Kapitel 9: Fotos

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„Ist alles gut, Marlo. Mach dir keine Gedanken drum!", sagte sie und sprang ins Wasser und schwamm an mir vorbei. Ich schaute ihr hinterher und schwamm schnell neben sie.

„Kommt mir aber nicht so vor. Irgendwas muss doch sein.", sagte ich und sie verdrehte die Augen und schwamm schneller.

„Es ist wirklich alles gut. Lag eben an dem Moment. Aber erzähl du doch mal, wie erging es dir die letzten Jahre?", fragte sie und wechselte das Thema. Äh ja. Ich kannte sie eigentlich nicht und wusste nicht, was ich ihr erzählen sollte, aber was machte es für einen Unterschied.

„Alles gut gelaufen. Reha, Uni, Arbeit."

„Zum Glück. Wieso bist du wieder zurück?", fragte sie auf einmal und ich zog die Augenbraue hoch. Das ging sie doch absolut nichts an.

„Hatte kein Bock mehr!"

„Und nun die Wahrheit, Marlo!", sagte sie schmunzelnd und lächelte mich so cute an. Fuck. Woher wusste sie, dass ich log? Ich konnte eigentlich immer perfekt Lügen.

„Ach keine Ahnung. München war eben nicht Köln?!", sagte ich und ging mir durch meine nassen Haare. Sie beobachtete mein Handeln genau und schluckte leicht.

„Und in München war deine Familie nicht.", sagte sie leise und schaute traurig aus. Fuck, woher?! Konnte sie meine Gedanken lesen oder war das nur geraten?!

„Ja auch.", sagte ich und tauchte kurz unter. Sie hatte einen ziemlichen Vorteil. Sie wusste, wie gut wir uns kannten im Gegensatz zu mir.

Als ich wieder auftauchte fragte ich, ob sie mit zur Liege wollte, um dort auf Rose zu warten. Sie stimmte diesem zu und wir gingen schweigend zur Liege, wo ein Zettel lag. Ich überflog ihn und hätte Rose umbringen können! Wieso?!

Ich gab Jay den Zettel und setzte mich stöhnend auf die Liege. Was ging bei Rose im Kopf vor? Warum ging sie einfach mit den Kindern?

„Scheiße!", flüsterte Jay und schaute mich mit großen Augen an.

„Ja! Vor allem hat sie mein Auto mitgenommen! Fuck! Hast du dein Auto hier?!"

„Nein, wir sind zu Fuß gegangen.", sagte sie und holte tief Luft. Warum verschwand Rose einfach mit den Kindern und ließ mich mit Jay alleine zurück? Immerhin kannte ich sie doch gar nicht und die Gesprächigste war sie auch nicht.

„Sollen wir noch etwas schwimmen gehen oder willst du nach Hause?", fragte ich sie. Ich hatte keinen Bock mehr da zu bleiben. Zuerst stresst Rose so, dass sie mit mir schwimmen will und dann geh ich mit ihr und sie verschwindet einfach und lässt uns alleine zurück. Ich verstand das Verhalten einfach nicht.

„Ich werde nach Hause gehen!", sagte sie leise und ging. Super. Was sollte ich machen?! Ich seufzte, schnappte mir mein Handtuch und verschwand zu den Spinden, wo ich meine Sachen raus nahm und mich umziehen ging. Wenigstens hatte sie meinen Spindschlüssel wieder an Ort und Stelle getan, sonst wäre es ein wenig kompliziert geworden.

Als ich vor dem Schwimmbad stand rief ich jeden, wirklich jeden aus der Familie an, aber entweder gingen sie nicht ans Telefon oder meinten, dass sie keine Zeit hätten und ich es bei jemandem anderen versuchen sollte. Verarschen? Das war doch echt krank.

Fluchend setzte ich mich auf die Bank und überlegte was ich machen sollte. Nach Hause zu laufen, war fucking weit und mit dem Bus dauerte es ewig. Super. Ich ging mir mit der Hand durch das Gesicht und seufzte. Wieso?!

Einige Weiber kamen aus dem Schwimmbad und schauten mich so sabbernd an. Ich grinste leicht. Das sie nicht hyperventilierten war alles. Sie fächerten sich Luft zu und stellten sich extrem an. Oh man. Ich verdrehte nur die Augen und blieb an Jay hängen, die hinter den Weibern aus dem Schwimmbad kam. Sie tippte eifrig auf ihr Handy rum und zog die Stirn in Falten.

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