82. Kürbistumor

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Friends forever

PoV Manu
Sofort als ich zu Hause war, setzte ich mich an meinen PC, wartete ungeduldig, bis dieser hochgefahren war und öffnete schließlich YouTube.

Palles neues Video wurde mir schon empfohlen, sofort klickte ich es an. Es war ein FAQ, das er im Ufo aufnahm. Während er die verschiedensten Fragen beantwortete, schlich sich ein immer breiter werdendes Lächeln auf meine Lippen.

Doch Palle wischte es mit einem Satz wieder aus meinem Gesicht, indem er auf die Frage „mit welchem deiner YouTube Freunde willst du für immer befreundet bleiben?" „Na mit der Sturmwaffeeeeel!" antwortete.

Geschockt starrte ich noch ein paar Sekunden auf Palle, der fröhlich weiter plapperte, verstand jedoch kein Wort mehr. Hatte er gerade wirklich Sturmi mir vorgezogen?

Fast konnte ich das splitternde Geräusch hören, als mein Herz einen kleinen Knacks bekam. Bedeutete ich ihm wirklich so wenig dass er ohne weiteres auf mich verzichten konnte?

Lange machte ich mir Gedanken, bis urplötzlich mein Handy anfing zu klingeln. Palle rief mich an, um zu fragen, warum ich nicht im Teamspeak online war um wie geplant aufzunehmen. Erst jetzt fiel mir auf, wie viel Zeit vergangen war und schnell öffnete ich den TS.

Als ich Palles Stimme hörte, fing mein Bauch wie immer an, zu kribbeln, doch heute war das euphorische Gefühl getrübt. Trotzdem versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen und der ältere startete eine Runde Mario Party.

Nach vielleicht fünf Minuten sagte Palle allerdings urplötzlich: „Okay Manu so geht das nicht. Was ist los?" Erschrocken fragte ich: „Hä was soll sein, mir geht's gut!", merkte aber noch im selben Moment, wie unglaubwürdig sich das anhörte.

„Verarschen kann ich mich selber!", antwortete Palle und seine Stimme klang zwar immer noch besorgt, jetzt allerdings auch etwas genervt.

Leise, in der Hoffnung, man würde meine Stimme durch den Teamspeak nicht hören, murmelte ich: „Warum... warum magst du Sturmi lieber als mich?"

Lange blieb es still. So lange, dass ich Angst bekam, Palle wäre einfach abgehauen. Doch dann murmelte er: „Ich mag dich lieber als ihn..."

Und da brannte irgendwas in mir durch. Vielleicht lag es daran, dass ich einen langen Tag hinter mir hatte, vielleicht waren die ganzen aufgestauten Emotionen schuld.

Laut und plötzlich fing ich an zu lachen und sagte mit bebender Stimme: „Ja genau, so hat es sich auch angehört. Deswegen willst du ja auch für immer mit ihm befreundet sein und nicht mit mir. Warum sagst du mit nicht direkt ins Gesicht dass du nichts mit mir zu tun haben willst?"

Während dem sprechen war ich immer lauter geworden und inzwischen schrie ich schon fast. Adrenalin pumpte durch meine Adern und auf einmal hatte ich den Drang, einfach alles zu sagen, was sich schon so lange in mir aufstaute, es raus zu lassen und nicht über die Konsequenzen nachzudenken.

„Ich hab keinen Bock mehr!", rief ich jetzt laut und aufgebracht, „Immer spielst du mit mir! Wenn wir schreiben dann bist du manchmal übertrieben nett und ich mach mir Hoffnungen und am nächsten Tag lässt du deine schlechte Laune an mir aus. Dann machst du in den Aufnahmen einen Auf Kürbistumor und sagst mir, dass du mich liebst oder so und nach der Aufnahme ziehst du dann voll übertrieben über Kürbistumor shipper her. Kannst du mir vielleicht mal verraten was das soll? Du machst mich richtig fertig. Für den Fall dass du es immer noch nicht gecheckt hast: ich hab mich in dich verliebt. Aber du machst mich grad so richtig kaputt also hör auf damit. Wenn du nichts mehr von mir wissen willst dann sag mir das gefälligst und trampel nicht auf meinen Gefühlen rum!"

Nachdem ich geendet hatte, verließ ich sofort den Teamspeak. Die Energie, die mich gerade noch durchströmt hatte, war wie weggepustet. Jetzt nachdem alles, was mir auf dem Herzen gelegen hatte, ausgesprochen war, fühlte ich mich wie eine leere Hülle.

Palles Anrufe ignorierte ich, die Nachrichten, die er mir schickte ebenfalls. Auch als Rewi, Zombey, Maudado, Claus und schließlich sogar Sturmi mehrmals versuchten, mich zu erreichen, ging ich nicht ans Handy.

Eigentlich tat ich auch sonst nichts. Ich saß immer noch genau so da, wie ich den Teamspeak verlassen hatte, in meinem Schreibtischstuhl zusammen gesunken und die Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen.

Es schien mir als hätte ich gerade mein ganzes Leben zerstört.

Als die Haustüre klingelte, bewegte ich mich kein Stück. Erst als der Mensch vor meiner Türe immer stürmischer und heftiger klingelte und damit auch nicht wieder aufhörte, betätigte ich den Türsummer und öffnete meine Wohnungstüre um zu sehen wer da etwas von mir wollte.

Während ich noch wartete fiel mir auf, dass es draußen schon stockdunkel war, seit meinem Streit mit Palle waren also mehrere Stunden vergangen.

Als immer lauter werdende Schritte aus der Richtung des Treppenhauses zu hören waren, wendete ich mich vom Fenster ab und blickte stattdessen wieder in Richtung Treppe. Ein junger Mann kam die letzten Stufen rauf, er hatte kurze braune Haare und sah verängstigt, gehetzt, besorgt und nervös aus.

Kein Zweifel, das war Palle.

Einige Sekunden lang stand ich nur da wie angewurzelt, doch als Palle nur noch einige Schritte von mir entfernt war, wich ich schnell zurück und zog die Türe wieder hinter mir zu.

Allerdings ertönte statt dem Klacken des Schlosses ein dumpfer Aufprall und als ich nach unten blickte, sah ich dass Palle seinen Schuh in die Türe gestellt hatte, um diese offen zu halten. Und jetzt zog er von außen an der Klinke, vergrößerte den Türspalt und zwängte sich in meine Wohnung.

Ich wollte schreien, ihn schlagen, ihn wieder aus meiner Wohnung werfen, mich wehren und ihm irgendwie zeigen, dass er nicht mit mir machen konnte, was er wollte, doch so weit kam es nicht, denn Palle machte einen Schritt auf mich zu, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.

Ich wollte zurück weichen doch der Kleinere hatte einen Arm um mich geschlungen, sodass ich ihm nicht entkommen konnte. Und irgendwie wollte ich auch nicht. Ich wusste, dass das hier gefährlich war. Vielleicht würde mein Herz an dieser Sache komplett zerbrechen aber das glückliche Kribbeln das gerade meinen ganzen Körper ausfüllte, war zu schön, als dass ich mich dagegen hätte wehren wollen.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns wieder voneinander und ich sah Palle vorwurfsvoll an doch noch bevor ich dazu ansetzen konnte, etwas zu sagen, fing der Kleinere an, zu erklären:

„Manu, bitte sei nicht wütend auf mich. Ich hatte ja keine Ahnung dass du mich auch liebst. Also ich mag dich schon total lange ziemlich gerne und naja... irgendwann war das halt dann mehr als nur mögen. Aber ich hatte immer Angst dass du mich nicht mehr magst wenn du es raus findest deswegen hab ich so getan als würde ich Kürbistumor shipper blöd finden und so. Sorry... Ich... ich liebe dich..."

Überwältigt stand ich da und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Irgendwie tat ich dann wohl beides, denn Tränen liefen über mein Gesicht aber ich Grinste bis über beide Ohren, als ich Palle um den Hals fiel und immer wieder murmelte: „Ich dich auch, Palette, ich liebe dich auch!"

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Hellouw ^^
Ich weiß nicht, ob ich die Woche noch mehr hochlade, wir sind nämlich grad auf dem Weg nach Köln zur Gamescom ^^

Hab noch einen fast fertigen OS, vielleicht lad ich den noch hoch, aber eventuell hört ihr erst nächste Woche wieder von mir ^^

Beyy!

OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt