Spontaner Abschied

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*Sicht Paluten*

Ich hörte meinem Kumpel Rewi gespannt zu. Er erzählte mir von seinem heutigen Experiment, was er im Ufo mit den anderen getätigt hatte. Als er fertig war, fragte ich, ob er nur deshalb angerufen hatte. „Ne, irgendwas wollte ich. Achja! Denkst du daran das wir morgen Mittag den Termin bei WWW haben für das Interview?" Ich stockte. Das hatte ich Schussel ja total vergessen. „Scheiße. Ich muss mir echt einen Terminkalender besorgen. Ja, ich werde da sein", antwortete ich und rieb mir über mein Gesicht. Wie konnte ich das nur vergessen. Rewi verabschiedete sich noch mit den Worten, ich sei dämlich. Traurig legte ich auf. Manuel hatte alles mitbekommen. „Du musst dann wohl morgen wieder fahren?", fragte er niedergeschlagen. Ich nickte. „Ich kann danach wiederkommen." Manuel sagte nichts. Ich nahm wieder seine Hand und drückte sie. Als er zu mir aufsah, sah ich in seinem Gesicht pure Verzweiflung. „Ich mache dir ein Vorschlag. Ich fahr morgen früh zu mir, gehe zu dem Interview, fahr nach Hause, gehe schlafen und fahre danach direkt wieder hierher." Ich versuchte zu lächeln. Ich wollte ihn zufrieden stellen. „Das ist doch viel zu stressig alles. Du musst ja immer so weit fahren", murmelte er. Ich legte meine andere Hand an sein Gesicht. „Das ist okay." Jetzt lächelte er.

*Sicht Manuel*

Immer musste irgendetwas dazwischenkommen. Ich seufzte. Seine Worte waren so liebenswert aber trotzdem wollte ich nicht das er geht. Ich wollte jede Sekunde mit ihm verbringen. Aber Termine sind Termine. Da konnte er schlecht absagen. Ich stand auf und setzte mich zu Patrick aufs Sofa. Dieser machte mir Platz. Die Doku war schon um und jetzt lief irgendein Krimi, dessen Grafik auf die 80er hindeutete. Patrick legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich zu ihm. In meinem Magen ging eine Party ab. Eine Party der Raupen, die sich entpuppten. Ich schaute ihn kurz an, lehnte mich vorsichtig an ihn und so saßen wir. Es fühlte sich wieder so schön an. Wieso tat er das alles nur? Egal, Hauptsache er machte es. Es tat mir gut. Er tat mir gut.

Nach einer weile des Kuschelns, riss ich die Augen auf. „Die Lasagne!", rief ich und rannte in die Küche. Dumm wie ich war, packte ich die Aluschale mit bloßen Händen und verbrannte mich. „Aua, scheiße!", brüllte ich und hielt meine schmerzende Hand unter den Wasserhahn. Patrick war mir hinterhergelaufen und schaute mich besorgt an. Schließlich übernahm er das rausholen der Lasagne. Dafür benutzte er Topflappen. „Die habe ich gesucht", versuchte ich zu scherzen. „Hat wohl nicht so ganz geklappt. Zeig mal her", sagte er und ich reichte ihm meine Hand. Sie war rot und eine leichte Schwellung an einem Finger war zusehen. „Und da sagst du ich bin der Tollpatsch", grinste er mich an. Ich schaute ihn gereizt an, lächelte aber innerlich. Er hatte ja recht. Ich setzte mich an den Tisch und er machte das Essen fertig. Er meinte, ich soll jetzt nichts mit meiner Hand anfassen. Das würde nur noch mehr wehtun. Auch da hatte er recht. Er kam mit zwei Tellern und stellte einen von ihnen vor meine Nase auf den Tisch. „Lass es dir schmecken. Ist zwar etwas kross, aber das macht ja nichts", grinste ich frech. Er hatte schon einen Bissen im Mund und lächelte als Antwort. Ich verstand und aß auch.

*Sicht Patrick*

Manuel und ich waren nach dem Essen schlafen gegangen. Er hatte schmerzen in der Hand und ich Bauchweh gekommen. Eingeschlafen waren wir wieder Arm in Arm. Ich lag jetzt schon etwas länger wach und streichelte seine Wange. Das er davon nicht aufwachte. Er schlief wie ein Stein. Es war neun Uhr und in einer Stunde kam mein Zug. So leise wie möglich stand ich auf, räumte meine Sachen in die Tasche, machte mich im Badezimmer fertig und aß eine Kleinigkeit. Ich machte Manuel auch etwas zu essen und einen Kakao. Dieses Stellte ich auf den Nachttisch und schrieb einen Zettel dazu.

"Ich muss schon los. Wollte dich nicht wecken, du sahst echt zum sterben süß aus. Ich habe dir Essen gemacht. Ich melde mich bei dir. Dein Patrick"

Dann strich ich ihm nochmal sanft über die Haare und verließ das Haus.

Der Mann hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt