A Roland for an Oliver

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Harry:

Hektisch schlüpfe ich in meine Hose und gucke nebenher irgendwie auf mein Handy. Ich habe den Jungs versprochen, dass ich um fünf Uhr im Studio sein werde und es ist bereits viertel vor fünf. Mist... Ich werde zu spät kommen! Und ich bin noch nicht mal fertig! Dank dieser Abby, dieser hochnäsigen Zicke, hat das alles viel länger gedauert, als eigentlich geplant...

Mir fällt ein, dass mein Hemd noch draussen liegt, also schlüpfe ich eilig in meine braunen Chelseaboots und renne dann in den Shootingraum. Gedankenverloren greife ich nach meinem Hemd auf der Stuhllehne. Moment mal... Wo habe ich zum Teufel nochmal dieses verdammte Hemd hingelegt? Ich schwöre, ich habe es auf die Lehne von diesem Stuhl geworfen... „Marcel, Emelie? Hat jemand von euch mein Hemd gesehen?“, rufe ich. Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme ziemlich angepisst klingt. Ich bin im Stress, verdammt... Die Jungs bringen mich um, wenn ich nicht pünktlich zum Interview bin. Ganz zu Schweigen von Paul, der äussersten Wert auf Pünktlichkeit legt. „Welches Hemd, Schätzchen?“, fragt Emelie mich, mit einem freundlichen Lächeln. „Ein Weisses mit schwarzen Punkten.“, meine Finger wühlen hektisch in dem Klamottenhaufen auf dem Boden. Wo ist es?! „Nein, ich habe kein Hemd gesehen. Bist du sicher, dass du es hierhin gelegt hast?“ „Ja, ziemlich sicher.“ Ich atme entnervt aus. Warum findet man nie etwas, wenn man es eilig hat? Ich suche noch einmal den Boden ab. Und noch einmal. Und die Umkleide. Nichts... Dieses blöde Hemd ist wie vom Erdboden verschluckt. Gestresst fahre ich mir mit der Hand über die Augen. Also schön, mir bleibt wohl nichts anderes übrig. „Ernesto?", frage ich. "Hast du noch ein Hemd für mich ürbig?“

Um zehn nach fünf halte ich mit ziemlich mieser Laune ein Taxi an. Ich bin fast eine Viertelstunde zu spät. Na wunderbar. Der Typ grinst mich an, als er mein blaues Seidenhemd mit den roten Vierecken sieht. „Verdammt, was klotzt du so blöd? Fahr endlich.“, gifte ich ihn an. Nervös wühle ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy. Gerade, als ich Louis anrufen will, klingelt es. „Hallo?“, antworte ich, auf eine Standpauke gefasst. „Verdammt, Harry. Wo steckst du? Wir sind in einer halben Stunde dran.“, zischt Liam in den Höhrer. Mist... „Tut mir Leid Liam. Ich bin auf dem Weg, okay? Es hat ein bisschen länger gedauert, aber ich bin gleich da.“, ich massiere mir die Schläfe und hoffe, dass wir in keinen Stau geraten. „Das will ich auch hoffen, Mann.“, gibt Liam zurück.

Fünfzehn Minuten später renne ich ins Studio, wo die Jungs schon ungeduldig auf mich warten. Bei meinem Anblick jedoch, prusten sie los. „Stehst du neuerdings so auf Ernestos Mode, dass du sie auch schon privat trägst?“, kichert Zayn. „Halt die Klappe, Zayn. Ich habe mein verdammtes Hemd nicht mehr gefunden und ihr habt mich ja so gestresst, pünktlich zu sein, also wag es nicht, noch irgendwas über dieses Hemd zu sagen...“ ich merke selbst, wie zickig ich klinge, aber es ist mir ehlich gesagt ziemlich egal. Ich muss vor diesem Interview noch dringend Luft ablassen. „Du bist heute aber Mies gelaunt, Mann. Alles Okay?“, fragt mich Louis und er ist der Einzige, der nicht mehr lacht. „Ja, der Shoot war nur beschissen. Ich hab mich total unprofessionell verhalten...“ „Wieso das denn?“, Liam klingt besorgt. Liam ist immer um unseren Guten Ruf besorgt. Das kann sowas von nerven...

„Ob ihrs glaub oder nicht. Da war dieses Mädchen, das ich letztens im Backstagebereich getroffen habe. Die, die mich fast über den Haufen gerannt hat.“, setzte ich an und merke, wie ich schon wieder wütend werde. „Uhhh, hat dich da jemand von der Arbeit abgelenkt?“, Zayn geht mir heute wirklich auf die Nerven. „Und wenn schon. Alter, ich sags dir, die Braut is total nervig. Sie ist echt die Megazicke. Nörgelt die ganze Zeit nur rum...“ „Ach, dann gibt es also noch ein Mädchen auf dem Planeten, dass nicht über beide Ohren in Harry Styles verknallt ist?“, neckt mich Niall. „Ach, halt die Klappe, Horan!“, erwiedere ich genervt. Niall geht mir auch auf den Sack. Alle! „Was? Kannst du das nicht ertragen, Styles?“, keift Niall. „Quatsch, Horan. Ich wette, ich könnte die locker flachlegen.“, prahle ich und ich bin selbst überrascht über meine Worte. Ich bin mir zwar durchaus bewusst daraüber, was für eine Wirkung ich auf das weibliche Geschlecht habe, aber normalerweise lasse ich das nie so vor den Jungs raushängen und prahle mit meinen Eroberungen.

Auch Louis scheint darüber geschockt. „Harry, was soll das?“, er greift nach meinem Arm, aber ich schüttele ihn ab. „Wenn sie mir nicht so was von egal wär, dann würd ichs vielleicht versuchen.“, sage ich und versuche, nicht an ihre glatten, langen Beine zu denken und erst recht nicht an meine Lippen an ihren Beinen... „Laber jetzt keine Scheisse, Styles.“, Niall scheint heute wirklich auf Stress aus zu sein. „Ich schwör dir Horan. Ich könnte sie sowas von schnell verführen, dass sie in meinem Bett wäre, bevor du Irish Pub sagen kannst.“ Ich weiss nicht, was mit mir los ist, aber ich bin so sauer, dass ich total Lust darauf habe, Dummheiten zu machen. Und Niall scheint leider ebendso Lust darauf zu haben...
„Okay. Deal. Ich wette, du bekommst die Braut nicht in dein Bett.“ „Das werden wir ja sehen, Horan.“, erwiedere ich selbstbewusst, obwohl mir irgendwas sagt, dass ich es nicht übertreiben sollte. Hochmut kommt vor dem Fall, flüstert eine kleine, fiese Stimme in meinem Kopf. Aber ich kann jetzt unmöglich klein beigeben, vor allem, weil Liam droht, sich einzumischen.  „Harry, hör auf mit dem Scheiss.“, setzt Liam an, aber ich habe bereits Nialls Hand ergriffen und schüttele sie, ein selbsgefälliges Grinses auf dem Gesicht. Er hat mich angestachelt und ich werde ihm beweisen, dass man sich nicht umsonst mit mir anlegt. Ich bin nicht umsonst Harry Styles, der wahrscheinlich begehrteste Teenager der Erde...

Klar. Bevor das Interview beginnt, werde ich erstmal von dem Typen, der uns die Fragen stellen soll, aufgezogen. Ein paar wirklich lustige Witze werden auf meine Kosten gemacht. Ich grinse verkniffen in die Kamera. Haha, lustig. Als dann Zayn ein paar Witze über meinen Modegeschmack macht und er und Niall wiehern wie Pferde, verschwindet allerdings auch das gezwungene Lächeln aus meinem Gesicht und ich bin einfach nur angepisst...

Nach dem Interview wollen die Jungs noch was Essen gehen, aber ich verschwinde ganz beleidigt und Rockstar-Allüren-mässig auf meinem Hotelzimmer. Kann ein Tag beschissener sein? Erst dieser fucking Fotoshoot, der so eskaliert ist, dann das blaue Flannelhemd und als krönender Abschluss noch das verkorckste Interview. Aber was mich am meissten aufregt, ist die Tatsache, dass ich die ganze Zeit an ein paar aufgeweckte, blaue Augen denken muss. Augen, die mich wütend anstarren. Irgendetwas an ihnen, treibt mich an. Weckt meinen Jagtinstinkt. Der Kleinen werd ichs noch zeigen. Ich bin Harry Styles, verdammt und ich bekomme, was ich will. Immer. Ohne Ausnahme.

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt