Kapitel 28: Er checkt nichts!

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Und wieder wurde gesungen. Sollten die anderen mitsingen, ich hatte darauf keine Lust. Absolut nicht.

Im Hintergrund hörte ich Kinder kichern. Ich schmunzelte leicht, da sie sich sicherlich über die Leute lustig machten, die lauthals mitsangen, obwohl sie keinen Ton trafen. So war ich als Kind auch. Mum hatte mich so oft ermahnt, wenn wir Weihnachten in die Kirche gingen und ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Ich schmunzelte leicht bei den Erinnerungen. Es war immer wieder toll in der Familie.

Und der Pfarrer machte weiter und redete und redete und redete. Wie lange wollte er noch reden? Wobei es war gut so, immerhin zog er das alles in die Länge und ich hatte noch ein paar Minuten mehr als freier Mann.

Aber es wurde ernst. Als er Jenn fragte, ob sie meine Frau werden wollen würde, antwortete sie übertrieben laut mit: Ja, ich will.

Und auch er fragte mich.

„Ja, ich..."

„NEIN!", kam es von hinter mir. Ich drehte mich vorsichtig um und schaute zu Mum, die aufgestanden war und der immer mehr Tränen die Wangen hinunter liefen. Scheiße Mum. Mir tat es verdammt weh sie so zu sehen.

„NEIN MARLO! NEIN! JAY SAGS IHM! SOFORT! SONST SAG ICH ES! ES REICHT!", schrie Mum und mein Herz klopfte auf einmal so unglaublich schnell, als ihr Name fiel. Mein Blick huschte über die ganzen Reihen, bis ich sie sah. Sie schaute zum Boden und schüttelte den Kopf.

Was machte sie hier? War sie extra wegen mir hier?

„Nun wird es spannend.", hörte ich Luan sagen, der bester Laune zu sein schien. Wenigstens einer.

„JAYDA!", schrie Mum und das Getuschel in der Kirche ging langsam los.

„Nein Mel!", sagte Jay leise, erhob aber vorsichtig ihren Kopf und schaute zu Mum. Uh, Mum wurde extrem sauer. Ihre Körperhaltung änderte sich schlagartig. Was war los? Was sollte Jay mir sagen? Konnte mich vielleicht mal jemand aufklären? Und warum konnte man es nicht nach der Hochzeit sagen? Das verwirrte mich alles immer mehr.

„ALLES KLAR DANN MACH ICH ES!", fluchte Mum und Jay stand ziemlich schnell auf und schaute panisch zu Mum und dann kurz zu mir.

„Ok!", sagte sie und Mum grinste auf einmal in meine Richtung. Ich verstand einfach gar nichts mehr.

„Was ist hier los? Baby?", fragte Jenn und ich zuckte mit den Schultern. Doofe Frage, ich wusste genauso viel wie sie.

„Dann beachte sie nicht weiter und sag es!", sagte Jenn und ich zog eine Augenbraue hoch. Nein.

„Ich will erst wissen, was Jay zu sagen hat!", sagte ich laut genug, damit es auch die letzte Reihe mitbekam.

„Aber Baby, sie ist unwichtig!", murmelte Jenn und ich lachte leicht. Natürlich.

„Kann sein, aber die Minute werden wir wohl auch noch Zeit haben!", sagte ich und Jenn schnaubte.

„Ich hasse diese Hure wie die Pest!", sagte Jenn und ich nickte. Wenn sie meinte.

„Los Jay!", sagte Marli und nickte ihr aufmunternd zu.

„Können wir kurz raus gehen, Marlo?", flüsterte Jay fast. Wirklich nun? Ich musste mich ziemlich zusammen reißen um nicht laut loszulachen. Unglaublich.

„Nein, ich höre.", sagte ich und schaute Jay genau an, die die Augen kurz schloss und tief Luft holte.

„Wäre aber glaub ich sinnvoller.", kam es von ihr, aber ich schüttelte den Kopf. Die Familie schien es ja eh zu wissen und der Rest der Leute war mir ziemlich egal was sie dachten. Ich wollte endlich wissen was Jay zu sagen hatte.

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