Abby:
Dass ich Harry Styles, diesem selbstverlieben Pfau noch einmal begenen würde, hätte ich niemals gedacht...Aber ich sollte tatsächlich noch einmal das Vergnügen haben und das sogar ziemlich bald.
Ein paar Tage später wurde ich nämlich auf der Strasse angesprochen, ob ich ein Fotoshooting für Ernesto machen wollte. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wer das sein sollte, aber da Evy und ich auf unbestimmte Zeit in London bleiben wollten, kam uns der Job eigentlich wie gelegen. Also eigentlich kam er Evy wie gelegen, die vor Freude auf und ab hüpfte, mich an sich drückte und mir ins Ohr schrie: „Abigail, das ist ja wunderbaaaar! Ich bin so stolz auf dich, Liebling.“ Später sagte sie, dass wir Glück hatten, dass ich so hübsch war und ich sagte, dass wir Glück hatten, dass sie so kommunikativ war und sie lachte.Aber es stimmt, denn eigentlich bin ich nicht hübsch. Ich bin gross und drahtig (meine Satur erinnert an einen Storch) und meine Augenbrauen sind so buschig, wie die eines Neandertalers. Titten hab ich auch keine...Da wundert es wohl keinen, dass ich ein ziemlich schlechtes Gefühl wegen des Shootings hatte. Es kam mir komisch vor, dass ich vorher überhaupt nicht zu einem Casting oder so eingeladen worden war und je näher das Shooting rückte, desto nervöser wurde ich. An meinem „grossen Tag“, musste mich Evy schliesslich zu unserer Location, einem riesigen Luxusloft in London, schleifen. Dort wurden wir begrüsst wie alte Bekannte, mit Champagner und Häppchen, während wir auf meinen Shootingpartner warten mussten, was mir einen neuen Schrecken einbrachte. Ich war auf ein Einzelshooting gefasst gewesen...
Nervös fahre ich mir durch mein toupiertes Haar. WAS mache ich hier eigentlich?! Mir wird so eben bewusst, dass ich keine Ahnung vom modeln habe und entsprechend auch keine Ahnung, was ich tun soll (Evy hat gesagt, dass ich schon mit 14 gemodelt hab und dementsprechend vier Jahre erfahrung habe). Ich spüre, wie verkrampft ich bin. „Süsse, hör auf, durch deine Haare zu streichen, du machst deine Frisur kaputt...“, Emelie, meine Stylistin, hält entschieden meine Hand fest, bevor ich vollends ihr Kunstwerk zerstöre.„Bist du nervös, Schätzchen?“, fragt sie mich mitfühlend. Nein, gar nicht... Natürlich bin ich scheisse nervös! Ich nicke, während ich meine Hand sinken lasse. Verdammt, was mache ich hier eigentlich? Ich kann sowas nicht... Ich sehe aus wie eine Barbiepuppe. Toupiertes Haar, eine Tonne Make-up im Gesicht und dazu ein Designer Coctailkleid von Ernesto. Fuck Mann, am liebsten würde ich wegrennen, aber der Blick, den mir Evy zuwirft, hindert mich daran. „Oh Darling, du siehst wundervoll aus!“, kreischt Ernesto begeistert, als er mich in meiner Aufmachung sieht. „Perfecto. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Gute Arbeit, Emelie.“ Überschwänglich küsst mich Ernesto auf beide Wangen und greift nach meinen verschwitzten Händen. „Freut mich, dich kennenzulernen, Abigail! Daniel hatte recht, du bist perfekt für den Job. Hast du schon deinen Shootingpartner kennengelernt, Honey?“, fragt er mich und ich verneine- verwirrt wegen Ernestos unermüdlichem Redefluss. „Oh Darling, du wirst ausser dir sein.“, sagte er, in die Hände klatschend. Oh Mann, ich glaube eher, dass dieser Typ völlig ausser sich ist. „Baby, es ist der Hauuuuptgewinn, du wirst es nicht glauben. Du shootest mit...“
„Tadaaa“, unterbricht den aufgescheuchten Flamingo auf einmal eine tiefe, raue, mir nur allzu bekannte Stimme. Mein Blick huscht zur Tür und siehe da, dort steht in absoluter Perfektion, lässig an den Türrahmen gelehnt, ein breit grinsender Harry Styles.
Ich sollte doch wegrennen. Genau jetzt! Aber alle starren mich an, warten auf meine Reaktion und ich glaube, ich würde nicht wirklich weit kommen. Hinter mir höre ich ein aufgeregtes Quitschen von Evy, die ihr Glück kaum fassen kann. Oh Mist. Sieht so aus, als ob ich da durch muss... Ich wende meinen Blick wieder Richtung Türrahmen.
„Lockenköpfchen. Wie schön, dich zu sehen.“, ich lasse meine Stimme aufgeregt und fünf Oktaven höher klingen, während ich vergeblich versuche, mich ebendso lässig gegen den anderen Türrahmen zu lehnen. Harry schenkt mir ein charmantes Lächeln: „Weißt du immernoch nicht, wer ich bin?“ Genervt verdrehe ich die Augen. „Bild dir nicht ein, dass jeder ein Poster von dir über dem Bett hängen hat.“, schnaube ich.
„Ihr kennt euch?“, Ernesto scheint schon wieder ausser sich und auch Evy mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Harry nickt: „Ja, wir hatten schon einmal das Vergnügen. Zwar nur kurz, aber mir hätte es auch gereicht.
„Das ist ja Per-fekt. So können wir viel entspannter zusammenarbeiten.“, Ernesto hat Harrys Kommentar einfach ignoriert und hüpft geschäftig um mich herum, um mein Kleid zurechtzuzupfen. Dann nimmt er meine Hand und zieht mich vor die Kamera, vor der schon ein schäbiger Gartenstuhl bereit steht. (Und sowas soll modisch sei?! Oder cool? Wow, ich habe echt keine Ahnung von sowas.)
Er legt meine Hand auf die Lehne und stellt mich in eine exzentrische Pose. „Genauso stehenbleiben, Schätzchen. Das sieht grossartig aus." "Harry, komm her.“, ruft er über die Schulter in Harrys Richtung. Dieser hat die Szene belustigt verfolgt und kommt jetzt lässig auf uns zugeschlendert. Zugegeben, er sieht nicht schlecht in dem weissen Flannelhemd und der braunen Chinohose aus, aber sein breites Lächeln und diese verdammten Grübchen sind mir total zuwider. Harry setzt sich auf den Stuhl und fährt sich mal wieder durch seine Haare. Wie oft macht er das bitte? Is ja ätzend...
„Na Baby, alles klar?“, fragt er und zwinkert mir zu. „Ja, alles bestens.“, antworte ich gelangweilt. „Na dann. Bist du aufgeregt? Ist ja völlig normal, wenn man das erste mal vor der Kamera steht.“ „Nein, mir geht’s gut. Ich hab das schon tausend Mal gemacht.“, sage ich und bin nur allzu froh, dass meine Stimme nicht zittert. Harry lacht leise. „Ah ja. Also kein Druck undso?“, er hebt eine Augenbraue und mustert mich eingehend. „Nein, verdammt. Worauf willst du hinaus?“, frage ich und mir ist klar, dass ich mal wieder sehr zickig klinge. „Warst du auch vorher auf dem Klo? Das hier wird ne Weile dauern, weißt du? Aber wenn nicht, ich kann dir gerne zeigen, wo es ist.“, er schenkt mir ein dreckiges Lächeln. Ich glaube es nicht. Was denkt sich dieser aufgeblasene Kerl eigentlich? „Ich bin bestens versorgt, danke.“, zische ich in sein Ohr. „Oh Prima, ihr beiden scheint euch ja bestens zu verstehen.“, flötet Ernsesto. Ich funkele Harry immernoch wütend an, doch der schenkt Ernesto nur sein herzallerliebstes Starlächeln, bei dem sicher reihenweise Mädchen in Ohnmacht fallen würden. „Dann kann es ja jetzt losgehen. Die Kameraeinstellungen sind beendet.“
Der Kameramann, ist eine kleinere, weniger bunte, aber nicht minder aufgedrehte Version von Ernesto. Er heisst David und David fuchtelt gerade nervös vor meinem Gesicht herum: „Liebes, leg deine Hand auf seine Schulter. Und Harry, du guckst sie an. Guck schon hoch.“ Zögernd lege ich meine Hand auf Harrys Schulter. Sie fühlt sich stark und muskulös an-gar nicht so schlecht eigentlich. Er schaut mich an. Sein Blick ist wahnsinnig konzentriert. Er zieht die Augenbrauen zusammen und bläht die Nasenlöcher und ich kann einfach nicht an mich halten. Ich pruste los. „Was ist denn jetzt los?“, David rennt aufgebracht auf uns zu. Gott, dass ist alles so albern. „Nichts.“, antworte ich, aber ich kann mein nervöses Kichern einfach nicht einstellen. „Du sahst so aus, als würdest du dich gut amüsieren.“, behauptet Harry mit Unschuldsmiene.
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Teasing is a Sign of Affection
FanficIt takes a lot of love to hate you like this "...Ich hasse ihn! Ich hasse ihn- verdammt, ich hasse ihn! Ich hasse ihn für seine unendliche Arroganz und für sein Selbstbewusstsein, das schon beinahe an Selbstverliebtheit grenzt. Ich hasse ihn...