Die beiden saßen noch eine Zeit lang schweigend da, als Chayton an sie heran trat.
- Na ihr beiden? Ich habe gehört, dass dich unser Medizinmann schon inspiziert hat?-" mit einem leichten Lachen setzte er sich zu den beiden.
"J-ja. Er war aber nett."
Sayu strich beruhigend über den Rücken des kleineren. Chayton hatte seinen Sohn schon lange nicht mehr so friedlich und ausgeglichen gesehen.
"Die Frauen haben euch zum Essen eingeladen?"
"Ja. Wir sollten nachher vorbeischauen, sonst jammern sie Max die Ohren voll.-" Max erhob sich von Sayu, sodass dieser aufstehen konnte und gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zu den Frauen, welche Max zum Essen eingeladen hatten. Er fühlte sich von Anfang an sehr wohl im "Dorf" und beobachtete schwer interessiert das treiben der Leute. Sie wollten gerade in ein großes Zelt gehen, als Max einen Blick auf sich spürte, sofort drehte er sich in die Richtung aus welcher er ihn gespürt hatte und erblickte Akira. Langsam schritt sie auf ihn zu und blieb knapp vor ihm stehen. Sie wirkte kein bisschen mehr wie ein Wolf. Max kam es vor als würde Akira alles verstehen, ebenso wie sie auf ihn zugegangen war. Es wirkte keinesfalls mehr wie ein Tier.
Sayu hatte bemerkt, dass Max nicht mehr hinter ihm war und drehte sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck in seine Richtung. Sein Blick traf den von Akira, er fühlte sich als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Diese Augen...
Er verlor sich in ihrem Blick und es kostete ihn wahnsinnig viel Überwindung sich wieder von der Wölfin loszureißen. Alles was Max ihm über Akira erzählt hatte tauchte nun wieder in seinem Kopf auf.
War sie wirklich seine verstorbene Mutter? Er hatte seine Mutter schon so lange nicht mehr gesehen. Erneut wanderte sein Blick wieder zu der Wölfin, welche den Blickkontakt immer noch stand hielt.
Seine Beine bewegten sich wie von alleine in Akira Richtung und innerhalb weniger Sekunden stand er direkt vor der Wölfin. Vorsichtig, als könnte er sie verschrecken, wenn er sich zu schnell bewegte, beugte er sich hinunter zu ihr.
"Hallo.-" sagte er etwas zaghaft. Er kam sich zwar dümmlich vor, sie jetzt so anders zu behandeln als er es früher immer getan hatte, aber er konnte dieses neue Gefühl auch nicht ignorieren, dass er in ihrer Nähe spürte. Es fühlte sich an wie eine Verbundenheit. Der Schmerz, welchen er Jahre lang in sich getragen hatte, erlosch langsam und er fühlte sich als würde er Akira das erste mal wirklich sehen. Die Wölfin nahm vor ihm Platz und legte ihren Kopf leicht schief. Einen Weile sahen die beiden sich so an, als Sayu aus der Trance befreit wurde.
"Wir sollten reingehen Sayu.-" die sanfte Stimme von Max riss ihn aus diesem merkwürdigen Moment und brachte ihn zurück in die Realität.
"Jaaaah du hast recht.-" langsam erhob sich Sayu und folgte seinem Freund. Akira erhob sich nun ebenfalls und trottete den beiden nach. In dem Zelt suchte sie sich ein gemütliches Plätzchen und machte es sich sofort gemütlich.
Max hatte sich das Innenleben des Zeltes nicht so gemütlich vorgestellt. Es sah zwar von außen schon recht groß aus, aber innen war es um einiges eindrucksvoller. In der Mitte des Zeltes tänzelte ein Feuer und darüber hing ein großer Topf, mit dem man locker das ganze Volk durchfüttern konnte. Neugierig trat Max näher an die Feuerstelle heran, der Duft des Essens stieg ihm in die Nase und brachte seinen Magen dazu, sich daran zu erinnern kein Frühstück gehabt zu haben.
"Das riecht unglaublich gut.-" sagte Max und lächelte eine der Frauen an, diese strahlte ihn nahezu an.
"Danke!"
Sayu wollte nun ebenfalls näher an das Essen heran, doch eine etwas festere Frau hielt ihn davon ab.
"Na na na! Ihr Krieger habt ja gar keine Manieren.-" irritiert drehte sich Sayu um.
"Aber Tokala schnuppert auch an dem Essen."
"Richtig. Er darf das auch. Schließlich kenne ich seine Kochkünste und der kleine muss dich ja versorgen oder etwa nicht? Wir Frauen werden ihm alles beibringen was er wissen muss. Aber du hast nichts so früh an dem Topf verloren.-" die Frau wandte sich von Sayu ab und stellte sich neben Max. Sie schien ihm die Zutaten und die Machart zu erklären, während Sayu immer noch irritiert herumstand. Sein Vater hatte alles mit an gehört und musste sich anscheinend sehr bemühen, nicht los zu lachen.
"Was ist so witzig?"
"Dein Blick mein Junge. Ich wünschte ich hätte mein Handy dabei."
"Der ist überhaupt nicht witzig.-" erwiderte Sayu in einem schmollenden Unterton.
"Ach Mingan. Du weißt doch wie die Frauen sind.-" sein Vater kam nun auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Schulter.
"Ja.-" Sayus Blick wanderte wieder zu Max, welcher gerade gespannt die Frauen beobachtet, wie sie weitere Zutaten herrichteten.
"Ich bin froh, dass du dank ihm nicht verhungern wirst, wenn du ausziehst."
"Die Frauen scheinen ihn sehr zu mögen."
"Er ist dein Partner und sie wollen nur das Beste für euch beide mein kleiner Wolf.-" sein Vater hatte ihn schon lange nicht mehr kleiner Wolf genannt, doch es störte Sayu nicht sonderlich. Er spürte, dass Akira ihn beobachtete und das erste Mal nach einer sehr langen Zeit, fühlte er sich als wäre seine Mutter anwesend und würde über ihn wachen.
"Vater.-" sagte er plötzlich "Akira ähnelt Mutter wirklich sehr."
"Ja das tut sie. Ich denke Akira ist mit ihr verbunden. Du auch?"
"Ich habe sie damals gesehen-" er wandte seinen Blick wieder Chayton zu "als Max verwundet in meinen Armen lag, stand sie an Akiras Stelle an der Tür."
Ein kurzes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Sie dachten über das eben gesagte nach und anscheinend sah es Chayton an der Zeit das Schweigen zu brechen als er antwortete.
"Akira kam als deine Mutter starb. Unsere damalige Medizinfrau meinte, dass Akira eine Mission hätte. Dich zu schützen im Namen derer die dich lieben-" Sayu sah seinem Vater in die Augen.
"Im Namen meiner Mutter.-" beendete Sayu den Satz für seinen Vater. Max hatte sich von den Frauen gelöst und gesellte sich wieder zu Sayu.
"Ich wache nun ebenfalls über dich."
Sanft lächelte er Sayu an, er hätte genau gehört, was die beiden besprochen hatten. Der Indianer drehte sich zu Max um und erwiderte sein Lächeln.
"Ich hoffe du hast dir das Rezept gemerkt, dass ist nämlich mein Lieblingsessen."Nochmals danke für die mega vielen Reads♡
Es macht mich wirklich happy, dass die Story soviel Anklang findet~
Ich arbeite nebenbei an einer neuen Story und hoffe, dass ihr ebenfalls so begeistert von ihr sein werdet :)
Eure Lysa~♡
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Der Fuchs und der Wolf
RomanceMax hätte sich nie gedacht, dass sein Leben doch noch schön werden kann. Er war immer ein Außenseiter, ruhig und sehr in sich gekehrt. Doch dann war da ein Junge der das genaue Gegenteil von ihm war. Aufgeschlossen, mutig und wahnsinnig beliebt.