Kino

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*Sicht Manuel*

Der Film bereitete mir echt etwas Angst. Ich mochte solche Filme eigentlich nicht so gerne. Ich hatte mich mit den Händen in die Armstützen gekrallt und kniff ab und zu die Augen zu, wenn Jumpscares kamen. Auch Patrick ging es wohl ähnlich. Einmal hatte er sogar gekreischt. Ich hatte ihn direkt ausgelacht und ihm mitgeteilt, das er ja wirklich eine Pussy ist. Im Gesamten gefiel mir der Film aber doch. Vor allem, als Palle seine Hand auf meine gepackt hatte, als er sich erschrak. Schnell hatte er sie aber wieder weggenommen. Für mein empfinden viel zu schnell. Er hätte sie ruhig dalassen können. Patrick war für mich schon immer ein besonderer Mensch gewesen. Ab und an dachte ich wirklich, dass er seine Witze über unser Shipping echt meinte. Manchmal hoffte ich es. So komisch es klang, ich mochte Patrick vielleicht sogar mehr als ich sollte.

Der Film endete und der Saal wurde wieder Hell. Patrick schaute sofort zu mir. „Alter, war das vielleicht aufregend." „Pussy", grinste ich zurück und stand auf, um mich zum Ausgang zubewegen. „Was machen wir jetzt eigentlich, Manu?", fragte er mich. Ich ging verschiedene Möglichkeiten durch. Die Stadt zeigen? Zu Riskant. Zu mir gehen und was zocken? Lieber nicht. Essen gehen? Vielleicht das. „Hunger?", fragte ich und er nickte. War ja klar, dass er Hunger hatte. „Ich kenn ein gutes Restaurant. Dort war ich früher oft mit Sebastian", sagte ich und führte ihn dorthin. Es lag nicht weit vom Kino. Während des Marschs unterhielten wir uns über einige Themen. Die nächsten Aufnahmen. Vergangene Aufnahmen. Und so wie es komme musste, wurde er erkannt. Ich riss sofort meine Kapuze runter und starrte auf den Boden. Mein Herz schlug mir in den Hals hinein. „Können wir ein Foto machen?", fragte ein Mädchen. „Ja gerne", antwortete Patrick. „Was treibst du denn in Essen?", fragte sie wieder. „Ich besuche ein Familienmitglied", antwortete Palle daraufhin. Uff, zum Glück sagte er nicht die Wahrheit.

Sie unterhielten sich noch kurz und als ich endlich eine Verabschiedung hörte, war ich erleichtert. Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. Ich hob aber immer noch nicht meinen Kopf, erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte tat ich es. Es war Patrick, der mir besorgt in die Augen schaute. „Sie sind weg", sagte er leise. Ich nickte. „Zum Glück haben die nichts gewittert.", murmelte ich. „Dafür bist du viel zu unkenntlich", entgegnete Patrick. Ich lächelte. Kann ja sein das er recht hatte. Nur schob ich immer Paranoia, selbst wenn ich alleine unterwegs war.

Das kleine Restaurant war echt schön eingerichtet. Rustikal mit vielen Holzbalken und einen kleinen Brunnen aus Steinen in der Ecke. Wir wurden vom Kellner an einen Tisch gesetzt und bestellten direkt Getränke. Zwei Cola. Wir unterhielten uns über viele Themen und aßen dann beide Pizza. Die Zeit verflog und ich fühlte mich in Patricks Gegenwart unheimlich wohl. Sogar zu wohl. Er ließ mein Herz tanzen und machten aus meinen sonst so verkümmerten Würmchen in meinem Magen, wunderbare Schmetterlinge.

Ich hatte so etwas echt nur einmal in meinem Leben gespürt. Bei meiner Exfreundin. Die Beziehung war noch vor YouTube und war eigentlich eine richtige Kinder Beziehung. Sie ging dann auch zu Brüche, weil sie ständig auf allen und jeden Eifersüchtig war. Ich war auch nicht so der Typ für eine Beziehung. Ich war Glücklich wie es ist.

*Sicht Patrick*

Manuel schien ganz in Gedanken versunken. Er stocherte leicht schmunzelnd auf seiner Pizza rum. Meine war schon fast leer, seine noch zur hälfte da. Worüber er wohl nachdachte? Ich fand, dass er unfassbar schön aussah, wie er dort saß. Wenn er sich im Internet zeigen würde, würde es vermutlich ein Chaos werden. So wurde er ja schon gehypet. Und wenn er sich zeigen würde, würden ihm die Mädels auf der Straße ja nur noch Hinterher laufen. Ich grinste in mich hinein. Die Vorstellung war lustig. Ein rennender Manuel und hinter ihm hunderte Fangirls. „Was lachst du?", fragte Manu mich nun. „Ich habe mir nur gerade was Vorgestellt", sagte ich und nahm noch einen Happen der Pizza. „Willst du nicht mehr?", fragte ich mit vollem Mund. Manu schüttelte den Kopf und schob seinen Teller zu mir. Eigentlich benahm man sich ja nicht so in einem Restaurant, doch ich hatte noch Hunger. „Aber nicht wieder rumheulen das du Bauchschmerzen hast", lachte Manuel. „Ich doch nicht", grinste ich zurück und aß beide Pizzen auf. Die Restlichen Stücke waren echt zu viel. Gesättigt rutschte ich in meinen Stuhl und Manu lachte. „Doch zu viel?" Ich nickte seufzend.

Irgendwie fand ich es schade, dass der Tag so schnell rum war. Mein Zug würde schon bald kommen. „Wir müssen das echt widerholen", sagte ich und schob meinen Stuhl zurück. Bezahlt war schon. „Können wir gerne tun", gab Manuel mir bescheid und zog seine Kapuze wieder auf. Schon Krass, das er sich so Versteckte. Machte er das jetzt nur wegen mir? „Du Manu?", fing ich also an, als wir auf die Straße gingen. „Versteckst du dich nur wegen mir die ganze Zeit?" Er schaute zu mir und dann wieder nach vorne. Wir gingen Richtung Park um dann wieder zum Bahnhof zu gelangen. „Naja schon. Manchmal mache ich das aber auch. Meistens, wenn ich irgendwo Unterwegs bin wo viele Menschen sind", erklärte er mir. „Deswegen hattest du auch in Köln deine Kapuze auf? Was hast du eigentlich dort gemacht?", fragte ich weiter. Er steckte seine Hände in seine Bauchtasche. „Meine Verwandte wohnt dort. Die hatte Geburtstag." Ich nickte. „War schon ein krasser Zufall", fuhr ich das Gespräch fort. Ihm schien es irgendwie unangenehm zu sein.

Wir setzten uns auf eine Bank. „Das stimmt. Ich dachte ich fall aus allen Wolken als ich dich gesehen habe", antwortete er. Ich grinste. „Ich dachte du bist ein Fan." Er warf mir ein lachen zu. Sein wunderbares lachen. Es gefiel mir, es so zu hören. Es klang genauso wie im TS aber irgendwie war es trotzdem viel viel schöner.

Der Mann hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt