106. Kürbistumor

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Und hier die viel gewünschte Fortsetzung zu Kapitel 105 ^^

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PoV Palle

Während wir durch die Halle liefen, ließ Manu meine Hand los, zog sich die Perücke wieder über den Kopf und lies sich deren Pony tief ins Gesicht fallen.

Ich senkte meinen Blick, zog mir die Kapuze über die Haare um nicht erkannt zu werden und folgte Manu, bis wir endlich die Drehkreuze am Ausgang passiert hatten.

Schnell machten wir uns auf den Weg zu meinem Auto. Glücklicherweise hatte mich niemand erkannt und angesprochen und als wir endlich im Auto saßen, atmete ich erleichtert auf.

Die Fahrt bis zum Hotel dauerte nicht lang und Manu erzählte mir währenddessen davon, dass ihn viele Leute auf sein Kostüm angesprochen hatten, dass aber niemand bemerkt hatte, dass er kein Mädchen war.

Grinsend bemerkte ich: „Ist ja auch kein Wunder. Ich kann das jetzt zwar nicht so gut beurteilen, aber du siehst ziemlich stark geschminkt aus." „Ziemlich stark ist noch ne Untertreibung", entgegnete der Jüngere, „Ich hab eine Bekannte um Hilfe gebeten und die hat mich über drei Stunden lang angepinselt. Ich weiß ja nicht was es alles war, das sie da in mein Gesicht geklatscht hat aber ich sehe auf jeden Fall kein Bisschen mehr aus wie ich selbst."

Als wir am Hotel ankamen, nahm Manu mich mit auf sein Zimmer. „Ich werd mich schnell umziehen und abschminken", erklärte er, „du kannst dich hier so lang gerne umsehen."

Und mit diesen Worten verschwand er im Bad. Ich sah mich ein wenig um und setzte mich schließlich auf die kleine Couch im Wohnzimmer. Während ich wartete, stieg meine Aufregung bis ins Unermessliche. Wie sah Manu wohl aus? So wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte? Oder doch ganz anders? Gerade hatte er Kontaktlinsen getragen, wie sah er wohl mit Brille aus?

Fragen über Fragen schwirrten durch meinen Kopf und ließen mich nicht los.
Dann endlich, nach über zwanzig Minuten kam Manu endlich aus dem Bad und murmelte mit roten Wangen: „Sorry, dass es so lang gedauert hat, ich hab diese dämlichen Kunstwimpern nicht ab bekommen..."

Doch ich achtete garnicht darauf. Es war mir egal, wie lang er gebraucht hatte, denn jetzt war er hier. Und er war wunderschön. Wie paralysiert starrte ich den Braunhaarigen an, der unsicher zurück blickte und schließlich fragte: „Palle, alles gut? Ist was?"

Sofort schüttelte ich den Kopf und murmelte: „Nein, alles gut, du... du siehst nur echt gut aus." Jetzt war es an mir, rot zu werden und Manu grinste glücklich, während er auf mich zu lief. Sofort sprang ich auf und umarmte ihn glücklich.

Nachdem wir uns lange in den Armen gelegen hatten, setzten wir uns wieder und Manu begann, glücklich vor sich hin zu reden. Während wir uns über Belanglosigkeiten austauschten, lag mir schon die ganze Zeit eine Frage auf der Zunge und nach einiger Zeit traute ich mich endlich, sie auszusprechen:

„Manu, nicht dass es mich stören würde, aber warum hast du dich mir eigentlich gezeigt?" Kurz musterte mich der Braunhaarige durchdringen, dann setzte er zu einer Antwort an: „Also... bitte werd jetzt nicht wütend auf ihn... aber Maudado hat mir letztens erzählt, dass du ihm gesagt hast, dass du bisexuell bist."

Ich fühlte mich, als hätte mir jemand eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Warum hatte er das nicht für sich behalten? Und warum hatte er es ausgerechnet Manu erzählt? Er wusste doch, dass ich mich in ihn verliebt hatte, was sollte das?

„Palle, bitte sei nicht böse, ja? Hör die Geschichte bis zu Ende an, okay?" Ich nickte geistesabwesend, während ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich die Situation verunsicherte.

„Naja", fuhr der Braunhaarige fort, „und dann ist mir letztens eingefallen, dass ich dir noch was schulde. Ich denke mal, du erinnerst dich nicht mehr daran, aber vor so zwei Monaten haben wir nach ner Aufnahme um irgendwas gewettet... darum dass ich verschlafen werde oder so. Und ich hab die Wette verloren, da meinte Micha dass ich dir jetzt einen Kuss schulde, wenn wir uns wieder sehen. Und... naja ich... also ich hab Maudado davon erzählt, dass ich meine Schuld bei dir gerne begleichen würde, da hat er mir das erzählt. Naja. Und... also... wenn du nichts dagegen hast... dann würde ich... also naja du weißt schon..."

Manu war knallrot geworden, während er nach Worten gerungen hatte und jetzt sah er mich hilflos an. Und ich wollte ihn nicht länger zappeln lassen, also beugte ich mich zu ihm und küsste ihn einfach. Mein ganzer Körper kribbelte und meine Nackenhaare stellten sich auf, als Manu seine Arme um meine Taille legte und mich noch etwas näher zu sich zog.

Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, grinste mich der Jüngere verlegen an und ich murmelte grinsend: „Ich denke mal, unter diesen Umständen kann ich Maudado nochmal vergeben. Und von wegen vergessen, ich hab doch schon die ganze Zeit darauf gehofft, dass du deine Wettschulden endlich mal begleichst!"

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