Kapitel 11 (Part 2)

10 3 0
                                    


Ihre eiligen Schritte hallten von den hohen Steinwänden wieder und zerrissen die drückende Stille die noch vor wenigen Sekunden das gesamte Atrium ausgefüllt hatte. Leicht keuchend passierten die drei den steinernen Brunnen. ,,Anthea, in welche Etage müssen wir eigentlich?", flüsterte Blaise eindringlich und Draco meinte die Angst in der Stimme des Slytherins fast schon greifen zu können. ,,Ins neunte Untergeschoss.", murmelte die junge Frau ohne auf ihren besten Freund zurück zu schauen und die drei eilten weiter in Richtung der Aufzüge. Regelmäßig warf Draco einen Blick über seine Schulter um sich zu versichern dass sie nicht verfolgt wurden. Auch Anthea und Blaise blickten hier und da eindringlich in die Dunkelheit um mögliche Angreifer frühzeitig zu erspähen. Doch sie waren alleine.

Als sie bei den vergoldeten Aufzügen ankamen und die Tür sich wie gewohnt mit einem lauten Knattern öffnete, fuhr Draco unmittelbar zusammen und horchte als sie eintraten angestrengt in die Dunkelheit des Atriums. Sollte hier irgendwo ein Wachmann positioniert sein, so hätte er sie sicherlich gehört und wäre ihnen bereits auf den Fersen. ,,Wenn wir heil in der neunten Etage ankommen, verschenke ich meinen Feuerblitz an ein Muggelkind, das schwöre ich.", raunte Zabini und kaute nervös auf seiner Unterlippe. ,,Hier ist niemand. Sie scheinen nicht dazu gelernt zu haben obwohl Potter es bereits geschafft hat hier einzubrechen.", flüsterte Anthea ehe sie einen letzten Blick in den Gang der Eingangshalle warf, soweit der Lichtkegel ihres Zauberstabes es zuließ und sich dann dicht an Draco presste, als die Fahrstuhltür sich mit lautem Ruckeln wieder schloss und dieser auf den Knopf mit der Nummer neun drückte.

Der blonde konnte spüren wie ihm das Herz bis zum Hals schlug, als der Fahrstuhl zum stehen kam, die kalte Frauenstimme „Mysteriumsabteilung" verkündete und die Gitter sich knarrend öffneten. Vor ihnen lag ein langer, dunkler Gang, an dessen Wänden vereinzelte Fackeln hingen die, die schwarzen Wände in ein furchteinflößendes Licht tauchten. Am Ende des Korridors befand sich eine große, braune Holztür. ,,Ich hätte es mir ein wenig imposanter vorgestellt.", murmelte Draco und legte seine Hände auf die Hüften seiner Freundin, um sie aus dem Fahrstuhl zu schieben. ,,Was hast du?", fragte er leise und sah die junge Frau besorgt an. ,,Hier ist niemand." Verwundert zog er die Augenbrauen hoch. ,,Wäre es dir lieber wenn uns sämtliche Wachmänner entgegen gelaufen kämen?" ,,Natürlich nicht. Aber...mein Vater ist schlau. Und so einen Fehler wie vor zwei Jahren wird er nicht wieder begehen. Verstehst du?", flüsterte die Slytherin eindringlich und warf immer wieder Blicke in Richtung der braunen Holztür, "ich glaube mittlerweile das hier ist eine Falle." ,,Falle?!", wiederholte Blaise und ein hysterischer Unterton schwang in seiner Stimme mit. ,,Was glaubst du hat er vor?", fragte Draco und ignorierte Blaise der begann sich hektisch nach allen Richtungen umzuschauen. ,,Ich weiß es nicht. Es würde ihm ähnlich sehen uns in genau dem Raum zu erwarten in welchen wir müssen. Oder aber er...ach ich weiß es nicht Draco, es ist nur so surreal dass niemand hier zu sein scheint außer uns." Verzweifelt raufte sich die junge Frau die Haare.

,,Wir schaffen das schon. Wir sind gut.", stellte er selbstbewusster klar als er sich fühlte und sah auch seinen besten Freund aufmunternd an, "wir wissen alle drei was damals bei Potter geschehen ist und wissen dass uns sehr wohl dasselbe geschehen kann. Versteht ihr was ich damit sagen will?", harkte er nach, als die beiden ihn mit weit aufgerissenen Augen ansahen, "wir sind nicht so töricht wie Potter damals. Wir rechnen bereits mit dem schlimmsten. Uns kann nichts mehr überraschen. Und seid ehrlich zu euch selbst, was würde euch wirklich stutzig machen? Wenn wir hier unbeschadet rauskommen oder wir uns mit Todessern duellieren müssen um dieses verdammte Gebäude wieder verlassen zu können?" Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen, ehe Anthea leise murmelte: ,,Überraschen würde mich ersteres." ,,Siehst du. Und jetzt lass uns gehen, wir haben eine Prophezeiung zu finden."

Mit diesen Worten marschierte er zielstrebig auf die Tür am Ende des Ganges zu. Woher sein Selbstbewusstsein kam, konnte er sich selbst nicht erklären, jedoch beflügelte es ihn so sehr, dass sie mit einem Hinterhalt rechneten und wussten was sie in den Räumen erwartete, dass er zum ersten Mal in den letzten Wochen nicht nur Angst empfand. Außerdem ließ die Aussicht darauf, seine Eltern zu befreien, ihn zu ungeahnter Höchstform auflaufen. Was auch immer in dieser Nacht geschehen würde, sie mussten alles tun um die Prophezeiung heil aus dem Ministerium zu bekommen.

The Slytherin DiariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt