Kapitel 35: Kälte & Wärme

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„Ich weiß nicht, Marlo. Ich möchte mich dir nicht aufdrängen.", sagte sie und ich verdrehte die Augen. Wieso dachte sie sowas? Immerhin hatte ich den Vorschlag gemacht und nicht sie.

„Machst du nicht. Also?", fragte ich ein wenig hoffnungsvoll und sie überlegte kurz und nickte leicht.

„Isst du gleich mit? Wir wollten den Grill anwerfen.", fragte ich sie und sie nickte, meinte aber, dass sie gerne einen dicken Pulli von mir haben wollen würde und eine Trainingshose, damit ihr nicht all zu kalt wäre. Das war wohl das geringste Problem. Nachdem ich ihr die Sachen dann gab, verschwand sie ins Badezimmer und kam kurze Zeit später wieder heraus. Damn heiß! Aber ich sagte nichts, sondern konzentrierte mich auf mein Piercing, mit welchem ich wieder spielte.

„Waren die Kleinen lieb?", fragte sie, während sie mein Kopfkissen ausschüttelte und die Bettdecke richtig machte.

„Aber sowas von. Wir waren nach dem Kindergarten noch ein Eis essen, danach in einem Spielzeuggeschäft und danach noch im Supermarkt. Es gab keine Probleme, aber verdammt, die Kleinen wissen genau, wie sie mich anschauen müssen, damit ich nicht nein sagen kann!", erzählte ich und Jay lachte. Oha. Wie sehr ich ihr lachen mochte. Sie musste es öfter machen! Der Klang war unglaublich.

„Das können sie sofort! Ist nicht nur bei dir so, da kann ich dich beruhigen, aber eins musst du lernen: Kauf ihnen nicht alles was sie wollen, weil irgendwann reicht es und sie müssen auch mal ein Nein akzeptieren, auch wenn sie es nicht toll finden und es in dem Moment nicht nachvollziehen können. Lass dich von den großen, tollen und unglaublich niedlichen Kulleraugen nicht täuschen!"

„Niemals!", sagte ich und Jay zog die Augenbraue hoch, da sie genau wusste, das ich log.

„Okay, okay. Ich probiers, aber ich kann dir nichts versprechen! Immerhin muss ich das alles erst einmal üben!", sagte ich und sie nickte.

„Einverstanden! Sollen wir runter gehen? Vielleicht können wir bei den Vorbereitungen noch ein wenig helfen."

„Nein, du hilfst niemanden! Du setzt dich gleich auf einen der Stühle nimmst die Decke aus dem Wohnzimmer und kuschelst dich da ein. Die anderen können auch etwas machen!", sagte ich und sie seufzte und wollte widersprechen, aber nicht mit mir.

„Sag nichts, weil dieses mal gebe ich nicht nach. Also komm!", sagte ich und öffnete die Türe, wo ich ihr grinsend den Vortritt ließ. Sie verließ schmunzelnd mein Zimmer und ging runter in den Garten, wo natürlich massig los war.

Zuerst wurden die kleinen Zwillinge begrüßt, denen sie einen dicken Kuss auf die Wange gab und dazu fest umarmte. Ich selbst ging ins Wohnzimmer und holte ihr die Decke, damit ihr bloß nicht schon wieder kalt wurde und reichte sie ihr danach. Sie bedankte sich und setzte sich eingekuschelt in die Decke an den Tisch, wo ihr die Kleinen ihre neuen Spielsachen zeigten.

„Das hättest du nicht kaufen müssen.", sagte sie leise an mich gerichtet, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Mir egal. Ich wollte es eben und gut. Sie verdrehte nur die Augen und schaute zu Luan, der an den Tisch kam und sie kurz auf die Wange küsste.

Er sollte sie nicht küssen, schoss es mir in den Kopf und ich war ein wenig viel überrascht, da es mich doch gar nichts anging, wer sie küsste – auf die Wange.

Während des Grillens wurde viel geredet, sehr viel. Wie immer eben. Alles kreuz und quer. Das Essen war verdammt lecker. Die Kleinen testeten ihre Spielzeuge mit der Hilfe von Luan, Lane, Rose und Emilia. Spielkinder.

Und auch ich erzählte, wo ich war und was ich von dem allen hielt. Das ich ziemlich enttäuscht war und es nur minimal verstand, warum sie mir das alles verschwiegen hatten. Jay neben mir schwieg die meiste Zeit und schaute auf ihre Hände.

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