Kapitel 9 (Part 2)

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Eiligen Schrittes steuerten die zwei Slytherins auf den Hoteleingang zu. Die letzten Stunden hatte sie damit zugebracht, sich einen Plan zu überlegen, wie sie am besten und schnellsten ins Ministerium kommen konnten. Anthea hatte einen kurzen Brief an Professor Snape geschrieben, in welchem sie ihn um die seltenen Zutaten für einen Vielsafttrank bat. Insgeheim hegten sie jedoch beide die Hoffnung Snape würde ihnen eine kleine Flasche bereits fertigen Trank zukommen lassen. Dass dieses Unterfangen ein sehr gefährliches war wussten sie, jedoch würde es einen Monat dauern den Trank zu brauen und dann waren sie noch nichteinmal im Ministerium gewesen.

Der Gedanke daran, seine Eltern einen ganzen Monat im Kerker von Malfoy Manor sitzen zu lassen, verursachte dem jungen Mann Bauchschmerzen. Zugegeben, Wurmschwanz war nicht der geborene Folterer und es wunderte ihn – das musste er sich leider eingestehen- ernsthaft weshalb Voldemort die beiden nicht als Geisel nahm und ihn und Anthea einfach erpresste. Oder gar andere, sehr viel brutalere Todesser zu seinen Eltern geschickt hatte. Denn nach dem Misslungenen Vorhaben die Prophezeiung aus der Mysteriumsabteilung zu stehlen, war sein Vater in den Reihen des Lords nicht mehr allzu gefragt.

,,Woran denkst du?", fragte Anthea und riss ihn somit aus seinen trübseligen Gedanken. Draco zögerte einen kurzen Moment. Er wusste wie leid es seiner Freundin tat, was mit seinen Eltern geschehen war. Doch er musste die Frage loswerden. Sie kannte ihn immerhin besser als jeder andere. Er war doch ihr Vater, verdammt. ,,Ich...habe mich gefragt was ihn daran hindert andere Todesser zu meinen Eltern zu schicken. Du weißt schon, jemanden wie Rockwood oder gar einen der Carrows. Die sind alle wesentlich brutaler als Wurmschwanz." Für einen Moment starrte die junge Frau nachdenklich auf den Boden, während sie weiterhin schnellen Schrittes den Park durchquerten. Sie mussten eine geeignete Stelle zum apparieren finden. ,, Um ehrlich zu sein habe ich mir diese Frage auch bereits gestellt. Ich meine, mich wundert es schon dass er offenbar niemanden darauf angesetzt hat uns zu suchen. Die Greifer hätten jeden attackiert. Er weiß dass wir flüchten und hat uns inoffiziell mit dem Tode gedroht. Mehr nicht. Und sind wir ehrlich gibt es irgendjemanden den er nicht gerne tot sehen würde?"

,,Merlin du hast recht." Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. ,,Meinst du er macht das mit Absicht? Damit wir uns in Sicherheit wiegen und er uns aus dem Hinterhalt angreifen kann?" ,,Dass kann sein. Allerdings kann er es sich nicht leisten zu warten. Wir könnten ja bereits einen weiteren Horkrux gefunden haben." ,,Da hast du recht. Hat er jemals bei einem Vorhaben so gezögert? Ich meine...denkst du es hat vielleicht etwas mit dir zu tun?", die letzte Frage stellte er vorsichtig und so leise, dass er sich nichteinmal sicher war ob sie ihn überhaupt verstanden hatte. ,,Hättest du mir zu Beginn des Schuljahres diese Frage gestellt hätte ich nein gesagt. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wir sollten es in Betracht ziehen." ,,Aber das würde bedeuten, dass er dir nichts tut weil du seine Tochter bist? Ich meine, er ist nicht in der Lage Liebe oder Mitgefühl zu empfinden. Warum sollte er das tun?" ,,Das ist eine gute Frage. Nach allem was ich aus meiner Kindheit wieder in mein Gedächtnis rufen konnte, hatte er nie Vatergefühle gezeigt. Im Gegenteil er wollte mich Flüche lehren für die kein Kind in der Lage ist. Und er hat mich gefoltert."

Draco musste hart schlucken. Das Anthea so offen über diese Zeit sprechen konnte, lag – da war er sich sicher – nur daran dass sie ihr Gedächtnis nach und nach und keinesfalls vollständig wiederhergestellt hatte. ,,Und da wäre noch etwas." ,,Mhh?", machte die Slytherin und sah ihn mit neugierigen Augen an. ,,Weißt du...wer deine Mutter war?" ,,Nein.", kam die trockene Antwort unverzüglich. ,,Ich habe sie nie kennengelernt. Aber viel hat sie ihm bestimmt nicht bedeutet. Ich meine, er hat nie über sie gesprochen verstehst du. Er hat auch nie Fotos von ihr irgendwo gehabt. Nichts was an sie erinnern könnte. Ich gehe davon aus dass sie für ihn ein Mittel zum Zweck war."

The Slytherin DiariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt