Kapitel 7

6.3K 143 8
                                    

-Mustafas Sicht-
Er ergriff ihre Hand und schon stand sie wieder hinter die Theke. Er redete eine Weile mit den Junges und lief dann anschließend zu Dahab hinter die Theke.
"Kommst du mal bitte kurz mit in mein Büro?" ,fragte er sie, dies war jedoch eher eine Forderung.
Leicht nickte sie ihm zu und lief ihm nach.
"Ich geh mal kurz Hände waschen." ,gab ich von mir und folgte ihnen unauffällig, zu meinem Glück war die Herren Toilette direkt neben dem Büro und die Tür stand leicht offen. "Hast du einen guten Grund weshalb du gestern nicht gekommen bist? Du lügst ziemlich schlecht und das mit deinem Vater das er alles wüsste war auch gelogen! Ich war dort und dein Vater wusste von nichts."
"Ich hab nicht gelogen was den gestriegelt Tag anging, und anscheinend lüg ich nicht so schlecht denn das mit meinem Vater hast du mir geglaubt. Hussein nimm es einfach so wie es ist, ich hab dir gesagt was ich zusagen hatte und mehr gibt es nicht, wenn dich das stört ist es kein Problem ich kann das Café verlassen." ,konterte sie und ich war nun mehr als verwirrt.
Was war mir ihrem Vater und weshalb log sie? Plötzlich ging die Tür auf und Dahab sah mich geschockt an. Sie schloss die Tür und schubste mich vor sich her in eine Abstellkammer. Sie schloss die Tür hinter sich und da die Abstellkammer sehr klein war, standen wir uns nah. Meine schmutzigen Gedanken tauchten wieder auf. Ein Grinsen huschte über meine Lippen und ich war so in Gedanken versunken das ich Dahabs Gerede kaum mitbekam. Ob sie leicht zuhaben war?
"Hör mir doch mal zu" ,zischte sie. "Mhm?" ,grummelte ich und sah sie interessiert an.
"Was machst du hier und was tust du vor dem Büro von Hussein?" ,fragte sie mich etwas leiser.
"Du wirst meine-" ,sie unterbrach mich und hielt mir zwei Finger auf die Lippen und brachte ein leises "ssht" ,raus.
"Ja, ich werde vielleicht dir rechtlich gesehen auf den Papieren gehören-"
Ich unterbrach sie indem ich mich rechts und links mit den Händen neben ihrem Kopf abstützte. Sie war schon an der Tür und anscheinend gefiel ihr diese Nähe nicht. Sie war anders als andere Mädchen, jede andere würde sich direkt um meinen Hals werfen in solch einer Lage, dieses Mädchen  jedoch wünschte sich, ich würde diese Nähe brechen und das störte mich aus irgendeinem Grund. "Wie du schon sagst du wirst mir gehören und wir werden schon in 2 Wochen heiraten, ich will nicht das meine Frau in so einem Café arbeitet, wo sie andauernd mit Jungs sprechen muss, von Ihnen begafft wird als sei sie ein Objekt und sich widerwärtige Gedanken über ihr hübsches aussehen ausmalen." ,hauchte ich in ihre Nackenbeuge.
"Wieso? Hast du Angst ich könnte mich verlieben und dir fremdgehen? Die sorge müsste andersrum verlaufen. Einem Player wie dir kann man kein vertrauen schenken." ,sprach sie und drückte meine Arme runter. Wo war ihre schüchterne Art nun hin?
"Ich lass mir von dir nicht verbieten zur Arbeit zu gehen." ,sagte sie noch und ging.
-Dahabs Sicht-
Ich war total schockiert das Mustafa hier war. Er hätte erfahren können das Hussein mein ex-freund wäre. Dieses Risiko gehe ich nicht ein und vor allem möchte ich nicht das Hussein von Mustafa erfährt, es würde niemals gut enden. Mein Herz blutet zwar noch, weil ich ihn nie aufgeben wollte, aber ich musste nunmal die scheisse ausbaden die meine Familie angerichtet hatte, lieber ich als Salam. Ich stand wieder hinter der Theke und bereite einen Kaffee für den älteren Mann an dem Tisch neben der Tür. Mustafa kam nach kurzer Zeit wieder raus gefolgt von Hussein. Sie unterhielten sich und mein Herz drohte zu Platzen. Meine Augen ließen nicht von ihn ab. Hussein sah ihn ernst an und Mustafa konnte sowieso nicht lächeln. Meine Augen wanderten zu Sila die das Geschehen genau observiert. Sie stand auf und lief zu ihnen. Sie reichte Hussein die Hand, nach einer Weile verabschiedeten sie sich und Sila ging mit Mustafa raus. Hussein kam auf mich zu.
"Ich hab großartige Neuigkeiten." ,verkündete er mir.
"Was gib's denn?" ,ich hoffte er würde nichts von Mustafa und mir wissen. Er hielt meine Hände und schien verdammt glücklich zu sein. "Hast du den Typen gesehen mit dem ich gerade geredet habe?" ,fragte er mich grinsend.
"Ja, was wollte er denn? Kennt ihr euch etwa?" ,fragte ich ihn fassungslos und hoffte auf ein nein.
"Kennen tun wir uns nicht direkt, aber das ist unwichtig, denn er ist irgendsoein reicher Unternehmer und möchte dieses Café für seine Frau kaufen oder eher gesagt verlobte. Er wollte sie überraschen und meint sie hätte schon Erfahrung was den Betrieb anginge und würde nicht aufhören wollen zu arbeiten, er will sie aber nicht als Angestellte arbeiten lassen sondern als Inhaberin des Cafés, was sagst du dazu? Soll ich zusagen? Ich weiß, du hättest dann zwar eine Chefin die vermutlich auch noch hochnäsig sein könnte, aber ich würde ein neues Café eröffnen und dich einstellen, Dahab da ist meine Chance." ,erklärte er mir die Lage und ich war nun wirklich fassungslos.
Mein Herz pochte gegen meine Brust, dass es schon schmerzte.
"Du-du willst das Café verkaufen? An irgendsoeinen hochnäsigen reichen Sack?" ,stellte ich ihm die Frage noch immer ungläubig.
Ich war überrascht das Mustafa dieses Café für mich kaufen wollen würde. Ich wollte und konnte es kaum glauben immerhin war es Mustafa den ich nur von seiner kalten, egoistischen und eingebildeten Art kannte. Auch, wenn er versuchte netter zu sein er schaffte es nie, denn seine kalte Art tauchte immer wieder auf.
"Er zahlt mir dreißigtausend, Dahab. Das ist eine menge Geld, ich könnte mit diesem Geld soviel anstellen und erreichen. Plus das Geld was ich noch die Woche einnehme." ,er umarmte mich und mein schlechtes Gewissen meldete sich schon.
Ich musste es ihm sagen bevor er einen bösen Fehler machte. Er würde mir das nie verzeihen, wenn er wüsste, dass ich vermutlich die neue Inhaberin und Frau von Mustafa war. "Hussein, ich muss dir was sagen." ,löste ich mich aus der Umarmung.
"Ich kenne diesen Mann, er würde dich zwar nie hintergehen oder betrügen aber ich an deiner Stelle würde ihm nicht das Café verkaufen, bitte tu es für mich und gib ihm nicht das Café."
Ich brachte es einfach nicht übers Herz ihm die Wahrheit zu sagen. Ich wusste er würde  sauer sein, wenn ich es ihm nicht sage und er es anders erfährt aber so vermeide ich vorerst eine Prügelei und ein ziemlich großes Theater. Hussein antwortet mir darauf nicht mehr und ließ mich einfach hier stehen. Hatte ich was falsches gesagt?
Ich wusste es verdammt nochmal nicht und um ehrlich zu sein wollte ich dies nicht wissen. Meine Kopfschmerzen meldeten sich mal wieder.
"Timo, kannst du mal kurz übernehmen?" Fragte ich meinen Kollegen und verschwand auf das Damenklo. Ich sah gerade in den Spiegel als meine Nase anfing zu bluten.
Was war das denn? Erschrocken griff ich nach Taschentüchern und drückte sie mir rauf.
Sila kam gerade rein was mich zwar verwunderte aber gelegene war.
"Oh Gott was ist, denn mit dir passiert?" ,fragt sie besorgt und drückte mir eine neue Schicht Taschentücher auf die Nase da die davor schon völlig durch war.
"Ich weiß es nicht, es hat einfach angefangen zu bluten und verdammt tut das weh" ,quengelte ich.
"Leg deinen Kopf jetzt bloß nicht in den Nacken, ich frag vorne mal nach einem Kühlakku." ,hektisch verließ sie die Damentoilette.
Nach einer Weile kam sie mit Hussein wieder.
"Das ist das Damenklo!" ,stellte ich verunsichert fest.
"Und ich bin der Eigentümer des Cafés, zeig mal her." ,sagte er weniger interessiert auf meine hervorragende Feststellung.
Er drückte mir das Kühlkissen und den Nacken und half mir raus.
"Du nimmst dir den Rest des Tages frei, wenn es schlimmer werden sollte fährst du bitte zum Arzt." ,sagte er und reichte mir meine Tasche.
"Danke" ,brachte ich schwer raus da mir schon schwindlig geworden war.
Sila half mir raus. Mit der Hand an der Nase und Sila an der Hand liefen wir los. Leider sah ich nichts, da meine Sicht von meiner Hand beeinträchtigt wurde. Plötzlich stieß ich gegen irgendwas und es legten sich zwei Hände um meine Hüften.
"Ah" ,stöhnte ich leicht auf.
Die schmerzen ließen nicht nach und ich konnte mir das ganze hier nicht erklären.
"Was hast du?" ,fragte plötzlich Mustafa der anscheinend noch hier stand.
"Nichts, alles halb so wild" ,sagte ich.
Meine Nase blutete nicht mehr und ich warf das durchblutete Taschentuch in den Mülleimer rechts von mir. Ich machte meine Hände sauber und widmete mich wieder Mustafa und Sila zu.
"Wir sollten zum Arzt fahren." ,sagte Sila und klang ziemlich besorgt.
"Das ist nicht nötig sowas passiert wenn ich etwas gestresst bin." ,log ich aber ich wollte nunmal nicht zum Arzt wegen einer leichten Verblutung. Ich mochte Ärzte noch nie und da ging ich niemals im Leben freiwillig hin. Schon damals als kleines Mädchen musste mein Vater mich eigenhändig hintragen. Ich versuchte nie krank zu werden und dies schaffte ich auch relativ gut.
"Sicher?" ,hackte Mustafa nochmal nach und ich nicke ihm leicht zu.
"Sila du kannst nun nach Hause fahren, Dahab wird mit mir noch wohin fahren und dann kommen wir nach, falls jemand fragen sollte haben wir den Tag zusammen verbracht." ,erklärte Mustafa ihr und schon ging sie.
Ich war noch leicht irritiert und merkte nicht wie er mich schon längst mit gezerrt hatte.
"Ich kann auch selber laufen." ,zickte ich ihn von der Seite an.
"Entschuldige bitte Dornröschen." ,spottete er und hielt mir die Tür genervt auf.
Genauso genervt wie er stieg ich ein.
"Du bist so ein Vollidiot" ,fing ich an als er eingestiegen war.
Überrascht blickte er mich an.
"Was hab ich unserem Aschenputtel, denn nun getan?" ,fragte er unschuldig worauf ich ironisch auflache.
"Wie konntest du Hussein ansprechen? Ich meine ist es dein ernst du willst ihm das Café abkaufen für deine Verlobte?" ,zischte ich genervt und deutete bei dem Wort 'Verlobte' mit meinen Händen ein angeblich auf.
"Ach er hat es dir erzählt? Ich wollte dich ja eigentlich überraschen aber diese ÜBERRASCHUNG ist mir wohl nicht gelungen. Wieso regst dich überhaupt darüber auf? Ich hab es nur gut gemeint, du wolltest da weiter arbeiten und ich lasse meine Frau nicht als Angestellte arbeiten." ,sagte er und richtet seinen Blick wieder raus.
"Und wieso nicht? Ich brauche keine Extrawurst nur, weil ich einen reichen, unhöflichen, egoistischen, hochnäsigen vollidioten heiraten muss. Ich bin genauso ein Mädchen wie es andere sind, ich brauche keinen Kleiderschrank mit Tausenden von Klamotten die ich nie tragen werde oder die besten Autos, das beste essen oder die teuersten Schmuckstücke und genauso wenig brauche ich mein eigenes Geschäft ich kann sehr wohl als Angestellte arbeiten!" ,machte ich ihm klar und wollte aussteigen doch er hielt mich fest.
"Bleib!" ,zischte er und startete den Motor.
Er fuhr los und ich sah beleidigt aus dem Fenster.
Durch die Spieglung des Fensters sah ich wie er mir unauffällig Blicke zuwarf.
"Ich bin kein Auto, hör auf mich so anzuschauen" ,zickte ich erneut und nahm meine Tasche auf den Schoß.
"Wieso zickst du mich andauernd an?" ,fragte er und schnaubte genervt auf.
Leicht zu beantworten, eingebildet und herzlos sind die zwei Wörter die ihn am besten beschreiben würden.
"Weil du es nicht anders verdienst." ,zischte ich.
Woher dieser ganze Mut kam wusste ich nicht aber ich war froh darüber das er nun auftauchte. Klar war ich ein wenig zu gemein da er ja eigentlich genauso wie ich gegen die Hochzeit war, doch er führte sich auf wie der letzte Arsch. Als ob die ganze Welt ihm gehören würde. Wenn er so weiter Leben sollte fällt er noch irgendwann bitter auf die Schnauze und ich würde ihn auslachen. Er konnte Menschen nicht behandeln wie er wollte und weder konnte er über sie Urteilen noch über diese entscheiden. Jeder Mensch ist anders. Jeder hat seine Lebens und Denkweise und die konnte man keinem nehmen. So wie er seine hatte, hatte ich meine und würde diese auch nie aufgeben. Ich gehörte ihm rechtlich gesehen vielleicht schon bald auf den Papieren doch im Herzen gehörte ich noch immer Hussein.
"Ich bin genauso wie du gegen die Heirat lieber würde ich Ipek oder Fatma knallen als dich nur ansehen zu müssen." - "Scheint also so als ob die beiden auch nicht besonders tauglich sind fürs knallen, wenn du sie lieber hättest als mich anzusehen." ,Konterte ich.
"Urteile nie nach dem Aussehen mein lieber, das Herz und der Verstand sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich wette sowas wie ein Herz besitzt du nicht einmal, weißt du überhaupt was das Wort "Freude" bedeutet?"// Meinung?
Kommentiert damit es weiter geht ganze 2118 Wörter😳

VERKAUFT AN EINEN PLAYERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt