Kapitel 12

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Langsam stellte ich mich auf.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Boden lag. Wie kam ich denn hier hin?
Verwirrt kratzte ich mich am Hinterkopf und blickte mich um. Auf meinem Bett entdeckte ich Sila.
Sie lag in meiner Decke eingewickelt in meinem Bett.
Lachend lief ich in mein Badezimmer um meine morgendliche Routine auszuführen.
Gerade als ich fertig war und ins Zimmer kam hörte ich ein verschlafendes "Guten Morgen" ,von Sila.
Ich schmunzelte.
"Guten Morgen Prinzessin, haben sie gut geschlafen?" ,stellte ich ihr schmunzelnd die Frage.
"Mhm, sehr gut." ,gähnte sie.
"Und du?" ,brummte sie lächelnd.
,,Sehr gut, am besten kannst du meinen schmerzenden rücken oder noch besser den kalten Boden fragen, auf dem ich bis eben noch lag." ,lachte ich ihr kopfschüttelnd zu.
,,Tut mir leid, mir ging es nicht so gut und ich hab jemanden zum Reden gebraucht, du hast aber schon geschlafen und dann hab ichbmich daneben gelegt und einfach drauf los geredet und irgendwann bin ich wohl eingeschlafen." ,verlegen lächelte sie mich an.
,,Du gehst auf die Arbeit?" ,fragte sie mich und ich nickte zur Bestätigung.
,,Gib mir fünfzehn Minuten und ich bin fertig." ,sprach sie und schon war sie weg.
Ich zog mich in der Zeit um.
Eine schwarze Hose mit einem weißen t-Shirt, welches einen v-Ausschnitt am Rücken und vorne an der Brust hatte. Ich zog mir meine schwarzen Lackschuhe an und eine silberne Kette mit meinem Namen drauf in arabischer Schrift.
Ich legte sie mir um und machte mich an meine Haare.
Erst kämmte ich sie mir durch, und ließ sie über meine Schultern fallen.
Ich hatte recht lange Haare, sie gingen mir bis zu den Hüften und allmählich wurden sie mir zu schwer.
Ich überlegte kurz und band sie mir zu einem Pferdeschwanz zurück. Dabei nahm ich mir zwei lose Strähnen und ließ sie hängen.
Ich griff nach einem durchsichtigem lipgloss und trug ihn auf. Anschließend nahm ich meine schwarze Lederjacke und meine meine Handtasche mit den silbernen kleinen Details.
Langsam machte ich mich auf dem Weg nach unten. Ich war so in Gedanken versunken dass ich in jemanden reinlief.
Gerade als ich dachte ich würde erneut Bekanntschaft mit dem Boden machen hielt mich jemand fest und zog mich auf.
Ich blickte der Person in die Augen. Es war niemand anderes als Mustafa.
,,Tut mir leid, ich hab dich nicht kommen sehen." ,murmelte er vor sich hin und noch immer lagen seine Hände um meine Hüften.
,,Schon gut ich hab ja auch nicht aufgepasst." ,nuschelte ich und tat die eine Strähne hinter mein Ohr.
,,Wohin gehst du so aufgehübscht?" ,gestellte er die Frage.
,,Zur Arbeit." ,antwortete ich ihm und an seinem Gesichtsausdruck merkte ich, dass es ihm nicht gefiel.
Er sagte jedoch nichts weiter und ließ mich los.
,,na dann." ,waren seine letzten Worte, ehe er davon ging.
,,So wir können." ,sagte Sila als sie neben mir stand.
Ich schreckte auf und sah sie an.
,,Oh ja natürlich." ,zusammen verließen wir dieses Schloss und setzten uns ins Auto. Yassin fuhr direkt los und wenig später kamen wir dann auch an.
Hussein kam direkt grinsend auf mich zu.
...
"Du hast was?" ,schrie ich ihn geschockt an.
Hussein zog mich glücklich an der Hand in sein Büro.
"Ich weiß ich hatte dir versprochen das Café nicht zu verkaufen aber ich konnte nicht anders" ,sagte er und ich wusste ich war am Arsch.
Ich musste es ihm sagen, bevor er sich in eine Gasse stellte und nicht mehr rauskommen würde.
"Wieso? Ich hab dir doch gesagt, du sollst ihm das Café nicht verkaufen, keine Frau ist es wert auch, wenn er die Geld bietet denk bitte an mich" ,ich musste nun egoistisch sein.
Ich wollte nicht das er es so erfährt.
"Du kannst hier weiter arbeiten." ,sagte er lächelnd und wir standen nun mitten in seinem Büro.
"Du kannst diesem vollidioten doch nicht dein Baby verkaufen." ,schrie ich und bereute es darauf.
Mustafa der hinter mir stand räusperte sich.
"Dieser Vollidiot hat aber viel Geld hergegeben." ,sagte er.
"Entschuldigen sie bitte." ,sagte ich und reichte ihm die Hand.
"Dahab" ,stellte ich mich Mustafa vor und er schien verwirrt zu sein.
Ich musste nun ein verdammt schweres Spiel spielen immerhin ging es um Leben und Tod.
'Dahab du bist überfordert atme tief ein und aus und lass diese bescheuerten Gedanken zur Seite' ,sprach meine innerer Stimme zu mir.
"Er verkauft das Café nicht!" ,schoss es aus mir raus.
"Was?" ,Mustafa sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
"Sie haben richtig gehört und jetzt gehen sie bitte." ,ich machte ihm mit meinen Augen ein Zeichen und er ging.
"Was sollte das?" ,Hussein schien sauer zu sein, was ich irgendwie auch verstehen konnte ich hatte ihm 30.000€ fallen lassen.
"Es tut mir leid, aber glaub mir du wirst mich zwar hassen doch eines Tages wirst du mir dafür vielleicht danken. Seine Frau ist das nicht wert -" ,ich verstummte und blickte ihn beschämt an.
Mir war bewusst, dass ich hier so von mir sprach aber so fühlte ich mich gerade und ich verdiente schlimmeres.
"Sie ist eine Heuchlerin die alle um sich noch schwer verletzen wird." ,beendete ich meinen Satz.
"Dahab, ich könnte dich nie hassen, aber du kennst seine Frau doch garnicht." ,sagte er und zog mich in eine Umarmung.
-Mustafas Sicht-
Ich wusste nicht weshalb Dahab so dagegen war, dass ich ihrem Chef das Café abkaufen wollte, immerhin tat ich das Ganze doch für sie.
Nachdem sie gerade so getan hatte als ob sie mich nicht kannte und mich so abgewiesen hatte verließ ich wütend das Café.
Da lief doch was falsch. Ich bemerke erst jetzt das Silas Auto vor dem Café parkte.
Sila wusste sicher mehr als sie zugab und ich wusste auch wie ich das herausfinden würde.
-Dahabs Sicht-
Ich löste mich aus seiner Umarmung es war falsch, egal wie gut es sich anfühlte, es war einfach falsch.
Ich bin nun mit Mustafa verlobt und werde ihn in wenigen Tagen heiraten müssen.
Zwar hing mein Herz noch an Hussein doch auf meine Gefühle würde nie jemanden achten.
"Dahab, ist mit dir alles in Ordnung?" ,fragte Hussein mich besorgt und fasste mir an die Schulter.
Leicht zuckte ich zurück und nickte.
"Ja, alles bestens." ,log ich und verließ sein Büro.
Ich lief hinter die Theke und Leon mir direkt Stift und Block zu warf.
"Tisch 2, 7, 8 und 14 haben noch nicht bestellt." ,informierte er mich und arbeitet weiter.
Seufzend schenkte ich ihm ein Lächeln und nahm die Bestellungen von Tisch 2-7&8 auf.
"Darf ich ihre Bestellung aufnehmen?" ,fragte ich nun Tisch 14 und bemerke erst jetzt das hier Sila, Yassin und auch Mustafa saßen. Genervt stöhnte ich auf.
"Ich hätte gerne einen Latte, mit extra Milch." ,provozierte Mustafa.
"Sonst noch was?" ,knirschte ich mit den Zähnen.
"Nein"
"ich hätte gerne einen schwarzen Kaffee" ,lächelte Yassin und ich lächelte süß zurück.
"Wieso kriegt er ein Lächeln und ich so einen hässlichen Blick?" ,schmollte Mustafa genervt.
"Halt einfach die fresse" ,zischte ich und nahm noch die Bestellung von Sila auf die ein Croissant und einen Kaffee wollte.
Nachdem Leon und Toni alles fertig gemacht hatten brachte ich ihnen die Bestellung.
"Oh könnte ich vielleicht noch ein Stück Käsekuchen haben?" ,grinste Mustafa.
"Aber natürlich." ,zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
"Bisschen freundlicher" ,lächelte er und ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
"Übertreib es nicht!"
Ich ging um ihm seinen käse Kuchen zu holen und als ich die Bestellung dann ablegte sah er mich nachdenklich an.
Was würde jetzt kommen?
"Sagte ich Käsekuchen? Ich meinte schokoladenkuchen." ,sagte er und schlug sich gespielt verpeilt an die Stirn.
"Kommt sofort" ,zischte ich und nahm den Käsekuchen wieder mit um in ein Stück vom schokokuchen zu bringen.
"Hier bitte, bist du jetzt zufrieden?" ,lächelte ich gezwungen und unterdrückte diese wundervollen Gedanken ihn umbringen zu müssen.
"Ja, vielen Dank" ,lächelte er provokant wie er nunmal war.
"Erstick dran" ,murmelte ich und ging.
"Hoff nicht zu sehr drauf mein schatz" ,sagte er noch und ich stellte mich zu Leon.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit die Kunden zu bedienen und freundlich die Bestellung aufzunehmen.
Plötzlich setzte Hussein sich zu Mustafa der gerade alleine saß.
Mein Herzschlag beschleunigte sich als Mustafa ihm grinsend einen Umschlag gab.
Mustafa stand auf und reichte Hussein die Hand.
Mit kleinen Schritten kam er auf mich zu.
"Ich möchte gerne zahlen." ,lächelte er mich unschuldig an.
"Was wolltest du von Hussein?" ,zischte ich und sein Grinsen würde doppelt so breit wie davor.
"Keine sorge ich hab nichts gesagt und ihm auch nicht das Café abgekauft aber ich finde immer noch du solltest hier nicht arbeiten, wir reden darüber zuhause. Du fährst Auto?" ,fragte er und ich nickte unsicher. "Ja, wieso fragst du?"
"Hier du fährst mit Silas Auto alleine nach Hause. Ich erwarte dich um Punkt 18 Uhr." ,sagte er und zwinkerte mir zu.
Er schob mir unauffällig den Schlüssel rüber.
"Aber-" ,weiter sprach ich nicht den er ging ohne jegliches zu sagen oder eine Antwort abzuwarten.
Seufzend arbeitete ich weiter.
"Du kannst jetzt gehen Dahab." ,sagte Hussein und sah mich kaum an.
"Aber ich hätte doch noch zwei Stunden." ,er blickte mich kurz an und presste die Lippen zusammen.
Nachdem er laut ausatmete sprach er, "zieh dich um und komm bitte in mein Büro".
Verwirrt sah ich ihn nach und nahm die schürzte ab.
Mit kleinen und zügigen Schritten betrat ich sein Büro.
"Ich hab eben einen Anruf erhalten, ich muss dir leider kündigen Dahab." ,er tippte mit seinem Stift auf dem Tisch herum.
"Was denn für ein Anruf?" ,verwundert sah ich ihn an.
Interessieren würde mich das ganze schon was ich mit dem Anruf zu tun hatte. Nur was mich noch viel mehr interessieren würde ist, wer ihn angerufen hatte.
"Dein Vater hat mich angerufen und mich drum gebeten dir zu kündigen. Sag mal hast du mir was zu sagen zu dem Thema?" ,die Schweißperlen machten sich stark auf meiner Stirn bemerkbar.
"Ich weiß von nichts, ich weiß nicht wieso er dich anruft und das verlangt, wirklich!" ,ich hatte nun aber wirklich keine Ahnung warum mein Vater dies abgezogen hatte.
"Pack deine Sachen und geh bitte, dein Vater wollte das ich mich von dir fern halte. Hat es vielleicht was damit zu tun, dass er vor einigen Wochen von uns erfahren hatte?" ,fragt er mich und ich merkte wie schwer er sich tat so kalt zu mir zu sein.
"Ich weiß es nicht, aber du warst für ihn wie ein Sohn" ,murmelte ich nachdenklich.
"Er möchte dich vermutlich sehen, erzähl mir danach wie es gelaufen ist, falls er dich noch in meine nähe lassen sollte." ,nickend verließ ich sein Büro und nahm meine Sachen.
Ich fuhr auf schnellstem Wege zu ihm in die Firma. Eins war klar ich war auf hundertachtzig.
"Baba? Baba, du hast mir einiges zu erklären," ,schrie ich in sein Büro nachdem ich da ohne anzuklopfen reingeplatzt war.
Böser Fehler Dahab.
Geschockt blickte ich die Frau auf seinem Schoß an.
Die hatten sich gerade geküsst und die Frau schien nicht gerade alt zu sein. Als sie mich bemerkten stand sie beschämt auf.
"Oh, tut mir leid das ich euch beim rummachen gestört habe. Ich geh lieber so könnt ihr weiter machen!" ,zischte ich mitgenommen.
Tränen stauten sich bereits an.
"Dahab, warte." ,sagte mein Vater und stand geschockt auf.
"Schäm dich!" ,flüstere ich und die tränen strömten wie ein Wasserfall über meine Wangen.
Keine Sekunde später rannte ich raus.
Das mein Vater sich das noch nach meiner Mutter traute zerstörte mich.
Mit tränen in den Augen fuhr ich nach Hause.
Kurz bevor ich zuhause ankam baute ich fast einen Unfall, mit einer scharfen Bremsung blieb ich stehen.
Langsam stieg ich aus und ging das letzte Stück zu Fuß.
Als ich zuhause ankam wurde mir die Tür von einer der Angestellten geöffnet.
"Ist alles gut bei ihnen?" ,fragte sie mich und ich nickte hastig.
"Ja, alles gut, bitte lassen sie vorerst keinen in mein Zimmer, vielen Dank!" ,murmelte ich und verdeckte mein Gesicht durch meine Haare.
Mit zügigen Schritten lief ich auf mein Zimmer und sperrte mich ein.
Langsam glitt ich weinend die Tür hinunter.
-Mustafas Sicht-
Ich merkte das Dahab wieder da war und lief runter um sie zu empfangen doch was ich sah machte mich stutzig. Irgendwas hatte sie zum weinen gebracht und mich interessierte es wirklich was sie zum weinen brachte.
Nein! Ich muss mich zusammenreißen.
Sie befahl unserer Angestellten niemanden zu ihr zu lassen, doch darauf pfeifte ich.
Als ich in meinem Zimmer war öffne ich meinen Laptop und beobachte sie.
Was hatte sie gerade zu sich genommen.
Ich hielt das Bild und zoomte näher ran.
'Schmerztabletten' ,stand auf der kleinen Verpackung in ihrer Hand.
Seufzend ließ das Bild weiter laufen.
Plötzlich stand Dahab auf und ging ins Bad wo sie ihr Gesicht wusch.
Ich eilte zu ihr aufs Zimmer doch sie hatte abgeschlossen.
"Was machst du hier?" ,fragte Sila plötzlich und ich zuckte erschrocken auf.
"Was schleichst du dich so an du Opferkind?" ,zischte ich sie an und hantierte an Dahabs schloss.
"Dahab ist wieder zuhause und hat sich eingeschlossen aber da wir heute auf eine Party gehen und ich sie mitnehmen MUSS, will ich erst nach ihr schauen- sie hat geheuelt." ,ich betonte das muss und sah sie kurz an.
Als es dann endlich knackte grinste ich meine Schwester siegreich zu.
"Wer hat zwei Daumen und kriegt alles geknackt? Dieser heiße Kerl" ,tanzte ich grinsend vor mich hin und wurde darauf von Sila geschubst.
"Angeber" ,brummte die olle und trat ein. Still folgte ich ihr.
Gerade kam Dahab aus dem Bad und hielt sich an die Brust.
"Um Gottes willen, was macht ihr hier?" ,fragte sie uns erschrocken nachdem wir uns auf ihrem Bett platziert hatten.
Ein leichter Geruch von Vanille stieg mir in die Nase.
Das war der Duft den ich vermisste.//Meinung?
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