Abby:
Auf einmal, wie aus heiterem Himmel und vollkommen unerwartet, stellt sich Harry hinter mich und seine langen, beringten Finger streichen über die Ärmel seines Hemdes. Ich stehe Stocksteif da, unfähig mich zu bewegen. Was ist denn jetzt auf einmal los? Seine Reaktion trifft mich vollkommen unerwartet, was wahrscheinlich mehr als beabsichtigt ist, aber ich vergesse diese Tatsache einfach. Ich kann mich nur auf seine Hände konzentrieren. Seine geschickten Finger öffnen die Knöpfe am Hemdsärmel und ich zucke zusammen. „Entspann dich.“, haucht er mit seiner dunklen, rauchigen Stimme irgendwo hinter mir und ich kann nicht verhindern, dass sich bei ihrem Klang meine Nackenhaare aufstellen. Er benebelt meine Gedanken, manipuliert sie. Verdammt, was tut er da? „Hör auf damit, du verwirrst mich“, flüstere ich. Eigentlich will ich etwas ganz anderes sagen und eigentlich will ich ihn anschreien, aber meine Stimme ist kaum mehr als ein leises Fiepen, wie von einem verletzten Tier. Er kichert „Das tut mir aber leid.“, seine Stimme trieft vor Sarkasmus.
Ich schlucke hart gegen den Klos in meiner Kehle an. „Was willst du eigentlich von mir?“ Er lacht spöttisch, während er um mich herumschleicht, wie ein Tiger, um seine Beute. „Das weißt du doch genau, Baby...“ „Ach ja? Und woher willst du das so genau wissen?", frage ich und ich kann einfach nicht verhindern, dass meine Stimme zittert. Das macht er extra! „Mhmm“ Er geht um mich herum und bleibt wieder irgendwo hinter mir stehen. Ich bleibe stocksteif stehen und drehe mich nicht zu ihm um. Scheisse, ich muss meine Gedanken ordnen. Hektisch schliesse ich meine Augen und versuche, ihn auszublenden, aber seine Nähe macht mich nervös. Nein, seine Kälte und seine Unberechenbarkeit machen mich nervös. Etwas dunkles, beinahe gefährliches geht von diesem Jungen aus und er weiss es genau, denn er spielt damit, wie mit einer Gabe. Er weiss genau, wie er mich beeinflussen kann. Er ist ein Verführer und er beherrscht sein Fach perfekt. Warum bin ich nur auf einmal so unsicher? Das bin ich doch sonst nie. Jedenfalls lasse ich es mir nie so anmerken, wie jetzt. Und das Gefühl, so hilflos zu sein, macht mich irgendwie... nackt unter seinem forschenden Blick, den ich in meinem Rücken spüre. Was willst du? hallen die Worte in meinem Kopf nach und plötzlich streichen seine Hände meine Haare zur Seite. Seine rauen Finger liebkosen die empfindliche Stelle an meinem Hals und er flüstert mir von hinten ins Ohr. „Intuition.“ Ich keuche. Seine Hände steichen meine Hals entlang und beiben auf meinen Schlüsselbeinen liegen.
„Du willst mich.“, säuselte er. Und ich stehe da, unfähig mich zu bewegen. Was will er? Was will ich? Ich warte drauf, dass er noch etwas sagt, doch das Einzige, was ich fühle, ist sein warmer Atem in meinem Nacken. „Und du, du weißt doch auch was ich will, oder?“, wispert er plötzlich in mein anderes Ohr. „Nein, was denn?“, kiekse ich. Er lacht leise. „Sei nicht dumm“, sagt er dann und auf einmal klingt seine Stimme hart. Eiskalt. Sie macht mir Angst. Er dreht mich grob zu sich um. Seine Lippen berühren entschlossen meinen Hals und fahren hoch zu meinem leicht geöffneten Mund. Und ich lasse ihn gewähren, weil ich mich um Himmels Willen nicht bewegen kann. Meine Unterlippe zittert, als er mit ebenfalls geöffneten Lippen über meinen Mund streicht. Seine Lippen fühlen sich so verdammt gut an. Sie sind weich und... Stop... Ich muss hier weg, ich muss... Aber seine Lippen unterbrechen meine Gedanken, als sie wieder hinauf zu meinem Ohr wandern. Quälend langsam und doch zielsträbig. „Ich glaube, du hast da etwas, was mir gehört.“, flüstert er.
„Was?“, Oh Mann, er verwirrt mich wirklich total. Sowas hat bisher noch kein anderer Mann geschafft. Er lacht, während er mich von sich schubst: „Du hast mein Hemd an, Süsse und ich würde es gern wieder haben.“ Oh. Stimmt ja. Ich drehe mich weg, während ich rot anlaufe. Scheisse, er hatte mich fast so weit, dass ich ihn geküsst hätte. Das ich vielleicht weiss sonst was gemacht hätte. Er hat mich fast verführt und ich frage mich, wie er das nur hinbekommen hat. Fuck! Was war gerade los mit mir? Ich meine WAS haben sich meine Hormone nur dabei gedacht?! Hormone, ab in die Ecke und nachdenken, was ihr da gerade angerichtet habt! Fuck, jetzt fange ich schon an, mit mir selbst zu reden. Ein erster Hinweis darauf, dass ich vollkommen verrückt werde. Auf einmal fühle ich mich wahnsinnig verletzlich. Aber das darf er auf gar keinen Fall merken...
Fieberhaft überlege ich, was ich jetzt tun soll, um mein Verhalten- meinen Aussetzer- zu erklären. Und dann fällt mir etwas ein: Ich tue einfach so, als ob mir das gerade gefallen hat (ähm ja, es wird nicht schwer sein, so zu tun als ob) und dann lasse ich ihn abblitzen. Ich atme tief durch, drehe mich zu ihm um und flüstere- und ich versuche meine Stimme dabei genauso dunkel und sexy klingen zu lassen, wie er: „Stimmt. Ich habe dein Hemd an. Und du kannst es wiederhaben. Aber nicht hier.“ Ich grinse anzüglich. „Wie siehts aus. Ich. Du. Hotelzimmer?“ Ich schöre, dass seine Augen kurz grösser werden und das selbstzufriedene Grinsen verschindet von seinem dämlichen Gesicht. „Was?“, jetzt ist er es, der ein bisschen unsicher klingt.
Langsam öffne ich den obersten Knopf meiner Bluse, peinlichst darauf bedacht, dass meine Hände nicht zittern: „Jetzt tu doch nicht so unschuldig. Du hast es doch richtig erfasst. Du willst dein Hemd und ich will...“, ich mache einen Schritt auf ihn zu......und dann klingelt sein Handy.
Erwartungsvoll sehe ich ihn an, aber er starrt mich nur weiterhin an. Mit einer Mischung aus Erstaunen, ja beinahe Entsetzen und... Anerkennung? Oder bilde ich mir letzteres nur ein? „Ähm.", ich räuspere mich kurz. "Willst du nicht an dein Handy gehen?“ Verwirrt schüttelt er den Kopf: „An mein...? Oh, richtig, an mein Handy.“, nervös wühlt er in seiner Hosentasche und ich verkneife mir das Lachen. Ich habe ihn also auch nicht kalt gelassen.Zerstreut hält er sich das Handy ans Ohr: „Hallo?“ Seine Stimme wackelt ein bisschen. Ach wie süss. Ich darf mich auf keinen Fall nochmal so aus dem Konzept bringen lassen, denke ich, während sich Harry das Handy dichter ans Ohr hält und sich ein paar Schritte entfernt. „Was ist los, Mum?“ Noch eben klang er ziemlich durcheinander, aber jetzt klingt seine Stimme ernst, fast schon besorgt...
Es ist ein komisches Gefühl ihn so zu sehen. Ich kann zwar nicht hören, über was sie reden, aber Harry scheint seiner Mutter genau zuzuhören und redet dann ruhig und ernst auf sie ein. Ich weiss nicht, aber das scheint das Einzige zu sein, was dem sonst so gelangweilten und coolen Harry etwas zu bedeuten scheint. Und es ist komisch, dass ich daneben stehe und ihn genauso verletzlich sehe, wie ich mich vorher selbst gefühlt habe. Und noch viel komischer ist, dass es mich nicht freut. Im Gegenteil, ich fühle rein gar nichts. Er ist so... menschlich, gerade. Beinahe tut er mir leid.Ich glaube, das alles ist für uns beide heute Abend einfach irgendwie zu viel... Und als Harry mir den Rücken zuwendet, verschwinde ich schnell den Gang hinunter. Ich sollte das hier nicht mehr mit ansehen. Das ist irgendwie... zu privat. Es ist nicht für meine Augen bestimmt. Vielleicht ist es der falsche Zeitpunkt, moral zu zeigen, anstatt einen weiteren Triumph auszuspielen und erneut zum Angriff hervorzugehen. Aber ich kann es nicht. Ich sollte sowieso abhauen und darüber nachdenken, warum er mich um Gottes Willen beinahe verführt hat, Ich meine, WIE hat er das geschafft?!
Mein Hotel ist nicht weit vom Theater enfernt und mit einem Taxi bin ich in weniger als zehn Minuten da. Bevor ich mein Zimmer betrete, will ich erst nach Evy sehen, aber als ich an ihrer Zimmertür das "Bitte-Nicht-Stören- Schild" sehe, gehe ich grinsend in mein Zimmer und lasse ihr ihren Spass. Ich habe sowieso keine Lust auf Fragen. Eigentlich bin ich nur ziemlich müde... Heute ist einiges passiert.
Ich war auf einer Modenschau, bin über den roten Teppich gelaufen, hatte ein Interview und habe mich mal wieder mit Harry gezofft. Eigentlich war es das, was mich am meisten beansprucht hat, wobei das andere mich eigentlich voll und ganz hätte einnehmen sollen. Ich war noch nie auf einer Modenschau, oder auf einer Prämiere. Ganz zu schweigen, als einer der Hauptakteure. Aber das alles hat sich so belanglos angefühlt. Alll des glitzer und glamour und die Blicke der Fans und Journalisten. Das alles, war so... blass. Das Einzige, was mich interessiert war, war Styles, dieser Widerling. Wenn er in der Nähe ist, mache ich mir so viele Gedanken darüber wie ich ihn blossstellen und ihm auf die Nerven gehen kann, dass ich alles andere vergesse.
Eigentlich dürfte das nicht so sein- eigentlich sollte ich mir nicht die ganze Zeit nur Gedanken um ihn machen, vor allem weil ich ihn doch gar nicht leiden kann, oder? Ich könnte beinahe sauer auf ihn sein, weil ich die ganze Atmosphäre nicht genissen konnte.
Warum sind es dann seine grünen Augen und seine bescheuerten Grübchen, an die ich die ganze Zeit denken muss? Oder seine rauen Hände, die zärtlich meinen Hals erkunden? Oder seine tiefe, dunkle Stimme, mit der er mir sagt, dass er mich will? Oder... Stop!
Scheisse, was ist nur los mit mir? Schon wieder! Sogar in meinen Gedanken schafft er es, mich zu verführen. Ich bin komplett durcheinander. So kann ich mich unmöglich hinlegen.Also ziehe ich mich aus- schäle mich aus den Klammotten, die so gar nicht zu mir passen (vor allem das Hemd) und gehe nackt ins Badezimmer, um ein Bad zu nehmen. Mir den Tag abzuwaschen und seine Berührungen. Das Gefühl seiner Hände, auf meinem Körper, dass mich mehr verwirrt, als alles andere...
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Teasing is a Sign of Affection
FanfictionIt takes a lot of love to hate you like this "...Ich hasse ihn! Ich hasse ihn- verdammt, ich hasse ihn! Ich hasse ihn für seine unendliche Arroganz und für sein Selbstbewusstsein, das schon beinahe an Selbstverliebtheit grenzt. Ich hasse ihn...