thirtyfour

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-Anja-

"Ich habe sämtliche Daten gelöscht. Sowie es aussieht haben wir Glück. Sie speichern generell nichts auf den Rechnern, sondern alles nur in ihren Systemen.", erklärte Gloria als ich einen Blick zu ihr hereinwarf.
"Sehr gut." Sollten sie separat auf den Rechnern irgendetwas gespeichert haben, könnte uns dieses Detail entgehen. Woher sollten wir wissen auf welchen Rechner was gespeichert wurde?

"In einer halben Minute ist das Netz tot.", warnte Gloria. Ich nickte. Ich ging in die Halle, warf den Reifen und andere herumliegende Teile in das Wageninnere. Es durfte nichts zurück bleiben. Zur Kontrolle sah ich mich noch einmal um und nahm dieses Mal auch den Inhalt der Regale genauer unter die Lupe. Mein Blick blieb bei einer Plane hängen. Ich grinste. Das dreckige grüne Teil hatte nichts mit uns zu tun, aber wenn wir dies über den Wagen werfen würden, sollten wir zumindest weniger auffallen. Wir konnten ja auch Möbel oder was weiß ich nicht transportieren. Die Uhrzeit wäre zwar äußerst selten, aber taten Menschen nicht ständig irgendwelche unverständlichen Dinge?

Nachdem ich die Plane ebenfalls in den Wagen geschmissen hatte, trat ich ans Fenster heran und wartete. In dem Moment, in dem das kleine Lämpchen an den Kameras draußen erlosch, öffnete ich die Doppeltür. Eine der Seiten schwang wieder ein Stück zurück.

"Na los, packen wir es.", meinte ich und trat an den Wagen heran, als Gloria sich näherte. Sie zögerte und begutachtete den Wagen.

"Okay. Ich lauf rückwärts.", bestimmte sie. Überrascht sah ich sie an, doch zuckte nur mit den Schultern. Wenn sie es so wollte. „Auf drei?", erkundigte sie sich.

Ich nickte. Beide gingen wir in die Hocke und suchten nach einer Stelle, wo wir den Wagen richtig greifen konnten. "Eins... zwei...", zählte ich langsam. Hinter dem Auto sah ich die Blondine nicht mehr, "...drei." Gemeinsam stemmten wir den Wagen in die Höhe. Leicht war anders, dachte ich und biss für einen Moment die Zähne zusammen.
"Los, wir haben nicht ewig Zeit.", erinnerte ich uns und wir liefen los. Gloria blieb ungewöhnlich stumm.

"Vorsichtig, die Tür!", sagte ich als sie auf Höhe der Tür sein musste. Kurz stoppte Gloria und ich hörte die Tür quietschen. Gloria stöhnte und die Last der Autos wurde auf einmal größer. Kurz verzog ich das Gesicht.

"Mmmhpf... Sag mal, machst du Bodybuilding... oder kommt mir das Teil nur so scheißeschwer vor?", meldete sich Gloria jammernd zu Wort. Sie sollte einfach nur weiterlaufen. Ewig würde ich das Gewicht nicht tragen können und sie scheinbar auch nicht.
"Redest du nicht mehr mit mir?" Die Worte brachen erstickt aus ihr hervor und zeigten wie schwer es ihr tatsächlich fiel. Warum sprach sie dann und konzentrierte sich nicht einfach darauf, den Wagen nicht fallen zu lassen und zu laufen? "Anja, ich finde die Idee immer noch scheiße." Ich auch. Aber eine bessere hatten wir nicht. Wir durften keine Spuren zurücklassen.

"Halt einfach die Klappe und lauf leise!", fauchte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

"Na klar, lassen wir einfach mal so ein Auto aus der Spurensicherung verschwinden.", fing Gloria nach einem kurzen Moment der Stille an zu spötteln. Die Zähne zusammengebissen transportiere ich den Wagen weiter. Gloria konnte so viel jammern wie sie wollte. Das änderte rein gar nichts an unserer Situation.

"Ist ja nicht weiter schwierig den Wagen einfach mal wo anders hinzubringen. Besonders nicht über so einen zweieinhalb Meter hohen Zaun." Gloria schrie die letzte Hälfte ihres Kommentars Wort für Wort aus. Ich wusste selbst, dass der Zaun ein Problem werden würde. Aber wir mussten es erst einmal bis dahin schaffen. Sollte sie weiter so rumheulen war ihre Kraft wahrscheinlich schon alle bevor wir überhaupt nur in der Nähe unseres Ziels waren.

"Bleib stehen!", befahl ich ihr und schloss die Tür, in dem ich mit dem Bein dagegen kickte. "Weiter!"

"Hast du sehr schöngemacht, Gloria!" Ich verdrehte die Augen. Wahrscheinlich brauchte die blonde Walküre das einfach. Gloria beschwerte sich und nörgelte, doch sie lief dabei unbeirrt weiter. Meinetwegen, sollte sie es machen. Solange sie nicht stehen blieb.

[01] TraumtänzerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt