64. Wunschpairing

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!Triggerwarnung!

Ganz kurz vorab: Es tut mir Leid, dass ich bisher nicht dazu gekommen bin, mir irgendwelche Kommis unter den vorherigen Kapiteln anzuschauen, also hab ich grad keine Ahnung ob irgendjemand versucht hat, die Story zu beenden, aber ich schau bald nach, versprochen!

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Ich – Erzähler: Geschlechtslos

Andere Person: Männlich

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Hätte ich etwas daran ändern können?

Nach einem langen Tag waren wir zu viert auf dem Rückweg zu ihm nach Hause gewesen. Seine Eltern hatten vorne gesessen und sich leise unterhalten, während wir hinten schweigend und Händchen haltend nebeneinander gesessen hatten. Irgendwann hatte er seine Schulter vom Sicherheitsgurt befreit und seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt.

Mit einem Lächeln auf den Lippen hatte ich meine freie Hand in seinen Haaren vergraben. Immer wieder war ich hindurch gefahren, hatte mit meinen Fingern Kreise gezogen, mir einzelne Strähnen genommen, sie verzwirbelt und wieder zu den anderen gelegt. Die Frisur in Ordnung gebracht, nur um Sekunden später wieder hindurch zu wuscheln und alles durcheinander zu bringen.

Sein Vater am Steuer hatte immer wieder gegähnt, während er sich mit seiner Frau über den Film unterhalten hatte, den sich die Beiden angesehen hatten.

Mein Blick war nach draußen gewandert und ich hatte ihn über die mit Schnee beladenen Äste der Tannen, die den Wegesrand säumten, und den glitzernden, mit einer dünnen Eisschicht bedeckten Tümpel neben der Straße wandern lassen, die vom Scheinwerfer des Autos nur spärlich beleuchtet wurden.

Dann hatte ich die Augen geschlossen, die Luft eingesogen und den leichten Geruch nach Shampoo, Haargel und Einzigartigkeit, der von meinem Freund aus ging, und den ich so liebte, noch viel intensiver wahrgenommen.

Als ein Ruck durch das Auto gegangen war, hatte ich noch im selben Moment gewusst, was passiert war. Hatte schon vorhergesehen, was auch wirklich eingetreten war. Hatte mit angesehen, wie er durch das Auto geschleudert wurde, bevor es wirklich so passiert war.

Hatte einen kleinen Sekundenbruchteil lang die Hoffnung gehabt, nichts von alledem würde wirklich eintreffen, bis mich die Realität eingeholt und mir wir ein Faustschlag ins Gesicht die Wahrheit entgegen geschrien hatte.

Eine letzte Haarsträhne war durch meine Finger geglitten und der allerletzte verzweifelte kleine Griff, der Versuch, ihn fest zu halten, kläglich gescheitert.

Vorne waren die Airbags aufgegangen. Ich war von meinem Gurt brutal zurück gerissen worden. Seine Hüfte war zwar im Sicherheitsgurt hängen geblieben, doch sein Oberkörper, seine Arme und allen voran sein Gesicht waren gegen den Fahrersitz geschleudert worden.

Als das Auto zum Stehen gekommen war, hatte ich mich kein Stück mehr bewegt. War sitzen geblieben und hatte geradeaus gestarrt, auf den Fleck, an dem er gelegen hatte, selbst als die Sanitäter ihn längst aus dem Auto geholt hatten.

Hatte unter Schock gestanden und tue es irgendwie immer noch.

Denn auch wenn niemand sich traut, es mir einfach ins Gesicht zu sagen, ist mir klar, was sich jeder Einzelne denkt, der mich sieht und ihn genauso vermisst wie ich.

Ich und nur ich hätte etwas daran ändern können.

Warum habe ich es nicht getan?!

OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt