Kapitel 13: Strandparty

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Unten angekommen, verabschiedete ich mich von meinen Eltern, die mir viel Spaß wünschten, und ging zu meinem Auto, wo ich mich seufzend dran lehnte und auf meine Uhr schaute.

19:47 Uhr.

Noch 13 Minuten. Ich war ein wenig früh draußen. Egal. Ich nahm mein Handy und ging in Facebook, wo Jay mich angenommen hatte, womit ich irgendwie gar nicht gerechnet hätte. Aus Neugierde ging ich sofort auf ihr Profil und stalkte sie. Fotos von der Gruppe und von den Würmern wo sie mit drauf war. Hier und da einige Sprüche, die über die vergessene Liebe gingen. Mehr war bei ihr nicht zu sehen.

Ob sie jemals jemanden verloren hatte? Vor Luan? Etwas anderes ergab einfach keinen Sinn, weil wer postet sowas ohne das es für denjenigen eine Bedeutung hatte? Vielleicht sollte ich Luan mal drauf ansprechen, aber das kam leicht seltsam rüber. Immerhin war sie eben seine Freundin, die mich einen Scheiß anzugehen hatte.

Ich blieb an einem Bild von ihr hängen, was verdammt atemberaubend war. Ein weißes Kleid schmiegte sich an ihren Körper. Es schien kurz vor der Geburt der Zwillinge gewesen zu sein. Der Bauch zog die ganze Aufmerksamkeit auf sich, dazu die dunklen Haare, die sie gelockt hatte und leicht über ihre Schulter fielen, dazu eine Gänseblümchenkette im Haar, Barfuß, ungeschminkt. Ihre Hände legte sie schützend auf ihren Bauch und schaute traurig in die Ferne des Feldes, auf dem sie stand.

Ich kam von diesem Bild einfach nicht mehr los. Dieses Bild zeigte so viel Liebe aber auch Trauer. Liebe zu den Zwillingen, die sie schützte mit ihren Händen, und Trauer, die ihr Blick zeigte.

„Stalk die Schnecke nicht oder willst du Stress mit mir?!", sagte Luan lachend und schlug mir auf die Schulter.

Ich zuckte heftig zusammen und ließ vor Schreck mein Handy fallen. Spast! Fluchend hob ich es auf und schlug feste nach Luan, da der Bildschirm nun einen ziemlichen Riss hatte.

„Ey, das tat vielleicht weh?! Spinnst du?", fluchte nun auch Luan, der sich über die Brust rieb. Spast hoch zwei.

„Fuck man. Den Bildschirm bezahlst du! Erschreck mich doch nicht so!", motzte ich und tat das Handy in meine Hosentasche zurück. Spitze. Konnte ich mir morgen erst mal ein neues Handy kaufen, scheiß drauf, ob nur der Bildschirm kaputt war, brauchte eh mal ein neues und Luan würde es bezahlen, das schwor ich mir.

„Kommt davon, wenn du die Schnecke heimlich stalkst!", sagte er und lehnte sich neben mir ans Auto.

„Hab ich gar nicht?! Sie hat mich angenommen!"

„Ja und? Heißt trotzdem nicht, dass du sie stalken musst!", äußerte sich Luan und grinste ziemlich. Wieso grinste er eigentlich so?!

„Halts Maul.", knurrte ich nur und holte tief Luft.

„Das Bild zieht einem magisch an, was?", fragte er nach einer kurzen Pause.

Ich nickte nur und schaute zu Luan, ob ich ihn fragen sollte?

„Kommt es mir nur so vor oder spiegelt das Bild sowohl Liebe als auch Trauer wieder?! Auch diese Sprüche über die vergessene Liebe. Hatte sie vor dir jemanden?!"

Luan schwieg.

„Loon?!"

„Ja. Das Bild spiegelt beides wieder. Und ja, sie hatte vor mir jemanden den sie über alles geliebt hatte, für den sie ihr Leben gegeben hätte. Das Problem ist nur, dass er so tut, als wenn er sie nicht kennen würde, als wenn sie Luft wäre.", sagte er und schaute zu unseren Häusern.

„Aber wieso? Wieso schaut sie auf dem Bild so? Die Kinder sind von dir, ihr seid doch eine kleine Familie, ich versteh den Zusammenhang nicht so ganz. Und wieso tut der Typ so? Sie scheint mir nicht die Person zu sein, die hinterhältig ist und alles zu ihrem Nutzen gebraucht."

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