Pain

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Louis:

Als ich vom Brötchen holen Nachhause komme, ist das Haus plötzlich verräterisch still, obwohl ich ganz genau weiss, dass Harry und Niall auf jeden Fall da sind und die anderen eigentlich auch längst zum Frühstück da sein wollten.
Aber auch, als ich rufe, dringt kein einziges Geräusch an mein Ohr. Seltsam. Wo sind denn auf einmal alle hin? Resigniert gehe ich Richtung Küche und gucke schlisslich auch in die anderen Zimmer. Irgendwas ist seltsam. Es ist zu ruhig hier und ich habe das ungute Gefühl, dass entweder etwas ganz und gar nicht stimmt, oder aber die Jungs gerade am Mist bauen sind, oder mich erschrecken wollen und letzeres kann ich mir ganz und gar nicht gefallen lassen.
Ich bin es, der die Leute erschreckt und niemand anderes...

Als ich schliesslich ein leises Geräusch aus dem Wohnzimmer höre, gehe ich mit einem breiten Grinsen und auf Zehenspitzen auf die Tür zu und reisse sie mit Schwung auf, während ich schreie: „Hab ich euch!“
Ich erschrecke halb zu Tode, als ich im leeren Wohnzimmer stehe und dort lediglich einen völlig aufgelösten Niall vorfinde.

„Niall, was ist passiert?“, frage ich sofort alamiert, aber der kleine Ire schluchzt nur herzzereissend auf und ich habe keine Ahnung, was los ist oder was ich tun soll. Unseren Nialler weinen zu sehen, ist eines der schlimmsten Dinge dieser Welt. Verzagt greife ich nach seinem Arm und tätschele diesen verlegen.

„Komm schon, Mann. Es kann doch nicht so schlimm sein. Erzähl mir, was los ist.“, sage ich schliesslich und versuche, meine Stimme dabei so beruhigend, wie nur möglich klingen zu lassen, aber das scheint Niall nur noch mehr aufzuregen, denn verhalten schüttelt er meinen Arm ab: „Es kann überhaupt nicht schlimmer sein, klar?!“, zischt er dann ungewohnt bissig und lehnt sich hinüber zu dem kleinen Beistelltisch, um sich eine Zeitschrift zu angeln, die er mir unsanft zuwirft: „Lies.“, sagt er dann nur und schulterzuckend tue ich, was er sagt und senke meinen Blick auf das Zeitungscover. Als ich die Schlagzeile sehe, ist mir mit einem mal sofort klar, was passiert ist...

„Ouh, verdammt.“, ich raufe mir die Haare, als mir die Tragweite dieses Artikels bewusst wird. Ich erhebe mich ruckartig, um schnellstmöglich Paul und die anderen Jungs herzubestellen, damit wir uns einen Plan überlegen können, bevor die Paparazzi vor unserem Haus auftauchen... Ich bin schon an der Tür, da fällt mir siedendheiss noch etwas anderes ein.

„Niall.“, sage ich und mein Herzschlag beschleunigt sich dabei um das tausendfache. „Wo ist Harry?“ Niall schnieft und wischt sich über die Nase, wie ein dreijähriges Kind. „Ich wollte das alles nicht.“, jammert er, meine Frage ignorierend. Aber ich habe jetzt echt keine Zeit für Nialls rumgejammere. Ich weiss, dass er ein schlechtes Gewissen hat, aber was ist das schon gegen ein gebrochenes Herz?

Ich bin mir nämlich sicher, dass es Harry im Moment weitaus schlechter geht.
„Ich weiss, Niall. Und jetzt sag mir bitte einfach, wo Harry ist.“, erwiedere ich deshalb schroff und als mir die Härte meines Tonfalls bewusst wird, füge ich ein leises, etwas sanfteres „Bitte.“, hinzu. Niall tut mir Leid, aber Harry braucht mich jetzt dringender.
Niall seufzt, während er mit dem Finger nach oben deutet: „Er ist oben- im Badezimmer.“, antwortet er leise und bei seinen Worten, rutscht mir das Herz in die Hose.

Wenn Harry im Badezimmer ist, dann ist es richtig schlimm...
Überstürzt verlasse ich das Wohnzimmer und den aufgelösten Niall und sprinte im Eiltempo die Treppe hoch, auf dem Weg tippe ich hektisch eine Nachricht an den Rest der Jungs:

„Kommt sofort zur Villa und sagt Paul bescheid- Alarmstufe dunkelrot!“

Ich stoppe abrupt vor der verschlossenen Badezimmertür und hole tief Luft. Was jetzt folgt, wird nicht einfach werden, das weiss ich genau. Harry zum öffnen dieser Tür zu bewegen, wird einiges an Überzeugungskraft benötigen und selbst für mich, wird das schwer werden.
Zaghaft klopfe ich also an. „Harry.“, sage ich sanft. „Lässt du mich rein?“

Kein Geräusch ist vom inneren des Badezimmer zu vernehmen und ich merke, wie sich mein Kiefer anspannt.
Ich hasse es, wenn er das tut. Es macht mich jedes mal so rasend, so hilflos, so traurig, dass ich ihm nicht helfen kann, dass ich am liebsten die Tür eingetreten hätte.
Aber ich weiss, dass das keine Lösung ist, also warte ich kurz und klopfe dann erneut an die Tür: „Harry, bitte.“, sage ich und ich weiss, dass meine Stimme viel zu hoch klingt, aber ich kann nichts dafür, ich mache mir eben Sorgen um ihn.

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt