61. Kürbistumor

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Gamescom

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Ich habe keine Ahnung, wie es bei der Gamescom aussieht. Hab einfach irgendwas erfunden.

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PoV Manu

Mit gesenktem Kopf bahnte ich mir einen Weg durch die Menschenmassen. Ich mochte solche riesigen Veranstaltungen eigentlich nicht, wenn ich inmitten einer großen Ansammlung von Leuten war, fühlte ich mich immer irgendwie eingesperrt, hatte Angst, jeden Moment könnte eine Massenpanik ausbrechen.

Aber ich hatte mich dieses Jahr durchgerungen, hier her zu kommen, denn ich wollte Palle zumindest ein einziges Mal treffen. Wollte seine Stimme hören, wie sie klang, wenn sie nicht von Mikrofonen oder Telefonhörern verzerrt war. Wollte ihm einmal wirklich in die Augen sehen können und nicht auf einen Bildschirm starren.

Deshalb hatte ich mir einen Ausweis für die YouTuber Bereiche besorgt und versuchte jetzt, dorthin zu gelangen. Keiner meiner Freunde wusste, dass ich hier war, und nach Möglichkeit sollte es auch niemand erfahren, erst recht nicht Palle. Es war mir zwar ziemlich egal, dass er dann wissen würde, wie ich aussah, mir bereitete nur Sorgen, dass ich in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht wohl kein einziges Wort heraus bringen würde.

Endlich konnte ich eine breite Doppeltüre sehen, deren Eingang von zwei finster drein schauenden Männern flankiert war, die nur Leute mit Ausweis hinein ließen. Als ich ihnen meine Karte unter die Nase hielt, wurde ich durchgewinkt, ging einige Schritte und blieb dann stehen, um mich zu orientieren.

Ich befand mich in einem kleinen Raum, an dessen Wänden einige Stühle standen und von dem mehrere Türen abgingen, in dem sich sonst aber nichts befand. Neugierig öffnete ich die erste Türe und betrat einen größeren Aufenthaltsraum, in dem relativ viele Leute standen, von denen ich einige erkannte.

Mit schüchternen Schritten ging ich in den Raum hinein, da rempelte mich plötzlich jemand von der Seite an. Überrascht sah ich auf und war im Begriff, mich zu entschuldigen, da sah ich, wen ich da vor mir hatte und mir blieben die Worte im Hals stecken.

Mit entschuldigender Mine sagte Simon: „Oh sorry, hab dich nicht gesehen. Sag mal, wie heißt du denn, ich kenn dich garnicht!" Erschrocken machte ich einen Schritt rückwärts und stieß fast gegen einen Stuhl. Einige Sekunden überlegte ich, ob ich etwas sagen oder einfach verschwinden sollte, entschied mich dann aber für Letzteres, drehte mich um und rannte weg.

Simon rief mir zwar hinterher, ich solle stehen bleiben, doch ich ignorierte seine Bitten und versuchte, so viel Platz wie möglich zwischen mich und ihn zu bringen. Ich hatte Angst, anhand meiner Stimme erkannt zu werden. Und auch wenn ich Simon eigentlich voll und ganz vertraute, hatte mich eben die Panik gepackt.

Außer Atem ließ ich mich auf einen der Stühle im Eingangsbereich fallen und zog mein Handy aus der Tasche. Ich tippte auf dem Display herum, nur um etwas zu tun zu haben und nicht angesprochen zu werden, doch entgegen meiner Erwartungen musste Simon mir gefolgt sein, denn plötzlich wurde ich an der Schulter angetippt und der Veganer stand wieder vor mir.

Ich zuckte überrascht zusammen und starrte den Mann vor mir mit vor Schreck leicht geöffnetem Mund an. „Hey, Sorry nochmal wegen grade eben", fing Simon an, „Ich wollte dich nicht erschrecken oder so. Und ja, bin dir nur gefolgt, um zu schauen ob's dir gut geht, weil du so gerannt bist. Sagst du mir jetzt vielleicht doch noch, wie du heißt?"

Kurz zögerte ich, dann stand ich auf, näherte mein Gesicht dem von Simon und senkte meine Stimme, sodass nur er mich hören konnte. Dann murmelte ich: „Simon ich bin's, Manu." Mein Gegenüber riss überrascht die Augen auf. Dann trat er einen Schritt zurück, um mich genau zu mustern und sagte schließlich grinsend: „Siehst genau so aus, wie ich's mir vorgestellt hatte. Aber hast du nicht mal gesagt, du willst nicht auf die Gamescom? Warum bist du dann hier?"

OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt