The Hangover

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Abby:

Vor meinen geschlossenen Augenliedern tanzen Lichter. Es sind sanfte Lichter. Nicht so grell, wie die Blitze vor der Disko. Die Blitze des Gewitters... Eigentlich sind sie sogar ganz angenehm. Wenn da nur nicht diese Kopfschmerzen wären. Widerwillig öffne ich die Augen. Das Erste, was mir auffällt ist, dass die Sonne scheint. Und das Zweite, dass ich nicht in meinem Bett liege. Und das Dritte...

Scheisse, verdammt, ich bin nackt!!! Naja, fast. Das Einzige, was ich trage, ist meine pinke Spitzenunterwäsche von Victorias Sectret. Fuck, WAS ist gestern Nacht noch passiert? Und vor allem WER, zum Teufel, hat mich ausgezogen? Ich stöhne vor Scham auf, als ich mir vorstelle, wie Harry mich in komplett betrunkenem Zustand auszieht und mich ins Bett befördert.

Wie viel Uhr es wohl ist? Langsam drehe ich meinen Koipf zum Nachttisch und taste nach meinem Handy. 09:43 Uhr- die digitalen Zahlen springen mich beinahe an. Scheisse- Evy! Ich muss zum Frühstücken, schiesst es mir durch den Kopf und ich setzte mich mit einem Ruck auf.

Doch das war anscheinend zu schnell, denn der Raum fängt an, sich unkontrolliert zu drehen. Ich lasse mich mit einem Stöhnen zurück in die Kissen fallen. Es hat keinen Sinn, mich zu beeilen, so verkatert, wie ich bin. Stattdessen versuche ich mich mit aller Anstrengung daran zu erinnern, was gestern alles passiert ist.
Zunächst kann ich kaum einen klaren Gedanken fassen, doch nach und nach fällt es mir wieder ein.

Gestern morgen war Harry da, um mit mir zu frühstücken und wir haben uns gestritten. Naja, ich habe ihn eigentlich nur beschimpft und dann wegen ihm geheult. Dann habe ich den ganzen Nachmittag auf Evy gewartet, um sie zur Schnecke zu machen. Ich war ziemlich wütend auf sie. Sie kam aber nicht und irgendwann ist meine Wut verraucht und ich war einfach nur traurig. Und dann bin ich in diesen Club gegangen und hab mich betrunken und bin erneut Harry begegnet. Auf einmal ist Alex, mein Arsch von einem Exfreund aufgetaucht und ich war total durch den Wind, dass er mir anscheinend hinterher geflogen ist. Aber er hatte keine Möglichkeit mit mir zu reden, weil Harry ja da war, worüber ich eigentlich ziemlich erleichtert war. Trotzdem habe ich Harry ausgenutzt, der sich trotzdem als mein Beschützer entpuppt hat, was mich ziemlich überrascht hat. Und ich war so betrunken und wir haben getanzt und Harry war auf einmal echt nett zu mir. Und als wir den Club verlassen haben, waren überall Paparazzi und Harry hat mich gerettet. Und dann hab ich gekotzt. Und dann...

Denk nach, denk nach! Aber ab diesem Punkt verschwimmt alles zu einem Chaos von Farben und Formen und mein Kopf bringt mich fast um. Scheisse, ich weiss es nicht mehr. Beim besten Willen nicht. Hoffentlich habe ich nichts dummes gemacht. Die  Kopfschmerzen lassen nicht zu, dass ich weiter über gestern Abend nachdenke. Es ist ohnehin verwirrend genug...

Ich stöhne auf und versuche vorsichtig, mich aufzusetzen. Diesmal bleibt das Zimmer stehen. Ich fahre mir über den schmerzenden Nacken und mein Blick fällt auf den Nachttisch neben mir. Dort stehen ein Glass Wasser und Aspirin bereit. Dankbar greife ich danach und schlucke sie. Dann greife ich erneut nach meinem Handy und checke meine Nachrichten. Eine SMS von Evy: „Harry hat mir geschrieben. Wir reden, wenn du deinen Rausch ausgeschlafen hast. Und glaub mir, ich denke, wir haben über Einiges zu reden...“ Das klingt irgendwie nicht gut. Aber es tut zu sehr weh, jetzt darüber nachzudenken. Ich sollte einfach schnell verschwinden und mir irgendwo einen Kaffee holen...

Stöhnend und ächzend stehe ich auf. Jede Bewegung schmerzt, aber ich beisse die Zähne zusammen und suche meine Klamotten. Aber so sehr ich auch suche, ich kann sie nicht finden. Will mich dieser Mistkerl eigentlich verarschen? Nicht schon wieder! Aber dann fällt mir wieder ein, dass ich ja gekotzt habe und ich gebe die Suche auf. Mein Blick fällt stattdessen auf einen weissen Morgenmantel, der gefaltet auf einem Stuhl neben dem Bett liegt. Ohne gross darüber nachzudenken, schlüpfe ich hinein und verlasse das Zimmer. Leise tapse ich einen langen Flur entlang und dann eine grosse Treppe hinunter. Aus einem Zimmer im Erdgeschoss dringen Stimmen herauf. Ich konzentriere mich darauf, möglichst leise an dem Zimmer vorbeizuschleichen, um unentdeckt zu bleiben. Ich muss mich hier einfach... rauschleichen. Obwohl die Vorstellung, dass ich nur in einem Bademantel durch London laufe, schon ziemlich skurril ist. „Hi.“, ertönt es da auf einmal hinter mir. Mist verdammter, denke ich und zucke vor lauter Schreck zusammen. Das wars dann wohl mit unerkannt bleiben...

„Wohin des Weges, schöne Frau?“ Ich fahre zu der Stimme herum und starre in grosse braune Augen. „Hi. Ich bin Zayn. Schön dich kennenzulernen.“, er legt den Kopf schräg und grinst breit. Als ich nicht antworte, geht er auf den Raum mit den Stimmen zu und steckt den Kopf durch die Tür: „Sie ist wach. Aber ich weiss nicht- sie sieht nicht besonders gut aus und ich weiss nicht, ob sie ansprechbar ist...“ Was redet er da?
„Was soll das heissen?“, fragt da jemand und der kleine Ire, den Evy so niedlich findet, steckt seinen Kopf aus der Tür. Seine Augen werden mindestens dreimal so gross: „Heilige Scheisse. Glaubst du sie haben...?“ Zayn zuckt die Schultern: „Weiss nicht.“ Ich ziehe meinen Morgenmantel enger um mich. Mann, ist das unangenehm. „Ähh, ich muss jetzt gehen... Hat jemand... Also, wisst ihr vielleicht, wo meine Kleider sind?“, nuschele ich leise vor mich hin. Beide starren mich an.

„Keine Ahnung. Solltest du das nicht Harry fragen?“, grinst der Ire und Zayn lacht. Scheisse. Ich will aber gar nicht Harry fragen. Ich habe keine Ahnung, was gestern noch passiert ist und warum er mich nicht nach Hause gefahren hat. „Er schläft noch, aber er lässt dich bestimmt unter seine Decke.“, Zayn kichert. „Hey Niall, glaubst du Harry hat ihre Klamotten?“ Niall zieht die Augenbrauen zusammen: „Das hoffe ich nicht.“ Was soll das denn schon wieder heissen? Mann, ich fühle mich ein Teil einer Sitcom, nur dass ich den Text nicht kann. „Das würde dich ganz schön dumm aussehen lassen, was?“ Die beiden kichern und Zayn verpasst dem Iren einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf. „Bitte. Ich meins ernst. Bitte gebt mir einfach meine Klamotten. Ich muss jetzt wirklich...“, ich merke, wie ich langsam Panik bekomme. Vor allem, als keiner der Beiden Vollpfeiffen reagiert.

„Was ist hier denn los?“, fragt auf einmal eine weitere, unbekannte Stimme hinter mir. Oh nein, bitte nicht noch so einer.
„Keine Ahnung. Harrys Schnecke ist gerade aufgestanden und es sieht so aus, als ob sies ziemlich eilig hätte.“ Ich ziehe eine Grimasse und drehe mich dann zu der Stimme um. Vor mir steht dieser Louis, Harrys bester Freund. Er mustert mich kritisch und lächelt dann. Scheisse. Ich kralle mich an den Gürtel meines Morgenmantels, wie an einen Anker.

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt