Kapitel 3

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Durch die Wohnung hallten die rhytmischen Klänge zu Life is a Highway, begleitet von einer leisen Stimme. Sayu durchsuchte gerade seinen Kleiderschrank, während er der Musik lauschte und diese gesanglich unterstützte.
"Wo in Gottes Namen ist mein Poncho?"
Genervt schlug er die Schranktüre zu und drehte sich im Kreis, in der Hoffnung seinen Poncho irgendwie auszumachen.
"Ist alles okay?", fragte Max als er das Schlafzimmer betrat. Alles was er gehört hatte, war das Zuschlagen der Tür gewesen.
"Ja. Naja...Nein. Ich finde meinen Pocho nicht mehr."
Max begann zu lächeln und deutete ihm zu folgen.
Im Badezimmer angelangt reichte ihm der orangehaarigen das gesuchte Stück.
"Ich habe ihn gestern gewaschen, damit er heute frisch ist. Du musst schließlich einen guten Eindruck machen. Achja dein Vater war kurz da als du geschlafen hast. Er hat uns jemanden gebracht."
Sayu sah seinen Partner verwirrt an. Doch gerade als er nachfragen wollte, stieß jemand langsam die Tür auf. Eine weiße Schnauze erschien im Türrahmen und noch ehe Akira das Bad betreten konnte, war Sayu schon bei ihr.
Der junge Mann umarmte seine alte Wölfin und kraulte sie hinter den Ohren.
"Akira meine Kleine."
"Dein Vater hat gesagt, dass sie dich zur Zeremonie begleiten soll. Sie ist schließlich dein Schutzgeist oder so."
Der Indianer lachte, als der orangehaarigen ihn verwirrt ansah.
"Ja der Wolf ist mein Schutzgeist. Vater meinte immer Akira hat mich ausgesucht um mich zu beschützen. Vielleicht steckt auch mehr in ihr."
Er erinnerte sich an die seltsamen Vorkomnisse von damals und auch daran, dass Akira sie beide beschützt hatte. Sie hatte über sie beide gewacht und ihm Trost gespendet.
Sein Blick wanderte wieder zu seinem Freund, welcher gerade die restliche Wäsche zusammenlegte.
"Du solltest dir auch deinen Poncho anziehen, es ist draußen extrem frisch."
"Ja mach ich sofort.", antwortet Max und verschwand mit der fertigen Wäsche ins Schlafzimmer.
Akira schnupperte noch einmal kurz an Sayu, ehe sie sich umdrehte um noch ein paar Schluck Wasser zu trinken.
Der orangehaarige zog sich seinen Poncho an und wartete bei der Haustüre bis alle anderen ebenfalls fertig waren. Akira war um einiges schneller als Sayu und hatte sich neben Maxs Beinen niedergelegt. Doch der junge Mann konnte es seinem Partner auch nicht übel nehmen, dass dieser länger brauchte. Es war seine erste Zeremonie und seine erste Handlung als Stammesführer. Er mochte sich gar nicht vorstellen wie er an seiner Stelle wäre. Aber er wollte ihn aufjedenfall so gut es ging unterstützten, auch wenn er dafür seine Nervosität unterdrücken musste.
Sayu kam mit einem Lächeln auf die Beiden zu und stellte sich neben ihn.
"Ich glaub wir können."
"Okay, dann mal los."
Die beiden Männer und der Wolf gingen die Treppen hinunter zum Auto. Sayu öffnete die Wagentür und trat einen Schritt zur Seite, sodass Akira genug Platz hatte um in den Wagen zu springen. Max hatte sich inzwischen auf den Beifahrersitz gesetzt. Der Indianer schloss die Tür des Wagens und setzte sich hinters Steuer.
Nachdem er sich angeschnallt hatte fuhren sie los. Akira war erstaunlich ruhig, war sie doch sonst immer recht nervös in Sayus eigenem Auto gewesen.
Am Waldrand parkte er den Wagen und sie stiegen aus. Diesmal wurde die Alle in von Max ausgelassen und ehe er sich versah lief sie auch schon in den Wald.
"Dad scheint sie vorher nicht in den Wald gelassen zu haben. Naja holen wir schonmal das Zeug aus dem Auto."
Max nickte und öffnete den Kofferraum. Darin befanden sich viele kleine Geschenkspackete.
"Der Stammesältere wird mich erschlagen, weil ich es in Geschenkspapier verpackt habe. Aber es sind Kinder und sie lieben es Sachen auszupacken."
"Sie freuen sich sicher wahnsinnig darüber.", erwiederte Max.
Sie hatten den restlichen gestrigen Abend damit verbracht die Geschenke, welche Sayu letzte Woche gekauft hatte, einzupacken.
Beladen machten sich die Beiden auf den Weg durch den Wald. Akira gesellte sich wieder zu ihnen und lief diesmal brav neben Sayu her.
Sie hatten das Lager noch nicht richtig betreten, als eines der Kinder schon auf sie aufmerksam wurde.
"Tokala! Mingan!"
Ein Chor aus Rufen und Begrüßungen folgte dem Schwall Kinder der nun auf sie zulief.
"Habt ihr uns etwas mitgebracht?", fragte eines der Kinder.
"Sind die Geschenke für uns?", war die Frage eines anderen Kindes.
"So ihr kleinen und großen Krieger. Jetzt setzt ihr euch erstmal ans Feuer und dann verteilen wir die Geschenke."
"Hallo Sayu.", hörte er eine ihm sehr vertraute Stimme. Sie hatte sich über die Jahre verändert und war etwas tiefer geworden, aber er erkannte sie sofort.
"Nael."
Der Junge lächelte ihn an. Sein rundes Gesicht war ausgeprägten Wangenknochen gewichen und seine Haare waren ebenfalls kurz und gestylt. Als kleines Kind hatte er die Haare wachsen gelassen, ebenso wie Sayu.
Die Kinder hatten sich ans Feuer gesetzt und Max verteilte fleißig die Geschenke. Man hörte immer wieder erfreute Rufe, wenn eines der Kinder sein Geschenk öffnete.
Aus einem der Zelte trat Chayton.
"Mingan. Wir brauchen dich. Es wird Zeit dich vorzubereiten. Tokala als sein Seelenverwanter bitten wir auch dich ins Zelt."
Max nickte und wandte sich noch ein letztes Mal an die Kinder um ihnen zuzulächeln. Danach eilte er an Sayus Seite und drückte sanft seine Hand.
Sayu lächelte Nael noch an und Schritt mit Max gemeinsam ins Zelt.
Eine ältere Dame aus dem Stamm sah den Jungen Indianer eindringlich an.
"Sayu. Jetzt lass doch mal deine Haare in Ruhe. Wie du aussiehst. Rock Musik zu machen heißt nicht auszusehen, als hättest du in eine Steckdose gegriffen.", meckerte sich lachendund begann sich um seine Haare zu kümmern.
"Ich sehe nicht aus als hätte ich in eine Steckdose gegriffen.", erwiederte Sayu und legte seinen Poncho ab. Sein Vater begann damit Sympole auf seine Haut zu zeichnen und eine weitere Frau trat an Max heran um ihn ebenfalls vorzubereiten.
Auch er musste seinen Poncho ablegen und bekam ebenfalls Symbole auf die Haut.
Die ältere Dame hatte mittlerweile eine von Sayus Strähnen geflochten und Federn hineingearbeitet.
"So das ist das Beste was ich aus deinem Jungen machen kann Chayton."
Sein Vater begann zu lachen.
"Überhaupt kein Problem. Er wird seiner Rolle gerecht."
Max war nun ebenfalls fertig. Auch er hatte die selbe geflochtene Strähne.
"Die Beiden sehen perfekt aus.", sagte die junge Frau strahlend.
"Deine Mutter wäre stolz auf euch beide Mingan."

Und ein weiteres Kapitel findet seinen Weg. Ich hoffe es gefällt euch und ihr seit genauso gespannt auf Nael seine Prüfung, wie ich es bin.
Vergesst nicht bei meinem Bonusteil vorbeizuschauen wo ich die Geschichte einer Adoption von Sayu und Max niederschreibe ;)
Bis zum Nächsten Mal
Eure Lysa~

Der Fuchs und der WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt