Kapitel 48: Engel!

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Das Essen brachte den Engel neben mir in den 7ten Himmel. Ich hatte noch niemals jemanden gesehen, der wegen einem belegten Brötchen stöhnte. Aber es war verdammt erregend, auch wenn ich es nicht gerne zugab. Ich selbst vergaß mein Essen komplett und konzentrierte mich nur auf den Engel, der davon jedoch nichts mitbekam, da sie so sehr auf das Brötchen fixiert war. Ob das die ganze Schwangerschaft so werden würde? Netter Gedanke.

Nachdem sie fertig war und ihr Blick auf mein Brötchen fiel, was kaum angerührt wurde, schaute sie mich mit einem Blick an, den ich noch nie gesehen hatte. So voller Gier und Verlangen, aber nicht auf mich, sondern auf mein Brötchen. Ich war sprachlos. Ohne Witz. Ich nickte einfach nur zu ihrem Blick und sie schnappte sich das Brötchen und aß es, als wenn sie die letzten Wochen nichts bekommen hätte. Unglaublich.

Als auch das Brötchen weg war beschlossen wir nach Hause zu fahren und den anderen die Neuigkeit zu verkünden, was mich ein wenig nervös machte. Immerhin war der Zeitpunkt alles andere als gut. Aber bei uns war es eh immer anders, als wie es üblich war.

Während der Fahrt spielte Jay immer wieder mit meiner Hand.

„Meinst du, sie werden mich danach noch mögen?", fragte sie auf einmal und ich schaute schnell zu ihr. Was war das für eine Frage? Wieso sollten sie sie nicht mehr mögen? Immerhin wussten sie doch, wie Jay war.

„Wie kommst du darauf?", hakte ich nach und der Engel schaute aus dem Fenster und ließ sich Zeit bis sie antwortete.

„Weil ich schon wieder schwanger bin. Ich habe doch nichts, Marlo. Die Zwillinge bekomme ich mit dem Geld gerade noch so durch den Monat, aber mit einem dritten Kind werde ich auf Hilfe angewiesen sein, so wie damals, aber ich will es doch nicht. Ich kann dir das schlecht erklären, da du dich nicht in die Situation hinein versetzen kannst. Du hattest wahrscheinlich noch nie irgendwelche Probleme mit dem Geld. Aber ich schon! Außerdem wie wird das mit der Ausbildung sein? Ich kann diese doch nicht schon wieder abbrechen!", sagte sie und wurde immer leiser.

Mit der Ausbildung hatte sie recht, aber dafür würden wir sicherlich eine Lösung finden, davon war ich überzeugt. Und mit dem Geld das würden wir auch geregelt bekommen.

„Engel, dieses Mal bist du aber nicht alleine, sondern ich bin bei dir. Mach dir bitte um dieses fucking Geld keine Gedanken! Das ist wirklich das letzte, worüber du dir irgendwelche Gedanken machen solltest. Ich habe es und gebe es gerne für dich und für die Kinder aus!"

„Ich will das doch aber gar nicht, Marlo!"

„Ich weiß, Engel. Wir werden uns was überlegen, ok? Womit du zufrieden bist und ich auch! Aber mach dir nicht zu viele Gedanken um das alles."

Sie nickte leicht, schaute jedoch nicht zu mir. Ihr Blick blieb weiterhin auf die Landschaft gerichtet, an der wir vorbei fuhren. Ich ließ sie und machte mir im Kopf eine Liste, was alles geregelt werden musste. Vielleicht sollte ich mit Lu und Mum reden, sofern sie die Neuigkeiten gut aufnehmen werden. Man wusste es schließlich nie.

Am Haus angekommen, sah Jay ziemlich blass aus. Ihre Angst war ihr deutlich anzusehen. Mir selbst ging es auch nicht gerade gut, aber irgendwer musste wohl den klaren Kopf bewahren und wenn sie es nicht konnte, dann musste ich das wohl übernehmen.

„Sie werden uns schon nicht den Kopf abreißen, Engel! Und falls sie es doch probieren sollten, dann laufen wir schnell zu meinem Auto und fahren ihnen davon!", sagte ich grinsend und sah, wie Jays Mundwinkel zuckten. Ging doch.

„Deine Witze sind scheiße, Lo!", sagte sie, musste dann jedoch lachen. Mehr wollte ich nicht.

Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern, küsste noch einmal ihre Stirn und ging Händchenhaltend mit ihr ins Haus, wo niemand war.

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