitdem die Schule wieder angefangen hatte, schrieben uns Coronaauflagen vor, dass wir während den Pausen im Klassenzimmer bleiben mussten, damit die Lehrer einfacher aufpassen konnten, ob wir den Sicherheitsabstand einhielten.

Das bedeutete für mich allerdings auch, dass ich vier Pausen die Woche das Gerede der Mädchen, die in Englisch und Mathe hinter mir saßen, ertragen musste. Mein bester Freund hatte in diesen Fächern andere Lehrer als ich, also hatte ich mich zu Leuten setzen müssen, die ich absolut nicht ausstehen konnte. Und bei den Gesprächsthemen die ich jedes Mal von ihnen mit bekam kostete es mich wirklich große Überwindung, keinen Wutausbruch zu bekommen.

Jetzt gerade unterhielten sich die drei über Beziehungen und schon beim ersten Satz wurde mir schlecht. „Boah du kannst so froh sein, dass du nen Freund hast, meine Mum nervt mich schon dauernd, warum ich immer noch Single bin. Ich brauch auch endlich wen aber die sind halt auch immer alle so hässlich..."

Ich sehnte mich so sehr nach meinen Kopfhörern wie selten zuvor. An jedem anderen Ort hätte ich sie mir sofort aufgesetzt, um dieses dämliche Gespräch auszublenden, doch hier durfte ja niemand sein Handy benutzen, also konnte ich nicht anders, als die Antwort auch mit anzuhören: „Naja ganz ehrlich, mit Timo läuft es grad auch nicht mehr so gut, wir hatten ja letztens Sex und...", sie senkte ihre Stimme, doch ich konnte trotzdem alles hören, „er ist mega schlecht im Bett!"

„Oha echt? Warum?", kam es sofort aufgeregt zurück und die Angesprochene erklärte: „Er war voll seltsam, hat dauernd dabei geredet und so... und sein Schwanz war auch... naja nicht so groß." Die beiden anderen fingen an zu kichern und ich verdrehte die Augen. Bei der nächsten Aussage platzte mir allerdings der Kragen.

„Naja ich glaub ich mach bald Schluss, er zieht ja weg weil er studieren will, auf ne Fernbeziehung hab ich echt keine Lust, vor allem weil er ja auch nicht wirklich was Besonderes ist. Und da kann ich ihn ja nicht mal anständig besuchen, weil er mit seinen dummen Freunden in ne WG ziehen will, die sind alle voll seltsam. Und in letzter Zeit nervt er mich auch noch dauernd mit seinen Problemen, das ist übel nervig. Er hat mich eh nicht verdient, da find ich hier jemand besseren. Ne, das geb ich mir nicht."

Von einer Welle an Ekel und Verachtung überrollt drehte ich mich um und ohne weiter darüber nachzudenken begann ich, zu reden: „Ich hör euch ja jetzt schon seit letzter Woche immer beim Lästern zu und langsam kotzt es mich echt an. Was sind denn das für Aussagen? Ein Freund ist kein Statussymbol, Becky. Man hat keinen Freund, weil man einen 'braucht' oder weil man sonst von seiner Mum aufgezogen wird!"

Überrascht sahen mich die drei Mädchen an und da keine von ihnen zu einer Antwort ansetzte, redete ich einfach weiter: „Und du, Karen, solltest dir vielleicht mal Gedanken darüber machen, ob nicht eher du diejenig bist, die Timo nicht verdient hat, so wie du von ihm redest. Er hat dir doch letztens diese völlig überteuerte Tasche zum Geburtstag geschenkt, die du unbedingt haben wolltest und zum Dank machst du dich vor deinen Freundinnen über seinen Schwanz lustig? Stell dir mal vor, wie du dich fühlen würdest, wenn er mit seinen Kumpels so über deine Brüste reden würde!"

Die drei wirkten immer noch perplex, da ich normalerweise niemand war, der viel sagte. Doch jetzt hatte ich mich in Rage geredet und sprach alles aus, was mich in der letzten Zeit so an den Dreien gestört hatte: „Für euch sind zwischenmenschliche Beziehungen wie Prestigeobjekte, das ist so widerwärtig! In Beziehungen geht es nicht nur um Sex, Männer dürfen auch Gefühle haben und darüber reden wollen, du kannst nicht von jedem erwarten, dass er dich wie eine Queen behandelt, auch wenn du dich wie eine fühlst."

Endlich hatte Becky ihre Sprache wiedergefunden und entgegnete schnippisch: „Und du weißt alles und bist ein Experte oder wie?" „Ich führe seit zwei Jahren eine sehr gut funktionierende Beziehung mit einem tollen Menschen und kann daher aus eigener Erfahrung sagen, dass man Liebe nicht mit Taschen erkaufen kann. Dazu braucht es Vertrauen und viele lange Gespräche und Ehrlichkeit und vor allem Treue. Aber sowas kennt ihr ja nicht."

„Hallo?", keifte Karen empört, „Du weißt doch gar nichts über uns!" „Anscheinend weiß ich mehr als ihr selbst", antwortete ich, während ich meinen Block und die Stifte einpackte, „loyal sind deine sogenannten Freundinnen auf jeden Fall nicht. Sobald eine von euch dreien den Raum verlässt, fangen die anderen Beiden direkt an, zu lästern. An eurer Stelle würde ich mir mal Sorgen um meine verkümmerte Sozialkompetenz machen."

Und mit diesen Worten drehte ich mich um und verließ den Raum. Das Getuschel, das sich überall breitmachte, ignorierte ich und auf meine Lippen legte sich ein zufriedenes Grinsen. Das alles endlich mal zu sagen hatte wirklich gut getan, hoffentlich wurde ich jetzt nicht mehr dauernd mit so dämlichen Gesprächen belästigt.

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Btw will ich damit nicht sagen, dass ihr alle eure Klassenkameraden fertigmachen sollt, selbst wenn sie sich so verhalten, es sei denn der Streit der daraus garantiert entstehen wird ist euch egal. Ich musste das nur mal aufschreiben, weil mich dieses Verhalten maximal ankotzt xD

OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt