114. Dadosaft

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!Triggerwarnung!

Chaos im Kopf

Für @LMaster37 ^^

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PoV Osaft

Meine Laune war im Keller, als ich den Klassenraum betrat. Sechs Wochen lang war ich jetzt nicht hier gewesen und in der Zwischenzeit war so viel passiert, dass mir der Raum plötzlich vor kam, wie eine fremde Welt. So langweilig, so bekannt, so distanziert. Fast schon steril. Dabei hatte mein Leben doch wochenlang nur aus Aufregung, Tränen, Gelächter, Angst, Liebe, Frustration und Verwirrung bestanden.

Ich hatte es tatsächlich so weit kommen lassen und jetzt fühlte ich mich unglaublich schlecht.

Mein Sitznachbar fehlte, doch ich konnte dem leeren Stuhl nur ein müdes Lächeln schenken. Meine Aufmerksamkeit lag auf dem Platz vor mir, ich starrte auf die Tischplatte der Schulbank und stellte mir vor, dass Dado einfach durch die Tür spaziert kommen und sich auf seinen Platz fallen lassen würde, doch es passierte nichts.

Auch unser Klassenlehrer, derselbe wie im letzten Jahr, betrat jetzt unser Klassenzimmer. Langsam beruhigten sich die aufgeregt plappernden Schüler um mich herum uns jeder setzte sich auf seinen Platz.

Dann meldete sich jemand und fragte: „Sind Dado und Nico eigentlich entschuldigt?" Dabei deutete er auf die beiden freien Plätze vor und neben mir.

Unser Lehrer schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, es tut mir Leid, euch direkt am Schuljahresanfang so eine Info geben zu müssen, aber Nico hat die Schule gewechselt und Dado ist... Naja er... er ist in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Einrichtung."

Augenblicklich verstummte jedes Geflüster und es wurde so still im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.

Nach einigen Sekunden kam es leise von der Schülerin, die nach den Beiden gefragt hatte: „Und... warum ist er da?"

„Gute Frage", antwortete unser Lehrer, „aber darüber habe ich selbst keine genaueren Informationen. Naja aber ich denke mal, das wird etwas persönliches sein, das müssen wir hier jetzt nicht breittreten."

„Der hatte doch schon immer einen an der Klatsche!" Wütend schnellte mein Kopf zur Seite zu Nils, der die Bemerkung gemacht hatte und ich wollte schon antworten, doch jemand anders kam mir zuvor und erwiderte: „Ey, wir wissen doch überhaupt nicht, was er hat, jetzt lass das doch!"

Der Angesprochene gab nur ein leises Lachen von sich und murmelte: „Naja kann mir ja egal sein, die Psycho - Schwuchtel."

Er hatte es nur geflüstert, wahrscheinlich war nicht beabsichtigt gewesen, dass es irgendwer hörte, doch uns trennte nur ein Meter Luft, weswegen ich gut hatte hören können, was er gesagt hatte, und dieser Satz, diese schamlose Beleidigung brachte das Fass zum Überlaufen.

Wütend drehte ich mich Nils zu, während ich versuchte, mich zu beherrschen und zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus presste:

„Halt die Klappe! Halt bloß deine Fresse, du hast ja keine Ahnung! Das ist doch alles deine Schuld! Du Arschloch hast sein Leben zerstört!"

Zum Ende hin hatte ich geschrien, und ich wollte gerade zu einem neuen Satz ansetzen, da unterbrach mich unser Lehrer: „Fabian, sei sofort leise, das ist nicht lustig. Wir alle vermissen Dado, aber du kannst nicht einfach Nils die Schuld an seinen Problemen geben!"

Mein Blick, der mittlerweile von Tränen der Wut und der Verzweiflung verschleiert war, richtete sich jetzt auf unseren Lehrer und die Wut in mir kochte erneut hoch.

„Doch.", antwortete ich leise, „Nils ist schuld. Er und seine dummen Freunde. Und das wissen Sie ganz genau, aber sie haben es immer ignoriert und jetzt machen Sie damit weiter, obwohl Sie gesehen haben, dass es doch schlimmer geworden ist."

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