Kapitel 33: Aus Liebe getan

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„Warum?", fragte ich nur und sie seufzte leise und ging sich durch die Haare.

„Weil ich wollte, dass du glücklich bist, Marlo. Mit mir wärst du es nie geworden, da immer wenn wir zusammen kamen ein Unfall passierte. Wie konntest du jemals glücklich mit mir werden? Am ersten Unfall war ich Schuld und am zweiten auch! Aber lass uns das wann anderes klären. Aber auf jeden Fall konntest du dich nicht mehr an mich erinnern und daher hatte eben nur ich den Kummer. Nur ich konnte mich an unsere gemeinsame Zeit erinnern. Nur ich musste damit klar kommen, aber es war meine Entscheidung! Das mit den Zwillingen ließ mich für einen kurzen Moment zweifeln, aber du solltest eben dein Leben unbeschwert leben. Ja, ich wusste, dass du ein unheimlicher Familienmensch warst, aber ich wusste auch, dass du deine Uni schleifen gelassen hättest und das war etwas, was ich nicht wollte. Ich war der festen Meinung, dass du in München bleiben würdest und dort mit Jenn glücklich bist. Jedoch wurde das immer beschissener alles. Jedes Mal, wenn ich mit deiner Mum über dich sprach und sie erzählte, wie beschissen Jenn zu dir sei zweifelte ich an meiner Entscheidung, aber ich hatte auch Angst, es dir dann zu sagen, weil ich es ja eben doch so lange verschwiegen habe. Und die Jahre verstrichen. Die Kleinen wuchsen und wuchsen. Lernten immer mehr und ich verdrängte es, dass ich es dir sagen musste und jeder Tag der verstrich ich dir die Chance nahm, alles von den Kleinen mitzubekommen. Es tut mir einfach unglaublich leid, Marlo! Das musst du mir glauben. Ich habe immer an dich gedacht, habe immer wieder alles versucht, dass du eben dort glücklich warst. Und das dein Leben in München nach deinem Schema ablaufen sollte. Freundin,Job, Heirat und dann Kinder.", sagte sie und zog ihre Beine enger an ihren Körper.

„Aber wieso? Warum hast du mich das nicht selbst entscheiden lassen? Ich bin alt genug dafür gewesen.", fragte ich und sie legte ihren Kopf auf ihre Beine ab.

„Weil du nach hier gekommen wärst, wenn ich es dir gesagt hätte, Marlo. Die Reha hättest du abgebrochen, hätte ich es dir danach gesagt, dann hättest du die Uni schleifen lassen. Und das wollte ich nicht. Es reicht, das mein Leben ein wenig durcheinander geraten ist!"

„Du hattest das alles nicht zu entscheiden, Jay."

Sie nickte, aber schwieg dann und ließ ihre Augen geschlossen.

Und nun? Ich wusste einfach nicht, was wir nun machen sollten. Ich wusste ihren Grund, auch wenn er verdammt scheiße war. Es hätte meine Entscheidung sein sollen und nicht ihre.

„Darf ich dich etwas fragen?", fragte ich vorsichtig nach und sie öffnete ihre wässrigen Augen und nickte.

„Was siehst du in mir? Also in Bezug auf die Zwillinge. Erzeuger? Vater?"

Ich musste es einfach wissen!

„Immer der Vater der Zwillinge. Für mich warst du nie nur der Erzeuger. Ich habe dich geliebt Marlo. Mehr als mein Leben. Für mich warst du alles. Nicht nur ein One-Night-Stand, den du in mir an dem Abend gesehen hast! Ich kann mich an alles erinnern und der Sex war der Höhepunkt und gleichzeitig der Abschied.", sagte sie und eine kleine Träne verließ ihre Augen. Sie wusch sie sich schnell weg und schloss wieder ihre Augen.

Sie sah in mir nie nur den Erzeuger, sondern den Vater der Zwillinge. Es freute mich mehr als ich dachte. Weil ich wollte es sein, auch wenn ich sie kaum kannte.

„Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, wie du den Kleinen ihren Vater vorstellen willst?", fragte ich weiter nach und sie schüttelte leicht den Kopf.

„Wir müssen uns was einfallen lassen, damit sie mich so schnell wie möglich als Vater ansehen. Aber wir sollten es ihnen vorsichtig beibringen.", sagte ich und freute mich schon darauf es den Kleinen zu sagen, wobei ich hoffte, dass sie mich als ihr Vater auch akzeptierten. Oh man.

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