121. Kürbistumor

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!Triggerwarnung für Leute die ein Problem mit Krankheiten, Husten etc haben!

Asthma

PoV Palle

Es war ein kalter Januartag und ich war sowieso schon spät dran, also beeilte ich mich ein wenig und eilte im Laufschritt über den Bürgersteig. Fast wäre ich einfach an dem Jungen vorbeigelaufen, der an einer Hauswand lehnte, doch als ich hörte, wie angestrengt und rasselnd er atmete, verlangsamte ich mein Tempo und bei genauerem Hinsehen fielen mir sein panischer Gesichtsausdruck, das rot angelaufene Gesicht und die seltsam pfeifenden Atemgeräusche auf und sofort blieb ich stehen.

Der Junge hatte ganz eindeutig einen Asthmaanfall und brauchte Hilfe. Sofort eilte ich zu ihm und fragte: „Hey, kann ich dir helfen? Du hast Asthma, oder?" Mit großen Augen starrte mich der Braunhaarige an und nickte verzweifelt. Den Bruchteil einer Sekunde lang fühlte ich mich wie gefangen im durchdringenden Blick aus den grünen Augen meines Gegenübers, dann riss ich mich los, legte ihm eine Hand auf die Schulter und eine auf die Hüfte und half ihm, während ich beruhigend auf ihn einredete, sich vorsichtig hinzusetzen.

„Okay, jetzt lehn dich mal mit aufrechtem Oberkörper an die Wand", instruierte ich, während ich mich neben ihn kniete, „und atme ganz ruhig. Kein Grund zur Panik, ich bin da und helfe dir, ja?" Er nickte und begann, ruhiger zu atmen, das schien zu helfen, denn seine Gesichtsfarbe normalisierte sich langsam wieder.

„Hast du irgendwelche Medikamente dabei?", fragte ich, während ich darauf achtete, dass er aufrecht sitzen blieb und weiter ruhig atmete. „Nein", presste er zwischen zwei Atemzügen heraus, „ich hab... meinen Inhalator... zu Hause vergessen...", er unterbrach sich und begann, wieder schneller zu atmen.

Sofort griff ich nach seiner Hand, sah ihm in die Augen und erklärte: „Kein Grund zur Panik, das kriegen wir auch so hin. Einfach ganz ruhig bleiben, ja?" Er nickte und bemühte sich, wieder etwas langsamer zu atmen, da fiel mir eine Praktik ein, die wir mal im Erste – Hilfe – Unterricht gelernt hatten.

„Okay", begann ich also, „wir machen jetzt zusammen eine Atemübung, dann geht es dir gleich besser, ja?" Ich sah die Erleichterung in seinen Augen, als er nickte und begann zu erklären: „Beim Asthma lagert sich ja Schleim in deiner Lunge an und blockiert die Lungenbläschen, also machen wir jetzt etwas, das diesen Schleim lockert. Du atmest jetzt langsam und tief ein und beim Ausatmen versuchst du, so fest du kannst, die Luft raus zu stoßen und dabei PRRRR zu sagen, ja? Dabei vibriert dein Brustkorb und das führt dazu, dass du besser atmen kannst."

Sofort nickte der Braunhaarige, atmete ein und gab ein klägliches „brrr" von sich. Trotzdem nickte ich lächelnd und ermutigte ihn: „Ja genau, ruhig noch fester, wir wollen deine Lunge richtig durchschütteln!" Er versuchte es erneut, diesmal schon mit mehr Erfolg. Ich begann, mit ihm zusammen zu atmen und immer wieder stießen wir ruckartig die Luft aus.

Langsam aber sicher merkte ich, wie es ihm besserging. Die Atemzüge zwischen den Atemübungen wurden kontrollierter und entspannter und auch das rasselnde Geräusch wurde immer leiser. Erleichterung machte sich in mir breit, als der Braunhaarige schließlich tief einatmete und dann mit Tränen der Erleichterung in den Augen murmelte: „Ich glaub, es geht mir schon wieder ganz gut."

Ich fühlte mich, als hätte mir jemand eine riesige Last von den Schultern genommen und augenblicklich entspannte ich mich wieder. Vorsichtig half ich dem Braunhaarigen, aufzustehen und beschloss, ihn noch bis nach Hause zu begleiten, um sicher zu gehen, dass er bei seinem Inhalator ankam.

Ursprünglich hatte ich einen Krankenwagen rufen wollen, doch mein Gegenüber hatte mir versichert, dass er alleine klarkam, wenn er nur seine Medizin genommen hatte. Wir machten uns also auf den Weg zur Wohnung des Braunhaarigen, zwar immer noch recht langsam, doch ich merkte, dass es ihm schon deutlich besserging. Irgendwann fragte er mich: „Wie heißt du eigentlich? Ich muss doch den Namen meines Retters kennen!"

„Patrick", antwortete ich, „aber nenn mich Palle". „Okay Palle, ich bin Manu." Er reichte mir spaßeshalber die Hand, die ich ergriff und schüttelte. „Schön, Ihre Bekanntschaft zu machen", flötete er in einem aufgesetzt vornehmen Tonfall, der mich zum Lachen brachte.

Bald kamen wir an einem recht neu aussehenden Mehrfamilienhaus an und Manu grinste mich an mit den Worten: „Hier wohne ich, danke nochmal für die Hilfe!" „Kommst du alleine rauf oder soll ich dich begleiten?", fragte ich. „Alles gut, wir haben einen Aufzug", antwortete der Braunhaarige, „und ich fühle mich schon wieder echt gut."

„Okay, dann... pass auf dich auf", verabschiedete ich mich und wollte mich schon umdrehen, da hielt mich der Braunhaarige am Arm fest und im nächsten Moment hatte er seine Arme fest um mich geschlungen. „Danke", flüsterte er mir ins Ohr, „du hast mein Leben gerettet."

Mein Herz schlug mir mit der doppelten Frequenz bis zum Hals, während ich den angenehmen Duft des Größeren einsog und seine erstaunlich starken Arme um meinen Oberkörper spürte. Irgendwann lösten wir uns voneinander, doch Manu hielt mich noch immer an den Schultern fest.

Und noch bevor ich irgendwas sagen oder tun konnte, drückte er mir einen kurzen, sanften aber unfassbar intensiven Kuss auf die Lippen, drehte sich um, winkte noch einmal und rief: „Danke!". Dann war er auch schon im Treppenhaus verschwunden, während ich noch immer wie eingefroren auf dem Gehweg stand, mit wild klopfendem Herzen, und zu begreifen versuchte, was da gerade passiert war.

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Moinsn^^

Ich wollte nur kurz etwas angemerkt haben:

Was Palle da macht hab ich nicht sonst wo her, sondern aus einem Kurs. So kann man tatsächlich bei einem akuten Asthmaanfall helfen. Wenn die Person Medikamente dabeihat, dann sollte sie die natürlich zuerst nehmen (aber niemals fremde Medikamente verabreichen, die können jemanden noch mehr schaden), aber diese PRRRRR – Methode funktioniert tatsächlich. Wenn ihr merkt, dass er der Person trotzdem nicht wieder gut geht, dann ruft aber trotzdem einen Krankenwagen oder eine Person, die sich mit dem Asthma des 'Patienten' auskennt und besser helfen kann. Vielleicht rettet ja mal irgendwer von euch jemandem mit diesem Wissen das Leben xD

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