Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte, fühlte ich mich wie eine wandelnde Leiche, was sich dann auch bestätigte, als ich in den Spiegel saß.
Augenringe und getrocknete Tränenspuren zierten mein Gesicht. Ich seufzte.
Gestern Abend ist nicht mehr viel passiert, ich habe noch weiter geweint, bis ich schließlich eingeschlafen bin. Die Person, die an meine Tür geklopft hat, hat es dann auch irgendwann aufgegeben, aber ich vermute, dass es nicht nur eine Person war.
Ich zog mich an und öffnete meine Tür. Eigentlich würde ich liebend gerne zu Hause bleiben, aber ich glaube es wäre komisch rübergekommen, wenn ich an meinem zweiten Schultag krank bin.
Im Flur war es still, zu still meiner Ansicht nach. Ich ging die Treppe nach unten und hörte leise Stimmen aus dem Wohnzimmer. Da ich unangenehmen Begegnungen ausweichen wollte, ging ich direkt in die Küche, holte mir meine Brotzeit, auf der ein kleiner Zettel war.Liebe Hope,
Ich hoffe du fühlst dich besser.
Jayden macht sich große Vorwürfe und ich hoffe, dass ihr das klärt.
Ich weiß es ist schwer für dich, aber du musst dich jemandem öffnen.
Ich kann dir das leider nicht persönlich sagen, weil ich heute schon früh in die Arbeit musste.
Liebe Grüße,
LissIch setzte mich auf einen Stuhl und schaute gedankenverloren aus dem Fenster, durch welches man die Skyline von New York bewundern konnte.
Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um meine Hüfte. Erst erschrak ich, beruhigte mich dann aber wieder.
"Wieso hast du gestern nicht auf gemacht?! Jayden macht sich lauter Vorwürfe!"
Es war Noah. Ich wusste, dass mein Verhalten gestern nicht in Ordnung war, aber ich konnte nicht anders. Schuldgefühle nagten an mir, weil sich Jayden die Schuld für meinen Gefühlsausbruch gab, aber es war nicht seine Schuld, sonder weil sich diese ganzen Emotionen in meinem Inneren aufgestaut haben und gestern einfach so ein Punkt war, wo ich sie nicht mehr zurückhalten konnte.
"Ich konnte einfach nicht.", gab ich wahrheitsgemäß zu. Ich spürte, dass Noah noch etwas sagen wollte, ließ es dann aber doch bleiben.
"Ich glaube, du solltest unbedingt mit Jayden reden."
Ich wusste dass er das in zwei Hinsichten meinte.
1. Wegen der Situation, dass er umzieht und 2. Wegen meiner Probleme, mit dem Ganzen umzugehen.
Ich nickte nur schwach, auch wenn sich mein Inneres sträubte, wusste ich, dass das, das Beste für mich ist.
"Er musste heute schon früh in die Arbeit, aber er hat gesagt, dass ihr euch heute Nachmittag unterhalten werdet, aber nur wenn du willst!" Ich nickte wieder als Antwort, dass ich es machen würde.
"Hast du keinen Hunger?", fragte er mich, der er anscheinend gesehen hat, dass ich nichts gegessen habe.
"Nein.", antwortete ich ihm. Es war zwar nicht viel, was ich gesagt habe, aber ich glaube, dass es ihm genügt.
Ich schaute auf die Uhr. Ich hatte noch 5 Minuten, bevor ich losmusste, um rechtzeitig an der Bushaltestelle zu sein.
Da ich keine Lust hatte, mit den Anderen, oder überhaupt momentan mit jemandem zu reden, ging ich schweigend in den Flur und zog mir meine Sachen an. Lieber zu früh an der Bushaltestelle, als meinen Brüdern und Cousins dass alles erklären zu müssen.
Noah schien verstanden zu haben, dass ich allein sein wollte und hatte mich in Ruhe gelassen.
Ich machte mich auf den Weg und an der Bushaltestelle fiel mir ein, dass ich immer noch keinen Schlüssel hatte. Dann muss ich heute Nachmittag wohl oder übel klingeln. Kurz bevor der Bus kam, kam Layla.
Als sie mich sah, kam sie mir strahlend entgegen, aber als sie mich genauer betrachtete verschwand dieses auch wieder.
"Was ist los?", fragte sie mich mir ernstem Gesichtsausdruck und umarmte mich fest.
Wie ich sowas vermisst habe. Richtige Freunde.
"Ist nicht so wichtig.", versuchte ich auszuweichen, während wir in den Bus einstiegen.
"Sieht aber sehr wichtig aus.", entgegnete sie mir mit gekrauster Stirn.
"Familienprobleme.", antwortete ich ihr ausweichend. Sie wollt sich aber damit nicht geschlagen geben, weshalb sie weiter bohrte.
„Sind aber ziemlich ernst oder?", fragte sie wieder.
Ich nickte. „Ich will bitte nicht darüber sprechen, noch nicht."
Sie schien dies zu respektieren und versuchte mich abzulenken, was auch ganz gut klappte, indem wir uns beide über Fr. Stark aufregten, auch wenn Layla diese in diesem Schuljahr nicht hat, hatte sie schon mit ihr Bekanntschaft gemacht.
Als wir an der Schule ausstiegen verabschiedete sie sich gleich, da sie in der ersten Stunde eine Schulaufgabe schreiben.
Jenny war anscheinend noch nicht da, weshalb ich mich an eine Mauer lehnte und aus sie wartete.
Ich beobachtete das Trieben auf dem Schulhof und stellte fest, dass meine Brüder und meine Cousins schon da waren, weil ich ihre Autos auf dem Parkplatz vor der Schule gesehen habe.
Die meisten Schüler waren noch draußen dunstenden in Gruppen herum.
Eine Gruppe fiel mir besonders auf, da sie mich beobachtete und anscheinend über mich redeten. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es ein paar der Leute, die am Tisch der Sportler gesessen haben. Als sie bemerkten, dass ich sie bemerkt habe, drehten sie sich wieder um und taten so, als wäre das gerade nicht passiert.
Nach einiger Zeit kam auch Jenny zusammen mit Ethan. Sie schienen sich über etwas sehr wichtiges zu unterhalten, so dass sie mich fast nicht bemerkt hätten, aber nur fast. Sie waren gerade dabei, an mir vorbei zu gehen, als Jenny sich plötzlich umdrehte und dem Hof mit ihren Augen absuchte, höchstwahrscheinlich nach mit.
Ich tippte ihr auf die Schulter, worauf sie erschrocken zu mir herumfuhr.
„Morgen!", begrüßte sie mich und umarmte mich. Ethan begrüßte mich auch, wobei dieser ebenfalls schon gleich in seine Klasse ging.
„Worüber habt ihr euch so angestrengt unterhalten?", fragte ich sie nachdem wir uns an die Wand gestellt haben, da wir noch ein bisschen draußen bleiben wollten, weil wir noch genug Zeit hatten.
„Wir haben uns überlegt, wieso die Blacks uns gestern beobachtet haben.", erklärte sie mir. Mein Magen verkrampfte sich kurz, löste sich dann aber wieder, als sie weitersprach. „Wir sind aber auf keine Lösung gekommen."
„Ich weiß es auch nicht, aber vielleicht, weil ich neu bin?", versuchte ich sie auf einen anderen Gedanken zu bringen, da ich noch nicht wollte, dass das Ganze auffliegt.
„Darüber haben wir auch schon nachgedacht, aber das haben sie bisher bei keinem neuem Schüler gemacht.", meinte Jenny stirnrunzelnd. Ich zuckte mit den Schultern.
Wir wollten gerade unser Gespräch vorführen, als wir unterbrochen wurden.1060 Wörter
Langsam, aber sicher nähern wir uns den 1k!
Ich hoffe ihr habt alle einen schönen Feiertag!
Sera❤️

DU LIEST GERADE
Mein Leben mit 8 Chaoten
Fiksi RemajaHope Silver zieht mit ihren 3 älteren Brüdern zu ihrer Tante nach New York, da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Da dass nicht schon reicht hat ihre Tante 5 Söhne, die zu Hopes Pech die gleiche Meinung haben wie ihre Brüder...